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Teil der Energiewende 04/2024 Rückgrat der Energiewende: Stromnetze für die Zukunft Innovative Energieversorgung: Windstrom für Pizza Wagner Kommunale Wärmeplanung: Weitere 7 Saarkommunen vertrauen energis

04 Vorstand vor Ort 06 Vom Ausbau der Netze und seinen Folgen 08 ... das Rückgrat der Energiewende 10 Windstrom backt Pizzen und Piccolinis 12 e nergis-Reihe Teil 3 – Beratung & Vertrieb 16 G uter Rat ist teuer 20 7 auf einen Streich … 22 Offene Baustelle 23 Bäder der Zukunft 24 Win-Win-Situation für alle Seiten 26 G ute Zeiten für sonnige Aussichten 28 Bauprojekt „Herzzentrum“ in Trier voll im Plan 30 „THE SQUAIRE“ lädt los VSE kontakt | Inhalt 31 Regenerative Energie im Fokus 32 KI, aber wie? 34 Kurzmitteilungen 36 WATT für Deinen Verein 40 Interesse an Technik in die Wiege gelegt 42 Ungewöhnlicher Tausch der Arbeitsplätze 44 Gehen ist die beste Medizin 45 29. Familienwandertag 46 Medienkompetenz gestärkt 47 Technik und IT hautnah erleben 48 Mamaa! Der Baum brennt! 50 Alle Jahre wieder

Liebe Leserinnen und Leser, der 6. November 2024 steht für eine neue Zeitenwende. Während der wiedergewählte Ex-Präsident Trump sich in den USA feiern lässt, zerbricht die bundesdeutsche Ampelkoalition. Wer denkt, das hätte ja nichts miteinander zu tun, der irrt. Wir sehen uns in der Situation, dass die Welt einem unkalkulierbaren US-Präsidenten ausgeliefert ist, während Deutschland über Monate hinweg von einer nur bedingt handlungsfähigen Koalition regiert wird. Auch wenn wir als Infrastrukturdienstleister an unserer Strategie, das Land durch Digitalisierung, Dekarbonisierung und Energiewende zu transformieren, festhalten, ist es fraglich, ob wir das überhaupt dauerhaft können. Denn dafür brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen. Der neue alte Mann in Washington wird den Welthandel mit Zöllen ausbremsen, die fossile Energiewirtschaft neu befeuern, den Klimaschutz einstellen und die globale Sicherheitsarchitektur einreißen. Wir stehen vor schwierigen Zeiten. Das Saarland bekommt es bereits in voller Härte zu spüren. Neuansiedlungen werden zurückgezogen oder auf Eis gelegt. Traditionsindustrien bauen ab oder geben auf. Die Transformation, auf der so viele Hoffnungen ruhten, ist ausgebremst. Wir müssen uns neu positionieren, neue eigene Wege finden und gehen. Es ist an der Zeit, die Stärken unseres Landes und die Talente der hier lebenden Menschen zu reaktivieren. Nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern gemeinsam mutig und selbstbewusst nach vorne schauen. Das ist nicht unmöglich in einem Land, in dem einige der wichtigsten Errungenschaften der Menschheit erfunden wurden: der Buchdruck, der Computer, der Dynamo, das Flugzeug, das Automobil, das Telefon, die Kernspaltung, die Röntgenstrahlung, der Impfstoff und vieles mehr. Stellen wir uns der neuen Herausforderung, es lohnt sich. Mit freundlichen Grüßen Ihr VSE-Vorstand Dr. Hanno Dornseifer Dr. Stephan Tenge Editorial kontakt VSE | 3 IMPRESSUM Herausgeber: VSE AG Redaktion: Marie-Elisabeth Denzer [v.i.S.d.P.] Mitarbeiter dieser Ausgabe: Marie-Elisabeth Denzer [med], Katja Scherer [ks], Armin Neidhardt [nea], Thomas Jungmann [tj], Martin Backes [mb], Selina Altmeyer [sa], Lena Lessinger [ll], Catrin Mathis [cm] Fotos: Armin Neidhardt, brainworks unlimited, VSE AG, energis GmbH, Dirk Guldner, VOLTARIS GmbH, Anondi GmbH/www.hausberater.de, Saarland Therme GmbH, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, Jan-Lukas Mathei, Denis Grzesik, THE SQUAIRE GmbH & Co. KG, Michael Vetter, reha GmbH, Alexander Schmidt, Franz Fender, Original Wagner Pizza GmbH, Simon van Nooy, Frank Altmeier, Katrin Christoffel, Elke Serf-Tonner , adobestock.com Layout: Michael Weiss, Saarbrücken Druck: Druckerei Kern, Bexbach Copyright: VSE AG – Kommunikation, Postfach 10 32 32, 66032 Saarbrücken, Telefon 0681 607-1153, kontakt@vse.de, www.vse.de

Kraftwerksdirektor Dr. Klaus Blug empfängt die Besucher am Pförtnerhaus und wer länger nicht mehr hier war, fühlt sich fremd. Wo früher der mächtige Kühlturm und die beiden letzten Schornsteine in den Himmel ragten, reihen sich nun kegelartige Gesteinshaufen aneinander. Die markantesten Bauten des Kraftwerkes sind verschwunden. Ende Juni wurden Kühlturm und Schornsteine gesprengt. Nun geht der Rückbau etwas unspektakulärer weiter. An allen Ecken und Enden wird mit großem Gerät gearbeitet, abgerissen, zerkleinert, zerschnitten und geschreddert. Dr. Blug und Vertreter der am Rückbau beteiligten Firmen Arcadis und Landwehr begleiten Dr. Tenge aufs Gelände. „Achtet darauf, wo Ihr hintretet“, warnt Dr. Blug. Auf dem Abrissgelände ragen immer noch Gesteinsplatten und Metallteile aus dem Boden, gefährliche Stolperfallen. „Die größte Herausforderung ist Arbeits- und Gesundheitsschutz,“ erklärt er. „Die Kolleginnen und Kollegen und auch Besucher sollen gesund hier ankommen und gesund auch wieder nach Hause gehen. Wenn man sich die Geräte hier anguckt, die großen Bagger, mit denen hier gearbeitet wird, dann ist die Gefahr immanent.“ Die Szenerie ist irgendwie apokalyptisch. Überall skelettierte Gebäudeteile, riesige Bagger und Schneidwerkzeuge zerlegen das, was vom alten Kraftwerk noch übrig ist. „Wir machen hier selektiven Rückbau, das ist ganz wichtig. Das heißt, wir schmeißen das Ganze nicht um und fangen dann in mühseliger Kleinarbeit an, alles wieder auseinander zu friemeln. Sondern wir beginnen in erster Linie mit der Schadstoffsanierung. Das heißt, zuerst werden alle kritischen Stoffe entfernt. Wenn das passiert ist, geht man an den Rückbau der Gebäude. Sie werden Vorstand vor Ort 30. Oktober 2024: VSE-Vorstand Dr. Stephan Tenge will sich am Standort des ehemaligen Kraftwerkes Ensdorf ein Bild von den Rückbauarbeiten machen. v.l.n.r.: Dr. Stephan Tenge, Dr. Klaus Blug und Jürgen Hanewald (Arcadis) 4 | VSE kontakt

entweder gesprengt, niedergerissen oder händisch abgebaut.“ Danach gilt es, die Stoffe, die nach diesem Rückbau übrigbleiben, zu trennen. Im Wesentlichen sind dies mineralische Stoffe wie Beton, Klinkersteine, Lochsteine, Putz sowie Metalle und Armierungsstahle. Diese Stoffe werden getrennt, zum einen die mineralischen Reststoffe und zum anderen die Metalle. Die mineralischen Stoffe – das sind immerhin fast 80 Tausend Tonnen – werden einer Qualitätsprüfung unterzogen. Genügen die Analyseergebnisse den strengen Vorgaben des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz, werden Beton und Steine geschreddert und je nach Körnung auf unterschiedliche Halden gehäuft. Später werden die Kellerräume des früheren Kraftwerkes mit diesem Material aufgefüllt. Die Metalle – teils große Platten, dicke Rohre und Motorenbestandteile – werden erst einmal mit riesigen Metallscheren oder Gasschneidlanzen zerkleinert und danach sortiert und weiterverwertet. Der Stahlschrott geht fast vollständig zur Weiterverwertung in die Saarländische Stahlindustrie nach Dillingen oder Völklingen. VSE-Vorstand Dr. Stephan Tenge zeigt sich beeindruckt von der Präzision des Rückbaus. „Ich bin sehr stolz darauf, was die Kolleginnen und Kollegen hier schon erreicht haben. Weite Teile des Kraftwerkes sind bereits rückgebaut. Hier wird wirklich hochprofessionell gearbeitet. Aber – ich bin ganz ehrlich – da ist auch ein bisschen Wehmut. Nach über 60 Jahren sichere Stromproduktion für das Saarland wird hier ein erfolgreiches Kapitel der VSE-Geschichte abgeschlossen.“ Da schlagen zwei Herzen in der Brust des technischen VSE-Vorstands. Ihm geht es wie vielen anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der VSE-Gruppe. Dennoch blickt Tenge mit Zuversicht in die Zukunft. „Wir haben uns ja nur aus der konventionellen Erzeugung verabschiedet. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien steht bei uns voll im Fokus. Wir sind jetzt schon der größte Betreiber von Erneuerbaren Energien im Saarland und wollen hier unsere Kapazität in den nächsten Jahren verdoppeln. Das ist ein wichtiger Schwerpunkt neben unseren klassischen Aufgaben wie Netzausbau und Vertrieb, die wir natürlich weiter mit Hochdruck vorantreiben werden. Die Zukunft der VSE sehe ich in der Funktion des zentralen Infrastrukturdienstleisters rund um das Thema Energie. Ich sehe der Zukunft der VSE und des Saarlandes in diesem Verbund sehr zuversichtlich entgegen.“ Und wie geht es nun weiter am alten Kraftwerksstandort in Ensdorf? Dr. Tenge: „Wir gehen davon aus, dass die Rückbauarbeiten im Sommer des kommenden Jahres abgeschlossen sein werden und wir dem Land dann diese Fläche zur Ansiedlung neuer Industrien übergeben können. Nun wissen wir ja, dass sich die Pläne von Wolfsspeed verschoben haben. Völlig unabhängig davon haben wir hier einen Topstandort mit einem 380 kV-Anschluss der Amprion, mit unserem 110 kV-Anschluss, mit Strom, Gas, Wasser, Schiffsanlegeplatz und Gleisanschluss. Ich bin felsenfest überzeugt, dass dieser Standort industriepolitisch für das Saarland noch eine ganz wichtige Rolle spielen wird.“ [med] Weitere Infos: klaus.blug@vse.de kontakt VSE | 5

Bei Strom- und Gasnetzen handelt es sich um sogenannte natürliche Monopole, in denen Wettbewerb kaum möglich ist. Daher werden Betreiber hierzulande reguliert. Der regulierte Markt verhindert, dass Netzbetreiber Monopolgewinne einfahren und trägt gleichzeitig dafür Sorge, dass die Netze so kostengünstig wie möglich betrieben werden. In der Folge sorgt jener Wettbewerb, der im Zuge dessen von der Bundesnetzagentur und den Landesregulierungsbehörden quasi simuliert wird, so für günstige Preise und motiviert nach marktwirtschaftlichen Prinzipien Unternehmen wie die Stadtwerke, permanent nach neuen Angeboten und kostengünstigen Verfahren zu suchen. Hintergrund Anreizregulierung Mit Inkrafttreten der Anreizregulierungsverordnung vom 6. November 2007 gilt für die Nutzung der Strom- und Gasnetze seit 2009 das System der Anreizregulierung, das Netzbetreibern individuelle, effizienzbasierte Erlösobergrenzen vorgibt. Die Regelung schreibt zum einen fest, dass für andere Marktteilnehmer ein diskriminierungsfreier Zugang zum Netz gewährleistet sein muss. Zum anderen besagt sie, dass Netzbetreibern ausreichende finanzielle Mittel für den Betrieb ihrer Netze zur Verfügung stehen müssen. Netzbetreiber ermitteln ihre Kosten und die Netzentgelte, die sie den Lieferanten in Rechnung stellen, aktuell anhand der Vorschriften der Anreizregulierung. Diejenigen, die ihre Effizienzvorgaben übererfüllen – und darin liegen Anreiz und Lenkungswirkung –, dürfen höhere Renditen erwirtschaften als solche, die dies nicht schaffen. Die entstandene Differenz kann der Netzbetreiber als zusätzlichen Gewinn für sich verbuchen. Die Kostensenkungen werden in der Kostenprüfung zur nachfolgenden Regulierungsperiode erfasst und gehen so in die Bestimmung der Erlösobergrenze für die nächste Regulierungsperiode ein. Auf diese Art kommt die realisierte Effizienzverbesserung des Netzbetreibers zeitverzögert auch dem Netznutzer zugute. Vorzüge der Netzertüchtigung Was die Versorgungssicherheit angeht, ist Deutschland derzeit mit kürzesten Ausfallzeiten im internationalen Vergleich führend. Angesichts immer komplexerer Rahmenbedingungen, die im Wesentlichen die Integration der erneuerbaren Energien mit sich bringt, ist es ein zentrales Thema beim Netzausbau, dieses Niveau in puncto Netzstabilität und Versorgungssicherheit zu halten. Von den Anstrengungen respektive technischen Innovationen auf dem Weg daVom Ausbau der Netze und seinen Folgen Die Versorgungsnetze in Deutschland müssen für die Energiewende ertüchtigt werden. Dabei gilt es vornehmlich, die Stromnetz-Infrastruktur mit Blick auf eine fortschreitend dezentrale Energieerzeugung aus regenerativen Quellen zunächst zu smartifizieren. Parallel, wo die Möglichkeiten der Digitalisierung an Grenzen stoßen, müssen Netze um- bzw. in Kupfer und Aluminium ausgebaut werden. Für Netzbetreiber sind damit neben logistischen Herausforderungen Investitionen in Milliardenhöhe verbunden. Ihre Transformationsprozesse bleiben natürlich auch für die Verbraucher nicht ganz ohne Folgen. 6 | VSE kontakt

hin profitiert der Verbraucher aktuell bereits in mehrfacher Hinsicht. So hat die BNetzA beispielsweise § 14a EnWG insofern modifiziert, als Netzbetreiber steuerbare Verbrauchseinrichtungen der Verbraucher nicht mehr komplett abschalten dürfen, sondern nur noch bis auf mindestens 4,2 kW runterdimmen. Ferner sind die Möglichkeiten des Netzbetreibers generell reduziert, eine Anmeldung entsprechender Anlagen abzulehnen oder zu verzögern. Diese Neuregelung erleichtert Kunden die Integration von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen, etwa in Verbindung mit einem verpflichtenden intelligenten Messsystem (iMSys) und einem entsprechend günstigeren Sondertarif. Einstieg in die Energiewende Unterm Strich stehen Verbrauchern mit fortschreitender Ertüchtigung und Digitalisierung der Stromnetze künftig mehr Möglichkeiten zur Verfügung, sich einfacher aktiv an der Energiewende zu beteiligen. Dazu gehört auch der dynamische Stromtarif verbunden mit allen neuen Optionen intelligenter Messsysteme wie einer höheren Transparenz in puncto Energieverbrauch oder intelligenter Möglichkeit, Kosten zu sparen. Damit einher gehen eine wertvolle Sensibilisierung der Kunden in Bezug auf das eigene Verbrauchsverhalten sowie bislang ungenutzte Energieeinsparpotenziale. Orientierung und Beratung Mit der Elektrifizierung des Wärmesektors und der Mobilität, mit der Digitalisierung und der wachsenden Komplexität der Energieversorgung generell kommt für die Bürger einiges zusammen. In dieser Situation brauchen sie einen Rundumversorger, einen kompetenten Partner, der sie in einem immer komplexer werdenden Umfeld verlässlich durch die Energiewende führt. Hier kommt vor allem den regionalen Versorgern wie der energis oder den Stadtwerken insofern eine gewichtige Rolle zu, als sie Verbrauchern seit jeher persönlich vor Ort in ihrer Region zur Verfügung stehen und sie mit ihrem ganzheitlichen Ansatz zuverlässig und unabhängig beraten und ebenso kompetent wie fair an neue innovative Technologien und Dienstleistungen heranführen. „Wir vereinfachen Komplexität“ Nicht selten hat ein Kunde eine einfache, harmlos anmutende Frage, an deren Beantwortung jedoch im Hintergrund eine ganze Kette unterschiedlicher Player wie Energieversorger, Netzbetreiber oder Messstellenbetreiber beteiligt ist. Sobald es nur an einem Glied dieser Kette hakt, z. B. einem passenden Tarif, kann das gravierende Auswirkungen für das gesamte Unterfangen des Kunden nach sich ziehen. Daher ist es der Anspruch der energis, getreu dem Motto „Wir vereinfachen Komplexität“, dass sich der Kunde hierbei voll auf die ganzheitliche Beratungsdienstleistung und den technischen Service des Rundumversorgers verlassen kann. Flankierend dazu erweitert die energis fortwährend ihr ohnehin bereits großes Produktportfolio, um immer auf der Höhe der Zeit zu sein und mit der rasanten technischen Entwicklung der Energiewende im Sinne ihrer Kunden Schritt zu halten. Der Architekt Im übertragenen Sinne sind die Stadtwerke und die energis gleichermaßen in der Position, jetzt in der Energiewende wie Architekten zu agieren. Im Unterschied zu einem einzelnen, am Bau beteiligten Gewerk betrachtet und bewertet ein guter Architekt immer die Gesamtsituation gewerkeübergreifend. Er analysiert ganzheitlich, gibt unabhängig und neutral die in der Sache besten Empfehlungen und begleitet „den Bauherren“ zuverlässig und vertrauensvoll von A bis Z. [tj.] kontakt VSE | 7

Worin liegen die größten Herausforderungen, was Netzertüchtigung und -ausbau betrifft? Unsere größte Herausforderung ist zunächst die Digitalisierung der Netze. Darunter verstehe ich ihre Automatisierung, Beobachtbarkeit durch Transparenz sowie ihre Fernsteuerbarkeit nicht nur zu schaffen, sondern auch zu managen. Gerade bei den Verteilnetzen haben wir noch zu viele Blackboxes. In den Netzebenen, wo sich ein Großteil der Energiewende abspielt, liegt daher ein wichtiger Smartifizierungsansatz. Hier müssen wir eine intelligente Transparenz und Steuerbarkeit schaffen und unbedingt genauer wissen, was da vor sich geht. Betrachten wir Netzertüchtigung und -verstärkung, müssen wir uns „weg von der Manufaktur, hin zu mehr Standardisierung“ bewegen. ... das Rückgrat der Energiewende Im Zuge der Energiewende nimmt der Netzausbau hierzulande mit Blick auf das Ziel, 2045 eine Netto-Treibhausgasneutralität zu erreichen, und die Integration der Erneuerbaren eine Schlüsselrolle ein. „kontakt“ sprach mit Jens Leinenbach, Mitglied der Geschäftsführung der energis-Netzgesellschaft mbH, u. a. über Herausforderungen und die Rolle der Bürger, Kostengerechtigkeit und seine Vision vom smartifizierten Stromnetz der Zukunft. Welchen Stellenwert hat Smartifizierung dabei? Hier ist Informations- bzw. Cyber-Sicherheit die größte technologische Herausforderung. Wir bewegen uns aus einem Blackbox-System, in dem nicht viel steuerbar war, in Richtung eines künftigen, das äußerst dynamisch wird. In dem neuen System erheben wir extrem viele Daten. Wir sind bestrebt, zu steuern. Wir geben Daten nach außen und erwarten neue Steuermöglichkeiten in den Haushalten unserer Kunden. All das erfordert einen Datentransfer, der dem Stand der Sicherheitstechnik entsprechen muss. Ein Ansatz für die Zukunft könnte hier eine Kombination aus einer dezentralen Intelligenz sein, die als Insellösung isoliert steuert, und einer zentralen, die überwacht. Welche Rolle kommt den Verteilnetzen bei der Energiewende zu? Die Verteilnetze sind das Rückgrat der Energiewende. Dort im Niederspannungsnetz spielt sie sich ab mit all den PV-Anlagen, die auf die Hausdächer kommen, den Wärmepumpen und E-Fahrzeugen, deren Stromversorgung hier installiert wird. Ebenso in der Mittelspannung, wo Windenergie-Anlagen und PV-Parks ans Netz genommen werden. Die Verteilnetze sind die zentrale Drehscheibe, wobei uns als deren Betreiber eine Schlüsselrolle bei der Energieversorgung der Zukunft zukommt. 8 | VSE kontakt

Worauf müssen sich die Bürger hierbei in Zukunft einstellen? Sie müssen bereit für Veränderung sein. Mit Blick auf die Energieversorgung der Zukunft müssen sie überlegen, inwieweit sie bereit sind, ihren Energiebedarf zu flexibilisieren, u. U. einzelne Verbräuche von einer externen Größe – hier kommen wir ins Spiel – steuern zu lassen. So könnten sie z. B. ihr E-Auto automatisiert dann laden, wenn es „jenseits der Stoßzeiten“ netztechnisch günstig ist. Der Bürger sollte sich vor der Energiewende nicht verschließen. Ohne ihn funktioniert sie nicht. Allein aufgrund der hohen Investitionen in unsere Netze bleibt festzuhalten, dass Energie in Zukunft nicht nachhaltig günstiger wird. Wie empfinden Sie den sozialpolitischen Aspekt der Energiewende, was das derzeitige Regulierungsregime angeht? Der ist von großer Bedeutung. Die Energiewende muss von der Gesellschaft angenommen werden und daher sozial gerecht ausgestaltet sein. Ihre Kosten müssen möglichst fair verteilt sein. Wer kann von der Energiewende profitieren? Eigenheimbesitzer z. B., die sich eine PV-Anlage aufs Dach packen, können kurzfristig Einsparungen erzielen und mittelfristig steigende Energiekosten reduzieren bis verhindern. In einem Mietverhältnis oder ohne die finanzielle Ausstattung funktioniert dieses Modell, wenn überhaupt, nur äußerst begrenzt. Vor dieser Kulisse droht hier eine Schere in der Gesellschaft auseinanderzugehen. Was könnte hier mehr Kostengerechtigkeit bringen? Statt der bisherigen Energieentgelte beispielsweise könnte die Einführung bzw. stärkere Gewichtung sog. Kapazitätsentgelte hier zu einer faireren Verteilung führen. Demnach würde der Bürger für eine maximal übertragene Kapazität Leistung bezahlen. Das würde denjenigen, der eine PV-Anlage auf dem Dach hat, auch im Winter, wenn die Sonne nicht scheint, mit denjenigen gleichstellen, die sich die entsprechende Technologie nicht leisten können. Gleichzeitig entstünde dadurch für alle auch ein Anreiz, die Netzinfrastruktur effizient, das heißt, netzdienlich zu nutzen. Das wiederum hätte u. U. positive Auswirkungen auf die erforderlichen Investitionen in die Netzinfrastruktur, die in der Folge in einem geringeren Umfang verstärkt werden müsste. Wie werden die Netze in fünf Jahren aussehen? Ich bin mir sicher, dass unsere Netze in fünf Jahren flexibler sein werden, besser überwacht bzw. beobachtet. Sie werden smartifizierter sein als das heute der Fall ist. Steuerungstechnologien werden uns in die Lage versetzen, die Herausforderungen, Erneuerbare auf der einen und die Energiewende, oder besser die Wärmewende, auf der anderen Seite, zu meistern. Trotz einer volatilen, stark schwankenden Einspeisung und einem ebenso stark schwankenden Abnahmeverhalten seitens der Verbraucher. In fünf Jahren wird die Energiewende noch lange nicht abgeschlossen sein, sodass wir auch dann noch weiterhin für die Ertüchtigung und den Ausbau der Netze stehen und in diese Mission investieren werden. In fünf Jahren werden wir dasselbe Stabilitätslevel bewahrt haben, das unsere Netze in der Vergangenheit ausgezeichnet hat und bis heute auszeichnet, nur unter ungleich schwierigeren Bedingungen. Vielen Dank, Herr Leinenbach, für das Gespräch. [tj.] Weitere Infos: jens.leinenbach@ energis-netzgesellschaft.de Jens Leinenbach kontakt VSE | 9 Monteur im Netz

Ökologischer Fußabdruck als neue Währung Windstrom backt Pizzen und Piccolinis Die Industriestrompreise müssen sinken, die Produktion muss grün und das Klima besser geschützt werden. Die in der Lebensmittelbranche erstmals komplette Strom-Direktbelieferung aus dem benachbarten Windpark Nohfelden-Eisen für das Wagner Pizza Werk in Otzenhausen im nördlichen Saarland hat Leuchtturmcharakter und könnte Modell für die ganze Region werden. Rund ein Drittel des benötigten Stroms im Pizzawerk Otzenhausen kommt seit diesem Herbst direkt aus dem nahe gelegenen Windpark Nohfelden-Eisen. Die restlichen zwei Drittel kaufe das Unternehmen als Grünstrom derzeit noch virtuell am Markt, aber man arbeite mit Hochdruck daran, mehr und mehr Strom aus regenerativen Energiequellen direkt vor Ort zu erzeugen und zu nutzen, betonte Marketing-Leiter Oliver Schoß von der Head of Marketing European Pizza Group Ende November bei der Vorstellung des Projektes in Otzenhausen. Damit senkt die Original Wagner Pizza GmbH nicht nur ihre Stromkosten, sondern produziert nachhaltig und klimaschonend u. a. ihre Piccolinis und Steinofenpizzen und erhöht damit ihre Wettbewerbsfähigkeit. Erstmalig Möglich macht das ein regionales Modell der Zusammenarbeit von Original Wagner Pizza mit der VSE-Gruppe, das in dieser Form in der Lebensmittelbranche erstmalig zur Anwendung kommt. Der Windpark Nohfelden-Eisen mit drei Anlagen mit je 3,3 Megawatt installierter Leistung erzeugt jährlich eine Wind-Strommenge von rund 22,1 Millionen kWh pro Jahr und kann davon ca. 60 Prozent direkt ins Werk über eine neu gebaute 750 Meter Leitung einspeisen. 10 | VSE kontakt

ner Pizza und die VSE mit dem Netzbetreiber energis-Netzgesellschaft Wege auf, wie eine zukunftsorientierte Energieversorgung im produzierenden Gewerbe samt Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit aussehen kann. Den Grünstrom vor Ort zu erzeugen und ihn direkt zu verbrauchen, sei der echte Königsweg in der Energieversorgung, so VSE-Vorstand Dr. Stephan Tenge. Diese innovative Direktbelieferung reduziert nachhaltig die Stromnebenkosten und ist ein Beitrag zur Senkung der Industriestrompreise. Zu den Anteilseignern des Windparks Nohfelden-Eisen, der bereits 2016 in Betrieb genommen und dessen Strom an der Börse vermarktet wurde, gehören u. a. die VSE, die Bürger Energie Genossenschaft St. Wendeler Land, die ÖkoStrom Saar Bürgerkraftwerke und die Gemeinde Nohfelden. Letztere erhält nicht nur die Gewerbesteuer, sondern ist auch anteilig an den Ausschüttungen der Windpark Nohfelden-Eisen GmbH beteiligt. Wirtschafts- und Energieminister Jürgen Barke hob hervor, dass mit regionalen Partnerschaften und innovativen Ideen die Umstellung auf eine klimaschonende, CO2-reduzierte Energieversorgung möglich sei. „Es ist ein Musterbeispiel für eine gelungene Energiewende im Saarland.“ Modellhaft Das Interesse aus Industrie und Gewerbe an innovativen Lösungen für die Energieversorgung von morgen ist hoch. Das regionale Energieunternehmen VSE ist im Saarland an rund 126 MW installierter Windkraft direkt bzw. über Kooperationen beteiligt und plant in naher Zukunft den Zubau von weiteren 76 MW Windkraft. Für den energieintensiven Produktionsbetrieb Pizza Wagner, der in neun europäischen Ländern seine Produkte verkauft, sind Klimaneutralität und Nachhaltigkeit ein wichtiger Wettbewerbsvorteil im internationalen Markt. „Der Wettbewerbsdruck nimmt schon aufgrund der unterschiedlichen Entwicklung der Energiewende in anderen Ländern zu. An dem Ziel weg von den fossilen Energieträgern führt kein Weg vorbei“, so Oliver Schoß. Der ökologische Fußabdruck entwickelt sich zur neuen Währung. Mehr Flexibilität und Innovationskraft, schnellere Genehmigungsverfahren und weniger Bürokratie sowie lokale Zusammenarbeit scheinen der so dringend benötigten Energiewende im nördlichen Saarland modellhaft Flügel zu verleihen – ein vielversprechendes Modell mit Vorbildcharakter. [nea] Original Wagner Pizza GmbH Die Original Wagner Pizza GmbH ist ein 2023 gegründetes Joint Venture für das Tiefkühlpizzageschäft von Nestlé und der Beteiligungsgesellschaft PAI Partners. In Deutschland erreicht der Pizza-Spezialist einen Umsatzmarktanteil von rund 30 Prozent. Das Unternehmen ist in neun europäischen Ländern aktiv, beschäftigt insgesamt 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon ca. 1.400 im Stammwerk Nonnweiler-Otzenhausen. Weitere Infos: www.original-wagner.de Insgesamt erspart der Windpark der Umwelt rund 16.700 Tonnen klimaschädliches CO2 pro Jahr. Für die komplette Infrastruktur samt Übergabestation hat das Unternehmen einen hohen sechsstelligen Betrag investiert. Zug um Zug soll auch das interne Netz für weitere Stromverbraucher wie das Hochregallager an die neue Übergabestation angeschlossen werden, um mit Windstrom versorgt werden zu können. Die Investition gilt auch als ein wichtiges Signal für die Zukunft des Standortes Otzenhausen, an dem rund 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dreischichtbetrieb tätig sind. Von Idee und Planung über die Grundstücksverhandlungen bis zur Realisierung im laufenden Betrieb hat das Projekt zwei Jahre gedauert. Zukunftsorientiert Während der Ausbau der Netze in ganz Deutschland nur langsam vorankommt und besonders energieintensive Unternehmen die hohen Stromkosten hierzulande beklagen, zeigen der Mittelständler Original WagMarketing-Leiter Oliver Schoß, Energiemanager Ralph Wenger, beide von Original Wagner Pizza, und VSE-Vorstand Dr. Stephan Tenge (v.l.) starteten offiziell die Direktbelieferung mit Windstrom. kontakt VSE | 11

Im Zuge der Energiewende hat sich die energis vom Energieversorger zum regionalen Rundum-Versorger entwickelt. Dabei ist sie sich immer treu geblieben. Die VSE-Tochter ist nach wie vor dieselbe verlässliche Partnerin, die ihre Kunden gewohnt zuverlässig versorgt, durchdachte, innovative Lösungen bietet, sie kompetent und fair berät und einen erstklassigen Service bereitstellt. Die energis macht den Menschen das Leben spürbar leichter. Doch heute sind Lösungen und Beratung, etwa durch die fundamentalen Transformationsprozesse einer Energiewende und neue Bereiche wie Telekommunikation, Elektromobilität oder Photovoltaik, im Vergleich zu vormals reinen „Strom&Gas-Zeiten“ komplexer, sehr viel anspruchsvoller und die Services ungleich facettenreicher geworden. All das – innovative Produkte und Dienstleistungen, neue Technologiefelder sowie ein „völlig neues Beratungs-Know-how“ – kommt für den Rundum-Versorger, besonders in den Kundencentern und für den Außendienst, zu seinem „Brot&Butter-Geschäft“ mit Strom und Gas hinzu, mit dem die energis nach wie vor ihr Geld verdient. Im Kundencenter Einen Kunden, der eines der sechs festen energis-Kundencenter im Saarland betritt, können Fragen umtreiben, die entweder den 1st-, 2nd- oder 3rd-Level-Kundenservice betreffen. Das heißt, dass er Antworten entweder auf a) allgemeine Energiefragen, zu b) sehr speziellen technologischen oder rechtlichen Themen der Branche sucht oder c) eine konkrete Hilfestellung zu seiner energis-Abrechnung braucht. Das alles ergibt sich in einem energis-Kundencenter situativ, wenn gut geschultes Personal zuhört, nachfragt und empfiehlt und damit die Grundlage für eine konstruktive Beratung schafft. Die Herausforderung Besucher eines energis-Kundencenters – eines stationären oder mobilen – spontan zu betreuen, auf Augenhöhe zu beraten und ihre vielen verschiedenen Fragen auf Anhieb zufriedenstellend zu klären, ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in technischen wie kaufmännischen Disziplinen „zuhause sein“ müssen, jedes Mal eine große Herausforderung. Eine Aufgabe, bei deren Bewältigung ein ausgewogener Mix aus breitem Experten-Wissen und Geduld, Empathie und einem kommunikativen Wesen, gepaart mit einer intelligenten Spontaneität und einem gewissen Naturtalent in vertrieblichen Dingen vieles leichter macht. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in dem zehnköpfigen Team um Jan Risch, bei der energis Leiter Kundencenter und Verkaufsförderung, seit Langem erfolgreich tätig sind, müssen über ein hohes Maß an Flexibilität verfügen. Sie denken vernetzt, sind in der Lage, einzelne interdisziplinäre Lösungen zu einem System zusammenzusetzen und allgemeinverständlich zu erklären, um es schließlich in die Köpfe ihrer Kunden zu bringen. Zudem können sie, jeder auf seine Art, gut verkaufen. Fachkräfte im Kundencenter müssen von vornherein auf alles vorbereitet und auf vieles gefasst sein. Oftmals haben Besucher noch überhaupt keine Vorstellung davon, was die energis mittlerweile so alles im Portfolio führt, oder zu welchen energis-Reihe | Teil 3: Kundencenter & Außendienst energis hautnah – Beratung & Vertrieb im persönlichen Kundenkontakt Mit „Kundencenter & Außendienst“ porträtiert der dritte und finale Teil unserer energis-Trilogie zwei Bereiche, die die traditionellen Werte der energis im direkten persönlichen Kundenkontakt hochhalten. In einer Branche im Wandel schaffen sie es gleichzeitig wie kein anderer, Kunden ad hoc schon heute mit Blick auf deren Bedarfe von morgen rundum zu versorgen, vorausschauend zu beraten und partnerschaftlich sicher durch die Energiewende zu führen. 12 | VSE kontakt

komplexen Zukunftsfragen ihr Kundencenter bereits innovative Lösungsansätze zu bieten hat. Dann muss das Team durch eine geschickte Gesprächsführung zunächst einmal ein Bewusstsein beim Kunden dafür schaffen und Neugier wecken. Auch ist die hohe Wertschätzung aller Kunden, die das Kundencenter besuchen, eine ihrer Maxime bei der energis. Ganz gleich, ob es sich dabei um die Gattin eines Bankdirektors handelt oder um jemanden, der in zerschlissener Kleidung – gerade auf der Schattenseite des Lebens – am Stand ehrlich bemüht ist, einen Weg zu finden, seine nächsten Rechnungen bezahlen zu können. Vom Kundenbüro zum Kundencenter „Wir haben uns von einem klassischen Kundenbüro mit Spezialisten in Sachen Energie-Abrechnung, -Lieferverträgen, Pricing etc. hin zu den modernen Kundencentern von heute entwickelt. Mit einem breiten Know-how in den Zukunftstechnologien, mit kompetenten und kreativen Köpfen“, fasst der Teamleiter zusammen. „In unseren Kundencentern befinden wir uns aktuell immer häufiger in Live-Situationen, in denen wir komplexe, anspruchsvolle technologische Belange kombinieren und eine Verbindung zu Vertragsthemen herstellen müssen. Dabei gilt es mehr und mehr, dieses Konstrukt auf die individuelle Kundensituation zu abstrahieren“, erklärt Risch weiter. „Und um beim Zuhören herauszufinden, mit welchem Typ Kunde wir es zu tun haben und in welche Richtung unser Gespräch gerade geht, in welcher Situation er sich befindet und worin seine tatsächlichen Bedarfe liegen, haben wir in der Regel nicht viel Zeit.“ „ Von der Energiebeschaffung bis zum Kundenservice“ Beratung zum Anfassen Oftmals fühlen sich Kunden von der Komplexität, die mit der Energiewende einhergeht, genauer von der schieren Masse an Kombinationsmöglichkeiten verschiedener klimafreundlicher Technologien, schlichtweg überfordert. Hier setzen die Mitarbeiter im Kundencenter – im Gegensatz zur gängigen Praxis von Discountern – an. Bei ihrer Beratung nehmen sie sich die Zeit und den Kunden an die Hand, indem sie wesentliche Zusammenhänge für dessen individuelle Situation geduldig und nachvollziehbar erklären. Am Ende versteht der Kunde dann auch, weshalb beispielsweise die Kombination aus Eigenstrom-Produktion mit einer richtig dimensionierten PV-Anlage und einer Wärmepumpe bei ihm sogar in einem klassischen Bestandsgebäude und nicht nur im Neubau die Ideallösung sein kann. „Wenn die Arbeit früher vereinfacht ausgedrückt aus Zählerstand ablesen und Rechnung stellen bestand, werden moderne Kundencenter Menschen künftig in persönlichen Gesprächen bei allen Prozessen begleiten“, verrät der Manager. Und in diesem Dialog ist der „gute Draht“ zum Kunden alles andere als eine Einbahnstraße. In Beratungsgesprächen sammeln die energis-Fachkräfte immer auch hilfreiche Informationen, die als wertvoller Erster-Hand-Input seitens der Kunden über das Marketing in die Produkt-Entwicklung fließen. Sven Geib Patrick Annerfeld Thomas Schneider Jan Risch Fortsetzung nächste Seite ➜ kontakt VSE | 13

als sich der Außendienstler an Ort und Stelle ein präzises Bild von der Realsituation machen und demnach direkt konkrete praktische Lösungen ins Spiel bringen kann. Und von der mit dem Begriff Außendienst weit verbreiteten, recht negativ besetzten Konnotation, die auf schlechte Erfahrungen einzelner mit schwarzen Schafen der Gilde zurückgehen, ist man hier weit entfernt. Dazu genießt die Marke energis einen viel zu guten Ruf, den sie sich innerhalb der Bevölkerung über Dekaden hinweg erarbeitet hat. Schließlich kennt man „seine energis“ im Saarland. „Erlebe, was Dein Zuhause kann“ Getreu dem Claim „Erlebe, was Dein Zuhause kann“ bieten sich besonders innovative Themen wie die mit Tiefbau-Maßnahmen verbundene Glasfaser-Vermarktung aktuell an, direkt am Objekt durch eine persönliche Beratung gefördert zu werden. Ebenso wie andere Produkte, die sich rund ums Haus drehen, z. B. Strom und Erdgas, Photovoltaik und Telekommunikation (TK). In der Zukunftstechnologie Glasfaser ist die energis derzeit bestrebt, mit Unterstützung ihrer Außendienst-Mitarbeiter künftig eine führende Rolle zu spielen und dem Kunden alles aus einer Hand anbieten zu können. Und wie wichtig gerade diese exponierte Art des Vertriebs derzeit ist, wird angesichts einer verhaltenen Nachfragesituation der Bürger bei Glasfaser-Anschlüssen in Deutschland besonders deutlich. Sonderstellung Außendienst Privatkunden Hier kommt dem Außendienst eine ganz wesentliche Rolle zu, da es im Zuge der Digitalisierung diese „(eis-)kalte“ Initiative der „Icebreaker“ an der Haustür braucht, um das Thema rund um den Glasfaser-Ausbau ins Rollen zu bringen. „Der Außendienst-Mitarbeiter steht beim Kunden an vorderster Front und erlebt dessen Feedback als einer der ersten ungefiltert. Was mitunter sehr herausfordernd sein kann, aber immer sehr wertvoll in der Sache ist“, weiß Sven Geib, Leiter Steuerung und Geschäftsfeldentwicklung der VSE Agentur GmbH, aus Erfahrung. „Um sich bestmöglich auf die bevorstehende Begegnung vorzubereiten, muss er in Echtzeit alle sich bietenden Indikatoren wie die äußere Erscheinung des Hauses, des Vorgartens oder Mitarbeiterschulung und „kollegiales Coaching“ Angesichts dieser hohen Herausforderungen müssen Mitarbeiter behutsam aufgebaut werden. Um gemeinsam mit seinem Team permanent auf der Höhe der Zeit zu sein, hat Risch neben regelmäßigen abteilungsübergreifenden Informationsrunden das Thema Mitarbeiterschulung institutionalisiert. Flankiert werden diese Maßnahmen durch „kollegiales Coaching“. Dabei tauschen Mitarbeiter untereinander regelmäßig wertvolle Erfahrungen und neue Lösungsansätze aus, die sich u. U. in Kundengesprächen in der Praxis ergeben haben. Das mobile Kundencenter Das mobile Kundencenter eignet sich, und darin liegt der Unterschied zu den festen, hervorragend für punktuelle Einsätze und kombinierte Aktionen, die ihre Wirkung in der Kommunikation gemeinsam mit dem Marketing entfalten. Typische Einsatzorte sind Eingangsbereiche von Einkaufszentren, die in der Regel viel Laufkundschaft versprechen. Dieses Szenario stellt insofern noch höhere Anforderungen an Improvisationstalent, Flexibilität und Beharrlichkeit der Mitarbeiter, als die Unsicherheit, mit wem man hier gleich ins Gespräch kommt, noch etwas größer ist als in einem festen Kundencenter. In Eile oder entspannt? Gut gelaunt oder mürrisch? Bereits energis-Kunde oder noch nicht? Wird im Gespräch vor dem Einkaufszentrum die dritte Frage mit „nein“ beantwortet, ist in der Vertriebsszene die Rede von der Kaltakquise, die in Verbindung mit persönlichem Kundenkontakt als eine der „härtesten“ Vertriebsformen gilt. Für Mitarbeiter im Außendienst der energis gehört sie zum Tagesgeschäft. Im Außendienst Der Außendienst, sowohl für Privat- als auch Gewerbekunden, ist für die energis ein weiteres wichtiges Instrument, um ihre Kunden zu erreichen. Für viele, die Wert auf einen persönlichen Ansprechpartner legen, den Gang in ein Kundencenter jedoch scheuen, ist der Außendienst die bevorzugte Vertriebsform. Die Vorzüge liegen auf der Hand. Um sich bequem und in Ruhe persönlich und individuell beraten zu lassen, muss der Kunde nicht einmal sein vertrautes Umfeld verlassen. Ferner ist die Basis der Gespräche in den Privaträumen des Kunden insofern viel verbindlicher, „ Von der Energiebeschaffung bis zum Kundenservice“ „Beinahe im Schatten der großen Transformationsprozesse unserer Branche haben unsere Kundencenter eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Als zentrale Anlaufstellen eines regionalen Energieversorgers waren sie für unsere Kunden seit jeher eine Institution vor Ort, wo sie sich jedoch lange Zeit auf klassische Kundenservice-Themen beschränkt haben. Heute nutzen energis-Kundencenter mit Hilfe ihres breit gefächerten Know-hows den unmittelbaren persönlichen Kontakt zum Kunden, um ihn mit guten Argumenten vertrauensvoll beratend für neue Produkte und Services zu sensibilisieren, und leisten damit wertvolle Pionierarbeit im Direktvertrieb.„ Dr. Hanno Dornseifer, Mitglied des Vorstands der VSE AG 14 | VSE kontakt

Pkws nutzen, um den Bewohner zu charakterisieren und einschätzen zu können. Viel Zeit dafür steht ihm dabei nicht zur Verfügung.“ „Die Icebreaker“ Im Unterschied zu Situationen im Kundencenter, in denen Besucher bereits mit einem Anliegen einen Mitarbeiter kontaktieren, geht der Außendienstler meist „kalt“ an die Haustür des potenziellen Kunden, das heißt, ohne vorherige Terminvereinbarung, quasi ungefragt, und klingelt. Wird er nicht direkt abgewiesen – das gelingt energis-Außendienst-Mitarbeitern, die intern unter der vielsagenden Bezeichnung „Icebreaker“ (Quelle: Jochen Strobel) rangieren, erstaunlich oft –, starten sie umgehend den Versuch, einen je nach „Mission“ gezielten ersten Bedarf oder zumindest Neugier zu erzeugen. „Icebreaker“ sagt dabei, dass es nicht nur darum geht, den Kunden mit einem Produkt abzuspeisen, sondern gelingen muss, „das Eis zu brechen“, um ihn in Zukunft rundum versorgen zu können. Sehr hilfreich dabei sind hier die Marktdurchdringung einer energis sowie – „Saarländer unter sich“ – ihre Regionalität. Außendienst Gewerbekunden Was im Bereich Privatkunden das Haustürgeschäft ist, ist in der Division Außendienst Gewerbekunden der persönliche Besuch von Firmen. Dabei ähneln sich die Strategien beider Bereiche in weiten Zügen. „Sofort wenn meine Kollegen oder ich bei einem Gewerbekunden vorfahren, nehmen wir den Parkplatz und den Fuhrpark, das Firmengelände und das Gebäude an sich unter die Lupe, um in kürzester Zeit jene wichtigen Anknüpfungspunkte für unser anstehendes Beratungs- und Verkaufsgespräch zu sammeln“, sagt Thomas Schneider, stellvertretender Leiter Gewebekundenvertrieb bei der energis. „Dabei geht es uns darum, ohne Umschweife Thematiken wie E-Mobilität, Lade-Infrastruktur und Photovoltaik für das komplette Unternehmen zu analysieren und entsprechende anzubieten. Im Vergleich zum Haushaltsbereich geht es bei uns lediglich um größere Lieferumfänge, während unsere Vorgehensweisen und Strategien nahezu identisch sind. Im Gewerbebereich hingegen geht es oftmals darum, nicht die Firmenleitung, sondern den Eigentümer der Immobilie davon zu überzeugen, in erneuerbare Energien zu investieren.“ Was die Voraussetzungen angeht, die ein Außendienstler mitbringen sollte, unterscheiden sich diese kaum von denen eines Kundencenter-Mitarbeiters. Auch ein Icebreaker sollte das Vertriebsgen in sich tragen. Auch er sollte im Umgang mit Kunden vor allem in der Improvisation an der Haustür, wo er nie genau wissen kann, was ihn erwartet, extrem professionell sein. Schließlich repräsentiert er immer auch die Marke energis und ihre Philosophie. Das erfordert zu jeder Zeit ein hohes Maß an Authentizität. Das alles kann man bedingt in Trainings lernen. All diese Fähigkeiten und Techniken, die es braucht, werden unter der Leitung von Jan Risch unter Kundencenter- wie Außendienst-Mitarbeitern gemeinsam gefördert und geschult. „Ein Mitarbeiter im Außendienst vertreibt nicht „nur“ das umfangreiche Produktportfolio der energis, sondern ein Stück weit immer auch sich selbst, seine Persönlichkeit und prägt damit maßgeblich auch die Außenwirkung der energis beim Kunden“, ergänzt Patrick Annerfeld, Teamleiter Außendienst Privatkunden bei der VSE Agentur. „Denn es geht uns nicht auf Biegen und Brechen um den schnellen Anschluss, sondern darum, uns beim Kunden als verlässlicher Ansprechpartner ins Spiel zu bringen, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und ihm auch perspektivisch ein gutes Gefühl zu vermitteln“, verrät Annerfeld. „Wir erklären ihm die Zusammenhänge der Energie-Welt so einfach wie möglich, zeigen aber gleichzeitig ihr gesamtes Zukunftspotenzial auf.“ Ausblick Innerhalb des Vertriebs der energis sind Kundencenter und Außendienst zwei zentrale, sehr bedeutende Bereiche, die aufgrund ihres Charakteristikums, des unmittelbaren persönlichen Kundenkontakts, immer auch unmittelbar von Veränderungen betroffen waren und es immer noch sind. Jetzt, mit Hilfe der Digitalisierung, wird die Arbeit in diesen Bereichen immer moderner, effizienter und schneller. Doch gerade in Zeiten, die von hoher Komplexität geprägt sind, führt dieselbe Digitalisierung durch ihre atemberaubenden Fortschritte auch dazu, dass der direkte persönliche Kundenkontakt im Vertrieb, der Faktor Mensch, der nie zu ersetzen sein wird, eine Renaissance erlebt. [tj.] „Bei zukunftsweisenden Projekten wie dem Glasfaser-Roll-out haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Außendienst großen Anteil daran, die energis nachhaltig beim Kunden in Stellung zu bringen. Dabei kommen ihnen vor allem ihre Erfahrung und Fähigkeiten in der Kaltakquise im persönlichen Kundenkontakt „an der Haustür“ zugute, die gerade hier besonders gefordert sind. Denn eine flächendeckende, gut ausgebaute Glasfaser-­ Infrastruktur ist die Grundvoraussetzung für die Integration innovativer Technologien von morgen wie Smart Home oder Internet der Dinge (IoT), Cloud Computing oder Künstliche Intelligenz, die mit schnellem und stabilem Internet stehen und fallen.„ Dr. Stephan Tenge, Mitglied des Vorstands der VSE AG kontakt VSE | 15

Wärmefragen im Wohnsektor missverstanden werden, die Besitzer von Eigenheimen in einer Form in Sicherheit wiegt, dass diese die Hände in den Schoß legen und einfach ihre Ergebnisse abwarten können. Als grobes strategisches Instrument könne sie vielmehr lediglich eine erste Orientierung bieten, in welche Richtung sich die Wärmeversorgung in ihrem Gebiet tendenziell entwickeln wird. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Individuelle Lösungen Nichtsdestotrotz müssen die meisten Besitzer von Eigenheimen planen und konkrete Entscheidungen treffen. Je nach Art und Alter, Funktionstüchtigkeit und Zustand ihrer aktuell genutzten Heizungsanlage auch durchaus recht zeitnah. Bei aller gebotenen Notwendigkeit einer zügigen Abkehr von fossilen Energieträgern muss die Integration der erneuerbaren Energien, muss der Erneuerbare Energien im eigenen Zuhause Guter Rat ist teuer Der EU-Klimadienst Copernicus misst im globalen Durchschnitt den heißesten Sommer seit 1654, dem Beginn der Wetteraufzeichnungen, für Deutschland meldet der Deutsche Wetterdienst – beides in diesem Jahr – den „28. warmen Sommer in Folge“. Während Temperatur-Rekorde flankiert von lokalen Extremniederschlägen in immer kürzeren Abständen indirekt unleugbare Argumente liefern, möglichst rasch auf klimafreundliche Energien umzurüsten, treibt Eigenheimbesitzer heute mehr denn je eine Frage um. Welche Technologien sind für mich dazu perspektivisch die geeigneten? Die Ausgangssituation Klima-Experten weltweit rufen vehement zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen auf. Angesichts seines Anteils von rund einem Drittel am gesamten CO2-Ausstoß kann sich der Wohn- und Gebäudesektor in Deutschland dem mitnichten entziehen. Neben Industrie und Verkehr gehen mit dem Einsatz erneuerbarer Energien im Wohnsektor jedoch allein aufgrund seiner Heterogenität besondere Herausforderungen und zahlreiche Unsicherheiten einher. Letztere werden nicht zuletzt durch die kommunale Wärmeplanung derzeit zusätzlich befördert. Denn im Zuge dessen sollen die Kommunen den Bürgern erst in circa zwei bis vier Jahren verbindliche, praktikable Lösungen in Form von regenerativen Energie- bzw. Wärmequellen offerieren. Doch die kommunale Wärmeplanung sollte keinesfalls als die Antwort auf alle akuten 16 | VSE kontakt

Einsatz alternativer Wärmequellen in den eigenen vier Wänden gezielt und in jedem Einzelfall individuell vonstattengehen. In der Frage nach der geeigneten klimafreundlichen Technologie spielen viele Faktoren eine zu große Rolle, als dass eine einzige Technologie wie die in dem Zusammenhang oft strapazierte Wärmepumpe überall als probate Universalllösung bzw. das Allheilmittel für alle dienen könnte. Die Sonne Als etablierte Technologien für eine klimafreundliche Wärmeversorgung im Wohn- und Gebäudesektor gelten die Photovoltaik (PV) und Solarthermie. Deren prinzipbedingte „Schwäche“, ihre zeitliche Abhängigkeit von Sonneneinstrahlung, kann heute durch die Kombination mit stationären Batteriespeichern mehr und mehr kompensiert werden. Ziel beider Technologien ist es, einen möglichst großen Anteil des Eigenbedarfs zu decken und die nicht sofort genutzte Sonnenenergie für Zeiten zu speichern, in denen die Sonne nicht scheint. Wärmepumpen Wärmepumpen schonen das Klima und beziehen je nach Konfiguration rund drei Viertel der Energie zum Heizen aus der Umwelt - der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. Um diese nutzbar machen zu können, brauchen Wärmepumpen im Normalbetrieb lediglich einen kleinen Anteil, das verbleibende Viertel, Strom für Antrieb und Pumpe. Im laufenden Betrieb jedoch verbrauchen Luft/Wasser-Wärmepumpen in jenen Situationen etwas mehr Strom, in denen sie elektrisch zuheizen, um Schwankungen der Umgebungstemperatur auszugleichen, wenn die kostenlose Umweltwärme nicht konstant oder in ausreichendem Maße zur Verfügung steht. Angesichts ihres einfachen Anschlusses und vergleichsweise niedriger Anschaffungskosten eröffnen Balkonkraftwerke auch Mietern die Möglichkeit, die Erneuerbaren zu nutzen und ihre Stromrechnung etwas moderater zu gestalten. Hinzu kommen Kleinwindanlagen, die jedoch eher in Nischenanwendungen oder Insellösungen zum Einsatz kommen. Etwa als Windgeneratoren zur autarken Gewinnung elektrischen Stroms in entlegenen Gegenden ohne Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Dauerbrenner energetische Sanierung Neben klimafreundlichen Technologien zum Heizen geht es in Sitzungen renommierter Energieberater wie den Stadtwerken oder der ARGE SOLAR immer auch darum, den Energieverbrauch von Gebäuden über die Gebäudehülle effizient zu reduzieren. So sollte die Situation eines Gebäudes insofern in jedem Einzelfall ganzheitlich analysiert werden, als sich Parameter wie der Wärmedurchgangskoeffizient, die Energieeffizienzklasse, selbst die Gewohnheiten und das Nutzerverhalten der Bewohner, und die Auswahl der geeigneten klimaschonenden Technologie meist in einer gegenseitigen Wechselwirkung zueinander stehen. Je besser ein Haus gedämmt ist, desto eher kann sich z. B. der Einsatz einer Wärmepumpe lohnen. Denn diese arbeitet bei niedrigen Vorlauftemperaturen von circa 35 °C besonders effizient. So kann unter bestimmten Voraussetzungen wie einem hervorragend wärmegedämmten Haus – Fassade, Fenster und, ganz wichtig, Gebäudedach – und einer großflächigen (Fußboden-)Heizung der Betrieb von Wärmepumpen sogar im Altbau sinnvoll sein. Fortsetzung nächste Seite ➜ kontakt VSE | 17

Aktuelle Markterscheinungen Eine relativ junge Erscheinung am Markt rund um regenerative Energien sind sogenannte PVT-Module, die Photovoltaik zur Stromgewinnung und Solarthermie zur Warmwassererzeugung verbinden. Zu diesem Zweck bestehen sie prinzipiell aus zwei Schichten: An der Oberfläche befinden sich die Solarzellen und darunter die solarthermischen Kollektoren. Während sich herkömmliche dunkle PV-Module bei Sonnenschein für gewöhnlich stark aufheizen und sich dadurch ihr Wirkungsgrad verringert, führt die untere Schicht der PVT-Module Wärme effizient ab und stellt sie der Heizung zur Verfügung. Da die solarthermische Schicht währenddessen einen kühlenden Effekt hat, kann mit einem solchen Hybrid-Modul ein Strom-Mehrertrag von bis zu 25 % erzielt werden. Des Weiteren werden PV-Zäune immer beliebter. Mit ihren senkrecht aufgestellten, nach Ost/West ausgerichteten bifazialen Modulen stehen sie für eine platzsparende Art, auf größeren freien Flächen Solarstrom auch bei tief stehender Sonne zu erzeugen. Durch diesen Umstand gelingt es Betreibern, etwa in Kombination mit herkömmlichen, nach Süden ausgerichteten Panels auf dem Dach, die Gewinnung von Solarstrom gleichmäßiger über den Tag zu verteilen. „Bifazial“ heißt hier, dass sich teiltransparente aktive Solarmodule auf der Vorder- und Rückseite befinden, die in der Lage sind, morgens und abends Strom auch über diffuse Sonneneinstrahlung zu erzeugen. Ferner bieten PV-Zäune darüber hinaus einen vollwertigen Sicht-, Lärm- und Windschutz. Mieterstrom Der Ausbau der Solarenergie spielt sich derzeit hauptsächlich auf Dächern von Einfamilienhäusern und Freiflächen ab. Auf Mehrfamilienhäusern hingegen werden viel zu wenige PV-Anlagen installiert. Demzufolge liegt einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hier noch viel ungenutztes Potenzial brach. Vor dieser Kulisse ist Mieterstrom eine aktuelle und interessante Option, die Millionen bislang noch unerschlossene Haushalte mit sauberer, vor Ort erzeugter elektrischer Energie versorgen könnte und somit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Bei dem Modell Mieterstrom wird der auf dem Dach des Gebäudes erzeugte Solarstrom direkt an die Mieter verteilt. Der Vermieter ist Energielieferant und Stromvollversorger in einem. Das heißt, die Bewohner des Hauses schließen mit ihrem Vermieter einen Mieterstromvertrag ab, der sowohl Solar- als auch Reststrom umfasst. Gute Beratung kein Zielkonflikt Einen Zielkonflikt der Stadtwerke, einerseits vom Vertrieb von Energie zu leben und Verbraucher zur gleichen Zeit in Sachen Energiesparen zu beraten, gibt es insofern nicht, als sich die Stadt- und Gemeindewerke längst committet haben, die Energiewende zu unterstützen und mit Masse nach vorn zu bringen. Längst sind die Geschäftsmodelle der kommunalen Versorger parallel zu ihren nach wie vor großen Aufgaben in der Daseinsvorsorge nach den neuen Erfordernissen und Gegebenheiten einer transformierten Energieversorgung der Zukunft ausgerichtet. Dabei behalten besonders die regionalen Energieversorger, die gemeinsam mit den Bürgern fest in ihrer Region verwurzelt sind, ungebrochen maßgeblich das Wohl und die langfristige Zufriedenheit ihrer Kunden im Blick, die ihnen aus gutem Grund seit jeher ihr Vertrauen schenken. 18 | VSE kontakt Größere Wärme-Lecks in unzureichend gedämmten Gebäudehüllen können der Grund für zu hohe Heizkosten sein. In der kalten Jahreszeit lassen sich solche „Energiefresser“ leicht durch den Einsatz von Wärmebildkameras, Thermografie am Haus, sichtbar machen. Wo es rot wird, muss gehandelt werden.

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