FAKT 2-2017

magipfel von Paris nicht erreicht wird. Es bedarf großer Anstrengungen von uns allen auf der Erde, wenigstens die 2-Grad-Marke bis Ende des Jahrhun- derts nicht zu reißen. Überschwem- mungen, Starkregen, Stürme, Hitzepe- rioden, Ernteausfälle … wir kennen die Bilder schon heute aus den Nachrich- ten. Einweiter so hätte fatale Folgen für Klima, Umwelt und die Menschen. Je- der von uns ist aufgefordert, an denKli- mazielen im Rahmen seiner Möglich- keitenmitzuwirken, allen voran Indus- trieländer wie Deutschland. Energiewende zeigt zarte Erfolge Zwar sind die Treibhausgasemissio- nen (Kohlendioxid, Methan, Lachgas) oder besser gesagt die CO 2 -Äquivalen- te nach Angaben des Umweltbundes- amtes gegenüber 1990 umrund 28Pro- zent in Deutschland auf 902 Millionen Tonnen zurückgegangen. Aber es dürf- te schwerwerden, inden verbleibenden drei Jahren weitere zwölf Prozent der CO 2 -Äquivalente zu senken, zumal in den 28 Prozent schon viele externe Ef- fekte wie Schließung von Industrie- zweigen und Kraftwerken nach der Wende oder geringere Produktion in der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 stecken. Aber die Energie- wende beginne zu wirken, wie das Um- weltbundesamt bestätigt, denn die Treibhausgasemissionen seien zwei Mal in Folge gesunken. Ein wichtiger Grund ist der verstärkte Einsatz der regenerativen Energien. EinWermuts- tropfen ist allerdings die Tatsache, dass der Stromverbrauch nur rund 20 Pro- zent am Primärenergieverbrauch in Deutschland ausmacht. Weitaus mehr Potentiale bieten der Verkehrssektor und der Gebäudebestand. Innovation & Technik Klimaneutraler Gebäudebestand 2050 K lingt ehrgeizig, was sich die Bun- desregierung in punkto Klima- schutz auf die Fahnen geschrieben hat. Bis 2020 sollen die Treibhausgase allen voran Kohlendioxid um 40 Prozent ge- genüber 1990 gesenkt werden. Strom aus erneuerbaren Energien soll im Strommix mindestens 40 Prozent aus- machen, besser sogar mehr. Und 30 Jahre später, also 2050, soll der gesam- te Gebäudebestand in Deutschland na- hezu klimaneutral sein, d. h. 80 bis 95 Prozent weniger Kohlendioxid als 1990. Das Erreichen dieser Ziele ist bitter- nötig: Jeder kann sich sicherlich vor- stellen, was passiert, wenn das müh- sam erkämpfte 2-Grad-Ziel beim Kli- 12 FAKT 02 | 2017 Gebäudebestand mit hohem Einsparpotential Gerade letztgenannterBereich steht für rund 35 Prozent des Endenergie- verbrauchs in Deutschland. Circa 40 Prozent aller CO 2 -Emissionenentfallen auf die die Bereitstellung von Raum- wärme undWarmwasser. Viele Gebäu- de stammen aus der Zeit vor 1979, als die ersteWärmeschutzverordnung ge- rade mal verabschiedet wurde. Davon sind zahlreiche Gebäude noch unsani- ert. Dabei stehen heutzutagemoderne Sanierungsverfahren in Verbindung mit leistungsfähigen Baustoffen und effizienten Anlagentechniken zur Ver- fügung. Der Energiebedarf kann umbis zu 80 Prozent verringert werden. Daher hat das Bundesumweltminis- terium das Ziel ausgegeben, bis zum Jahr 2050 denGebäudebestand nahezu klimaneutral zu gestalten. Das bedeu- tet im Klartext, dass bis 2050 der Pri- märenergiebedarf durch Energieein- sparung und den Einsatz erneuerbarer Energien gegenüber 2008 um rund 80 Prozent gesenkt werdenmuss. Sowohl in der Industrie als auch in privaten Haushalten vor allem im Gebäudebe- reich sollen bis zu 30 Millionen Tonnen Treibhausgase durch mehr Energieef- fizienz eingespart werden. Dass der Gebäudebestand bis 2050 klimaneutral gestaltet werden kann, zeigt eine Studie des Öko-Instituts im Auftrag des Umweltbundesamtes. Die Studie beschreibt den derzeitigen Ge- bäudebestand und die absehbare Ent- wicklung der Techniken, die für die Ge- bäudesanierung zur Verfügung stehen wieWärmedämmstoffe, Lüftung, Heiz- techniken etc. Eine Vielzahl einzelner Gebäude vom unsanierten Haus bis zumPassivhaus wurde auf ihren Ener- 02 | 2017 FAKT 13 gieverbrauch und die entstehenden Kosten hin untersucht. Geprüft wurde auch, wie gut ein nahezu klimaneutra- ler Gebäudebestand zum zukünftigen Energiesystem passt. Gut zuwissen: Die Bundesregierung stellt jährlich rund zwei MilliardenEuro Fördermittel zur Verfügung für ener- gieeffizientes Bauen und Sanieren. Über die verschiedenen Fördermög- lichkeiten – inDeutschland gibt es rund 3.000 Euro steuerliche Vergünstigun- gen, aber auch über den Einsatz inno- vativer Techniken rund um das Thema Energieeffizienz informiert der Ener- giedienstleister und Facility Manager FAMIS vor allem Gewerbe- und Indus- triekunden sowie Kommunen und Krankenhäuser. Weitere Infos: www.famis-gmbh.de www.umweltbundesamt.de

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