Bei Strom- und Gasnetzen handelt es sich um sogenannte natürliche Monopole, in denen Wettbewerb kaum möglich ist. Daher werden Betreiber hierzulande reguliert. Der regulierte Markt verhindert, dass Netzbetreiber Monopolgewinne einfahren und trägt gleichzeitig dafür Sorge, dass die Netze so kostengünstig wie möglich betrieben werden. In der Folge sorgt jener Wettbewerb, der im Zuge dessen von der Bundesnetzagentur und den Landesregulierungsbehörden quasi simuliert wird, so für günstige Preise und motiviert nach marktwirtschaftlichen Prinzipien Unternehmen wie die Stadtwerke, permanent nach neuen Angeboten und kostengünstigen Verfahren zu suchen. Hintergrund Anreizregulierung Mit Inkrafttreten der Anreizregulierungsverordnung vom 6. November 2007 gilt für die Nutzung der Strom- und Gasnetze seit 2009 das System der Anreizregulierung, das Netzbetreibern individuelle, effizienzbasierte Erlösobergrenzen vorgibt. Die Regelung schreibt zum einen fest, dass für andere Marktteilnehmer ein diskriminierungsfreier Zugang zum Netz gewährleistet sein muss. Zum anderen besagt sie, dass Netzbetreibern ausreichende finanzielle Mittel für den Betrieb ihrer Netze zur Verfügung stehen müssen. Netzbetreiber ermitteln ihre Kosten und die Netzentgelte, die sie den Lieferanten in Rechnung stellen, aktuell anhand der Vorschriften der Anreizregulierung. Diejenigen, die ihre Effizienzvorgaben übererfüllen – und darin liegen Anreiz und Lenkungswirkung –, dürfen höhere Renditen erwirtschaften als solche, die dies nicht schaffen. Die entstandene Differenz kann der Netzbetreiber als zusätzlichen Gewinn für sich verbuchen. Die Kostensenkungen werden in der Kostenprüfung zur nachfolgenden Regulierungsperiode erfasst und gehen so in die Bestimmung der Erlösobergrenze für die nächste Regulierungsperiode ein. Auf diese Art kommt die realisierte Effizienzverbesserung des Netzbetreibers zeitverzögert auch dem Netznutzer zugute. Vorzüge der Netzertüchtigung Was die Versorgungssicherheit angeht, ist Deutschland derzeit mit kürzesten Ausfallzeiten im internationalen Vergleich führend. Angesichts immer komplexerer Rahmenbedingungen, die im Wesentlichen die Integration der erneuerbaren Energien mit sich bringt, ist es ein zentrales Thema beim Netzausbau, dieses Niveau in puncto Netzstabilität und Versorgungssicherheit zu halten. Von den Anstrengungen respektive technischen Innovationen auf dem Weg daVom Ausbau der Netze und seinen Folgen Die Versorgungsnetze in Deutschland müssen für die Energiewende ertüchtigt werden. Dabei gilt es vornehmlich, die Stromnetz-Infrastruktur mit Blick auf eine fortschreitend dezentrale Energieerzeugung aus regenerativen Quellen zunächst zu smartifizieren. Parallel, wo die Möglichkeiten der Digitalisierung an Grenzen stoßen, müssen Netze um- bzw. in Kupfer und Aluminium ausgebaut werden. Für Netzbetreiber sind damit neben logistischen Herausforderungen Investitionen in Milliardenhöhe verbunden. Ihre Transformationsprozesse bleiben natürlich auch für die Verbraucher nicht ganz ohne Folgen. 6 | VSE kontakt
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