kontakt 01/2022

Nachfrage nach Energie drastisch angekurbelt. Das hat an den internationalen Börsen eine veritable Preisexplosion ausgelöst. So sind die weltweiten Gaspreise seit Jahresbeginn 2021 umrund 170Prozent gestiegen. Strom bewegt sich in einer ähnlichen Größenordnung. Extrem gestiegene Beschaffungskosten führen bei vielen Versorgern, besonders den Billiganbietern, zu einer wirtschaftlichen Schieflage. Die Kehrseite der Medaille Während alteingesessene Versorgungsunternehmen mit langfristig angelegten Strategien eine seriöse Einkaufspolitik verfolgen, decken sichBilliganbieter oftmals nur sehr kurzfristig amsogenannten Spotmarkt ein. So „auf Kante genäht“ ohne großartige Reserven für „schlechte Zeiten“ war es für sie ein Leichtes, Lockangebote zu kreieren, die die fair kalkulierten Tarifmodelle der Grundversorger regelmäßig unterboten. Jene Billigtarife haben den „Discountern der Branche“ viele Neukunden beschert. Die Schattenseite einer derart kurzfristig ausgerichteten Geschäftspraktik tritt jetzt nach dem Motto „Short ist Mord“ ungeschminkt zutage. Zahlreiche Kunden verlieren ihre Energieversorger, da diese Insolvenz anmelden, kurzerhand die Lieferungen verweigern oder Verträge einfach kündigen. Verantwortung – die Philosophie der Stadtwerke Grundversorger hingegen kaufen Energie mit großem Vorlauf teilweise mehrere Monate bis Jahre im Voraus ein. So können sie resilienter auf kurzfristige Preisschwankungen am Markt reagieren und müssen diese nicht 1:1 an ihre Kunden weitergeben. Stadtwerke-Kunden generell genießen große Vorzüge wie Versorgungssicherheit und Verlässlichkeit, Seriosität und kompetente Beratung durch den persönlichenAnsprechpartner vor Ort. Bestandskunden mit ihren langfristigen Verträgen spielen dabei auch jetzt bei der Wiederaufnahme geprellter „Discounter-Kunden“ eine tragende Rolle. Je mehr von ihnen einEVUan sich binden kann, desto verlässlicher und sicherer kann es in die Zukunft planen. Auch daher gilt ein spezielles Augenmerk der Stadtwerke den treuen Bestandskunden, die sich derzeit teilweise mit 24-monatigenFestpreisgarantiendieHände reiben können und der Gaspreiskrise ganz gelassen begegnen. [tj] Bei energis sind bislang rund 5.000 Strom- und 1.500 Gaskunden aufgrund dieser Umstände in die Grundversorgung gefallen. Rund 4.700 Stromkunden stammen von stromio, circa 1.450 Gaskunden von gas.de. Für diese Kunden ist die Versorgung mit Strom und Erdgas durch die Grundversorgung der energis entsprechend der gesetzlichen Vorgaben weiterhin sichergestellt. Nach den ersten Informationen über die Schließung des Bilanzkreises von stromio am Nachmittag des 21.12.2021 wurde das Projekt einen Tag später gestartet. Die involvierten Abteilungen Service, Marketing, V-EW, V-PM, KundenserviceundOffice konntenunter Einbindungder Geschäftsführung zur Abstimmung und Freigabe das Mailing bereits am 23.12.2021 an die Druckerei schicken und damit den Eingang beimKunden ab dem30.12.2021 sicherstellen. Für Jochen Strobel, den Leiter des Segments Privat- und Gewerbekunden, ein Verdienst der ganzen Mannschaft: „Hervorzuheben ist der Teamspirit aller Beteiligten, der zu dem bemerkenswerten Erfolg der Aktion geführt hat.“ Die für die zusätzlichen Kunden benötigten Energiemengen mussten sehr kurzfristig und damit auch sehr hochpreisig beschafft werden. Darüber hinaus verteuern dieweiterhinhohenMarktpreisenachhaltigdieBeschaffung und können zu Anpassungen der Grundversorgungstarife führen. Einer großen Zahl von Kunden wurde ein so genanntes „Rückkehrer“-Angebot gemachtmit einer Preisgarantieüber 24 Monate. Denn Kunden, die sich langfristig an energis binden, ermöglichen auch eine langfristige, strukturierte Beschaffung, die die Kunden vor Markturbulenzen schützt. Bislang haben 170 von 1300 angeschriebenen Gas-Kunden und 1048 von 4500 angeschriebenen Strom-Kunden einen Sondervertragmit Preisgarantie bei energis abgeschlossen. Die Situation bei energis nach dem Billiganbieter-Crash Energiepreise | kontakt VSE 21

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