Teil der Energiewende 04/2023 Energie im Wandel: Die Schlüsselrolle der Wärmewende Investitionen in die Zukunft: So entwickelt die VSE-Gruppe die Infrastruktur von morgen Insider-Einblick: Ein Tag im Netz mit Dr. Hanno Dornseifer
04 Gigantisch teuer 08 Ein Tag im Netz 10 Investitionen und Zukunftsvisionen 11 Strom, Gas, Internet und Co. 12 „Hallo Wadern, hallo Glasfaser!“ 14 Digitale Infrastruktur: Mit Sicherheit VSE NET 18 25 Jahre VSE NET 20 Das Imperium schlägt zurück 22 Tiefgreifender Wandel 26 Unerwünschte Anrufe 28 Weniger ist mehr 30 „Wir kümmern uns“ 32 Leuchtturmprojekt „The Squaire“ 34 Reines Umweltgewissen 2 VSE kontakt | Inhalt 36 Die WATT-Monatshelden im Rampenlicht! 39 Energie, die von Herzen kommt 40 News – Kurz und bündig 42 VSE-Gruppe an der Spitze 43 E.ON-weiter Umwelttag 44 Azubi-Meldungen 45 Wir bilden aus 46 These boots are made for walking 48 Vom Zahnarztstuhl ins Netz 50 Helden der Gesellschaft 52 Vielfältige Sportliche Ertüchtigung 54 Für ein Mehr an Energieeffizienz 56 Ein außergewöhnlicher Schichtwechsel 58 Gemeinsam Gutes tun
3 Liebe Leserinnen und Leser, wieder geht ein Jahr zu Ende, kaum dass es angefangen hat. Die Zeit rast und mit ihr die Ereignisse. Wir müssen uns täglich neuen Herausforderungen stellen und die richtigen Antworten auf die Fragen der Zeit finden. Angesichts der explosiven Sicherheitslage in der Welt konzentrieren wir uns auf unser Kerngeschäft, die Menschen in unserem Versorgungsgebiet verlässlich mit Energie, Wasser und Telekommunikationsdienstleistungen zu beliefern. Es ist uns im vergangenen Jahr gelungen, die Energieversorgung bezahlbar sicherzustellen, das hat uns viel Kraft gekostet, aber es ist gelungen. Und so sind wir gut vorbereitet, auch sicher durch diesen Winter zu kommen. Aber das ist noch lange nicht alles. Wir haben uns viel vorgenommen, investieren in wenigen Jahren rund 270 Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktur im Saarland, in Energie- und Wasserversorgung, Erneuerbarer Energien, Elektromobilität, Wärmewende, Digitalisierung und Wasserstoffwirtschaft; kurzum: in die Zukunft des Saarlandes. Die VSE-Gruppe steht in diesen aufgewühlten Zeiten an der Seite der Menschen in unserer Region. Wir sind und bleiben der verlässliche Partner, auf den man setzen kann. Und, die Menschen vertrauen uns. Sie erkennen uns als Zukunftsgestalter und Innovationstreiber. So gelingt es uns, entgegen dem allgemeinen Trend, talentierte junge Menschen für die VSE-Gruppe zu gewinnen. Im vergangen Jahr haben wir über 112 neue Stellen geschaffen und besetzt. Zudem beschäftigten wir rund 100 Auszubildende, so viele wie nie zuvor. Dies alles lässt uns mit Zuversicht in die Zukunft schauen. Mit freundlichen Grüßen Ihr VSE-Vorstand Editorial Dr. Stephan Tenge Dr. Hanno Dornseifer IMPRESSUM Herausgeber: VSE AG Redaktion: Marie-Elisabeth Denzer [v.i.S.d.P.] Mitarbeiter dieser Ausgabe: Marie-Elisabeth Denzer [med], Michael Lhuillier [ml], Sarah Lehnen [sl], Katja Scherer [ks], Ann Katrin Klein [akk], Armin Neidhardt [nea], Michael Därnbächer [md], Michi Jo Standl [mjo], Thomas Jungmann [tj.], Dr. Hanno Dornseifer [hd], Selina Altmeyer [sa], Lena Esseln [le] Fotos: VSE AG, energis GmbH, FAMIS GmbH, VSE NET GmbH, Armin Neidhardt, brainworks unlimited, Hallenbad Thiede, LC Rehlingen, Vanessa Moritz, Dirk Guldner, Thomas Jungmann, IHK Saarland, ZF Friedrichshafen AG, Gorodenkoff/Adobe Stock [Symbolbild], Krieger Architekten, Axel Junker, Bettina Müller, Michelle McCarty, Frank Altmeier, Jörg Kiefer, Katrin Christoffel, Wolfgang Martin, Stadtwerke Merzig GmbH, Adobe Stock, BREKO Bundesverband Breitbandkommunikation e.V., The Squaire, pexels-vladyslav-dukhin Layout: Michael Weiss, Saarbrücken Druck: Druckerei Wollenschneider, Saarbrücken-Ensheim Copyright: VSE AG – Kommunikation, Postfach 10 32 32, 66032 Saarbrücken, Telefon 0681 607-1153, kontakt@vse.de, www.vse.de
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Erschwert wird die Transformation durch eine unsichere weltpolitische Lage wie der Russland-Krieg oder die Situation im Nahen Osten. Und über allem schwebt wie ein Damoklesschwert die Klimakrise, die keinen weiteren zeitlichen Aufschub mehr duldet. Eine schwierige Gemengelage, die die Nerven strapaziert, aber vor allem mehr Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren, mehr Sicherheit für Investitionen sowie Innovationskraft, Beharrlichkeit und Mut erfordert. kontakt hat Dr. Hanno Dornseifer gefragt, wie die Transformation der Energieversorgung gelingen kann, welche Herausforderungen dabei auf dem Strom- und Wärmemarkt zu meistern sind und wie es um die Sicherheit der Energieversorgung in diesem Winter im Saarland bestellt ist. Der Bankkaufmann und promovierte Jurist Dornseifer ist Vorsitzender des Verbands der Energie- und Wasserwirtschaft des Saarlandes VEWSaar e. V., Mitglied des Vorstands der VSE AG und Präsident der IHK Saarland. Herr Dr. Dornseifer, was die meisten von uns kurzfristig beim Thema Energie interessiert, wie sicher ist die Versorgung des Saarlandes in diesem Winter? Um es kurz zu beantworten: Die Stromversorgung im Saarland ist sicher und gleiches gilt momentan auch für die Erdgasversorgung, wobei letztere maßgeblich von den Temperaturen abhängig ist. Zwar sind die Erdgasspeicher in Deutschland zu Beginn der Heizperiode laut Aussage der Bundesnetzagentur zu über 98 Prozent gefüllt, was ja gesetzlich verlangt wird. Aber sollte es zu einem lang anhaltenden Kälteeinbruch in diesem Winter kommen, könnte sich die Situation verschärfen. Die Speicher reichen in der Regel sechs bis maximal acht Wochen. Deshalb bleibt auch in diesem Winter Energiesparen das Gebot der Stunde. Aus welchen Quellen stammt in Deutschland das Erdgas nach Wegfall des russischen Gas? Deutschland hat bis zu Beginn des Russlandkriegs über 50 Prozent seines Erdgases aus Die Transformation des bestehenden Energieversorgungssystems in Deutschland ist eine der größten Herausforderungen seit Bestehen der Bundesrepublik. Sie erfordert nicht nur eine riesige Kraftanstrengung aller Akteure innerhalb kürzester Zeit, sondern sie kostet auch viel Geld. Größte Herausforderung der letzten 70 Jahre: Der Umbau der Energieversorgung Gigantisch teuer Überschwemmungen einerseits und Waldbrände andererseits: Der Klimawandel schickt seine Vorboten. 5 Trends & Themen | kontakt VSE © pexels-vladyslav-dukhin-4070727
Russland bezogen und es ist uns gelungen, diese Mengen nahezu vollständig zu kompensieren. Erdgas kommt vorwiegend aus Norwegen und den Niederlanden, wobei die Förderung dort inzwischen eingestellt wurde, sowie aus LNG-Importen. Dieses Flüssiggas stammt zu über 80 Prozent aus den USA und zu geringen Teilen aus Afrika, Westeuropa und arabischen Staaten. Künftig sollen die LNG-Kapazitäten erhöht werden, zum Beispiel ab 2027 aus Katar. Allerdings bleiben auch diese Mengen überschaubar. Dadurch dass wir in Europa ein GasVerbundnetz haben, gibt es weiterhin physikalisch betrachtet russisches Gas in europäischen Pipelines, beispielsweise über das Netz der Ukraine oder der Türkei, obwohl Deutschland kein Gas mehr aus Russland bezieht. Erst wenn Russland seine Erdgaslieferungen an Europa komplett einstellen würde, gäbe es auch kein russisches Gas mehr in den europäischen Netzen. Was bedeutet die Zunahme von Flüssiggas, sprich LNG, für Deutschland? Dass der LNG-Terminal auf Rügen noch nicht gebaut wurde, könnte zu einem Kapazitätsproblem bei der Gasversorgung in Ostdeutschland führen, und zwar wenn der kommende Winter sehr streng wird. Das Erdgas-Leitungssystem der letzten Jahrzehnte wurde in Deutschland und Osteuropa in Abhängigkeit der Belieferung aus Russland konzipiert und so gebaut. Dies führt letztlich dazu, dass man nicht ohne weiteres einfach mehr Erdgas im Westen in das europäische Verbundnetz einspeisen kann, damit es zu gleichen Teilen im Osten ankommt. Die Entladestation in Ostdeutschland sollte daher so schnell es geht gebaut werden, um möglichen Kapazitätsproblemen vorzubeugen. Problematisch sehe ich zudem die Preisentwicklung. LNG wird zu Marktpreisen auf den Weltmärkten gehandelt und ist nicht pipeline-abhängig. Eine hohe Nachfrage bei knappem Angebot treibt die Preise deutlich nach oben. Eine Diversifizierung bei LNG ist für Deutschland demnach geboten, sonst kommen wir erneut in eine starke Abhängigkeit. Was würde bei einer Gasverknappung in Deutschland passieren? Sind wir besser aufgestellt als zu Beginn des Russland- Kriegs? Die Speicher sind voll, die Kommunikation zwischen den Marktpartnern ist mittlerweile eingespielt und die Sparappelle vor allem in der Industrie haben im letzten Winter funktioniert. Unwägbarkeiten bleiben trotzdem wie die weltpolitische Lage oder die Temperaturen im Winter. Sollte es tatsächlich zu einer Mangellage kommen, kann die Bundesnetzagentur ganz stringent und gesetzeskonform Abschaltungen vornehmen. Allerdings betrifft das weder Krankenhäuser, Altenheime noch Privatkunden, was ja auch technisch so gut wie nicht machbar wäre. Im Übrigen haben Privathaushalte in der vergangenen Heizperiode gar nicht so viel Erdgas eingespart wie von ihnen freiwillig gefordert. Den größten Einsparbeitrag hat die Industrie geleistet, obwohl die Gründe dafür unterschiedlicher Natur sein können. Welche Rolle könnte der Einsatz von Wasserstoff bei der künftigen Wärmeversorgung in Deutschland spielen? Wasserstoff ist ein Premiumprodukt und in der Herstellung derzeit sehr teuer. Der Einsatz macht vor allem Sinn in Branchen, die sehr energieintensiv sind wie die Stahlindustrie. Dass Wasserstoff bei der Versorgung von Privathaushalten in absehbarer Zukunft eine größere Rolle spielt, sehe ich zurzeit nicht. Zunächst müssten die Netze dafür aufgebaut werden inklusive der Anschlüsse an die großen europäischen Wasserstoffpipelines sowie nennenswerte Produktionskapazitäten. Hinzu kommt der sich immer stärker abzeichnende Fachkräftemangel: Es fehlen schlicht und ergreifend die Installateure, die so etwas umsetzen, und das nicht nur im Wasserstoffbereich. Die Wärmewende ist und bleibt der Knackpunkt, um die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Welche Möglichkeiten haben wir in Deutschland? Die Städte und Gemeinden sind aufgefordert, bis 2026 bzw. kleinere Kommunen bis 2028 eine belastbare Wärmeplanung vorzulegen. Das ist richtig so, denn diese Planung bildet die Basis, um Berechnungen und den nötigen Investitionsbedarf festzustellen. Aufgrund der mangelnden Datenlage bleibt dies aber ein schwieriges Unterfangen. Welche realen Möglichkeiten hat Deutschland nun beim Umbau der Wärmeversorgung? Wasserstoff, Nahwärme oder Wärmepumpe? Da eine funktionsfähige Infrastruktur für Wasserstoff erst einmal aufgebaut bzw. ertüchtigt werden muss – gleiches gilt für 6 Dr. Hanno Dornseifer, Vorsitzender des Verbands der Energie- und Wasserwirtschaft des Saarlandes VEWSaar e. V., Mitglied des Vorstands der VSE AG und Präsident der IHK Saarland VSE kontakt | Trends & Themen
7 Nahwärmenetze –, bleibt von den drei Möglichkeiten meines Erachtens vor allem der Einsatz von Wärmepumpen in Verbindung mit Photovoltaik und Speichern. Die Technik ist erprobt und kann zunehmend auch im Bestand von Immobilien eingesetzt werden. Unabhängig von den fehlenden Fachkräften und Installateuren dürfte der Einsatz von Wärmepumpen daher der gangbare Weg sein, aber mit Folgen für die Stromversorgung. Denn an der Elektrifizierung des Wärmemarktes führt in Deutschland kein Weg vorbei. Schon aus diesem Grund investiert die saarländische Energiewirtschaft massiv in den Ausbau ihrer Stromnetze und plant wie die VSE-Gruppe, ihre Wertschöpfungsketten zu verlängern, zum Beispiel mit dem Einstieg in das Wärmepumpengeschäft. Alle Prognosen und Berechnungen für die Entwicklung des Strommarktes schließen die E-Mobilität mit 15 Millionen Fahrzeugen, die Regenerativen Energien mit 80 Prozent Erzeugungskapazität sowie den verstärkten Einsatz von Wärmepumpen mit ein. Der Bruttostromverbrauch wird sich in Deutschland bis 2030 auf rund 750 Terawattstunden TWh erhöhen. Im Vergleich: 2022 waren es rund 485 TWh laut Bundesnetzagentur. Diese Investitionen in die Netze sind teuer und werden von der Energiewirtschaft geleistet. Was wir aber vor allem brauchen, sind gesicherte Leistung bis 2030 von ca. 22 Gigawatt, um eine weiterhin sichere Stromversorgung zu gewährleisten. Und das können beim derzeitigen Marktdesign nur konventionelle, flexibel einsetzbare Gaskraftwerke leisten. Doch bei der Situation im Erdgasbereich stehen wir wie zuvor gesagt vor gigantischen Herausforderungen, die extrem teuer werden können. Außerdem müssen für den Bau von Gaskraftwerken die entsprechenden Investoren erst einmal gefunden oder es müssen entsprechende Anreize für Investitionen geschaffen werden. Schließlich werden diese Kraftwerke aufgrund des Zubaus von regenerativen, aber volatilen Erzeugungskapazitäten wahrscheinlich nur geringe Laufzeiten haben, zum Beispiel zur Überwindung von Dunkelflauten. Derzeit wird politisch diskutiert, ob der Staat einspringt und das Investitionsrisiko übernimmt. In diesem schwierigen Fahrwasser befinden wir uns aktuell in Deutschland. Die jüngste Einigung auf EU-Ebene für einen europäischen Strommarkt ist sicherlich ein erster Schritt in die richtige Richtung. Dann hätten die jeweiligen Mitgliedstaaten die Möglichkeit, bei niedrigen Strompreisen den Betreibern von Gaskraftwerken die Verluste zu erstatten. Neben dieser gigantischen Herausforderung kommen weitere Forderungen: Die Industrie will einen festgelegten Industriestrompreis für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Wie steht die saarländische Energiewirtschaft dazu? Das Saarland ist Industriestandort und muss es bleiben. Für den Übergang in die Klimaneutralität ist eine Deckelung der Industriestrompreise für energieintensive Unternehmen notwendig, sonst können sie nur schwerlich auf dem Wettbewerbsmarkt überleben. Denn was nutzt uns eine erfolgreiche Transformation, wenn die Industrie letztendlich auf der Strecke bleibt? Wir sehen zurzeit sehr deutlich die negativen Folgen der begonnenen Transformation, aber wir haben im Saarland trotz aller Schwierigkeiten auch viele Asse im Ärmel: Vielversprechende Ansiedlungserfolge in Zukunftsbranchen wie Halbleiter und Batterien, eine qualifizierte Arbeitnehmerschaft und ein universitäres und forschungsintensives Umfeld zum Beispiel im IT-Bereich bei der Cybersicherheit oder in den Materialwissenschaften. Das müssen wir stärker nutzen und einbinden. Zudem brauchen wir mehr Tempo bei der Umsetzung der Energiewende wie schnellere und vereinfachte Genehmigungsverfahren und weniger Bürokratie. Der Bau von 5 oder 6 Windrädern am Tag ist nötig, um das Ausbauziel von 80 Prozent regenerativer Erzeugung zu erreichen; derzeit sind es statistisch nur zwei bis drei Windräder. Und wir müssen alle Saarländerinnen und Saarländer bei der Transformation mitnehmen. Ich bin optimistisch, dass wir das gemeinsam hinbekommen. [nea] Der Einsatz von Wärmepumpen kann in Verbindung mit Photovoltaik und Speichern einer der Wege der Zukunft sein. Trends & Themen | kontakt VSE
Aber was wir alles so machen, damit all unsere Kunden abends z. B. den Aktuellen Bericht des SR oder die Tagesschau schauen können, wusste ich ehrlicherweise nicht wirklich. Oder, um es kurz zu machen: Ich musste mal wieder raus an die Basis! Das wahre Leben halt. Da kam mir die Einladung von Alfons Kiefer aus der energis-Netzgesellschaft mbH gerade recht. Also hieß es am Mittwoch, den 25.10.2023, Dienstantritt in Merzig. Vorab erhielt ich von Herrn Kiefer noch den freundlichen Hinweis: „Ohne persönliche Schutzausrüstung brauchen Sie mir nicht zu kommen!“ Recht hat er! Als ich dann die frohe Kunde vernahm, dass es um 7:30 Uhr in Merzig losgeht, musste ich schlucken. Das hieß für mich um 5:45 Uhr aufstehen. Jetzt nur nicht lästern, liebe Leserinnen und Leser; 5:45 Uhr ist für mich VSE-Vorstand Hanno Dornseifer unterwegs mit der energis-Netzgesellschaft Ein Tag im Netz Um mal so zu starten: Ein Stromnetz ist für sich ein natürliches Monopol, das ziemlich stark reguliert wird. Die Energiewende erfordert hohe Investitionen der VSE-Gruppe, die Finanzierung muss gesichert werden, usw. Das ist mein Tagesgeschäft, damit schlage ich mich rum. früh, auch deshalb, weil es halt bei mir beruflich oft auch spät wird. So viel dazu, nix Schönheitsschlaf, nix Biorhythmus. Also stand ich um 7:30 Uhr in Merzig. Es war dunkel und es regnete. Gut gelaunt meinte Herr Kiefer: „Jetzt gehen wir erst mal zu unserem Meister, Herrn Braun“. Zum Glück hatte er Kaffee für mich. Nach kurzer Erläuterung, wie er den Tagesablauf plant, ging’s los. Ab ins Auto von Alfons Kiefer. Hierbei fiel mir auf, Herr Kiefer geht Treppen rückwärts. „40 Jahre gehen halt auf die Knie“ – war seine knappe Antwort. Schweigend setzte ich mich auf den Beifahrersitz des Transporters. Es regnete immer noch. Ein Navi suchte ich dann vergebens. „In der Region West kenne ich jede Straße“, lachte mir Herr Kiefer zu. Wir fuhren Richtung Perl-Tettingen. Dort trafen wir die Kollegen Pitsch und Weber. Arbeiten auf dem Dach standen an, denn es 8 VSE kontakt | Trends & Themen
9 musste eine Freileitung isoliert werden, um eine PV-Anlage sicher installieren zu können. Da der Regen zugenommen hatte, konnten die Kollegen aus Sicherheitsgründen nicht aufs Dach. – Nur mal so zur Info, bei solchen Arbeitseinsätzen klettern die Kolleginnen und Kollegen mit Leitern auf den Dächern rum – Abbruch! Der Kunde hat Verständnis, am Freitag versuchen wir’s nochmal, lautet die frohe Botschaft. Ich springe wieder an die Seite von Herrn Kiefer ins Auto; es tropft von meinem Helm. Wir fahren zu einer Kundenanlage nach Perl-Besch. Ich kann nur sagen, Blick auf die Mosel, nach Luxemburg. Schon schön der Westen des Saarlandes. Eine freundliche Dame macht uns die Tür auf. Wir müssen prüfen, welcher der 3 Anschlüsse das Haus versorgt. 3 Anschlüsse? schießt es mir durch den Kopf. „In den 70ern hat man halt noch sicher gebaut“, grinst Alfons Kiefer. Plomben entfernen, Abdeckungen öffnen, dann ist klar, wo der Strom herkommt. Kleine Zuarbeiten traut mir Herr Kiefer zu: „Zange bitte; ich brauche Draht zum Verplomben; wo ist der Seitenschneider?“ Der Tag fängt an, mir Spaß zu machen. Die Hausherrin erklärt uns noch, dass sie gerade den Garten winterfest macht, außerdem kämpft sie noch mit den Folgen eines Wasserschadens. Wahrscheinlich hätten wir auch noch Kaffee und Kuchen bekommen, aber nein, ab zum nächsten Auftrag. Kommen wir zum Specht. Der Specht macht Sachen, man ahnt es kaum. Tatsache ist, er verwechselt manchmal Baum mit Mast und macht sich an unseren Leitungen zu schaffen. Also wollen die Kollegen Weber und Pitsch einen Vogelschutz anbringen. Wer denkt, das sei einfach, der täuscht sich. Wir fahren hin und her, um Spannungsfreiheit zu gewährleisten. Ich lerne, dass dafür die Zentrale Netzleitwarte in Saarbrücken, kurz ZNL, verantwortlich ist. Also holt Herr Kiefer vor jeder Schaltung die telefonische Zustimmung der ZNL ein. Mir fällt auf, der Ton wird klarer, fast militärisch. Hier geht’s um Sicherheit und nicht um Romantik, so ähnlich wird mir das erklärt. Dies veranlasst mich zur Frage: „Herr Kiefer, haben Sie schon mal einen schweren Unfall gehabt oder erlebt?“ Ich atme durch; er sagt: NEIN. So, alles spannungsfrei, es kann losgehen mit dem Vogelschutz. Pustekuchen, es schüttet in Strömen. Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln, wieder alles unter Spannung setzen. Der Specht hat Glück gehabt. „Dann tauschen wir halt Lampen aus“, rufen die Kollegen Weber und Pitsch beim Wegfahren noch schnell. Stimmt ja, energis bietet ja auch Straßenbeleuchtung an. Und weg waren sie. Ich springe schnell wieder in den Transporter; mein Helm tropft immer mehr. Ziemlich abrupt verlassen wir eine befestigte Straße und befinden uns auf einem Feldweg. Der Transporter rutscht ein wenig nach links und rechts… nun ja. „Jetzt wissen Sie, warum wir Allrad fahren“, meint mein Begleiter. Das hätte ich ihm auch so geglaubt. Wir fahren unter einer Freileitung her. Zweimal gab es auf dieser Leitung einen Kurzschluss und damit Stromausfälle in Perl, ohne ersichtlichen Grund. Alfons Kiefer meint, dass er manchmal die Probleme riechen könne; er wisse auch nicht wieso. Erinnert mich an Keith Richards, der weiß auch nicht, wie er zu diesen Stones Riffs kommt, klingen trotzdem ziemlich cool. Was war passiert? Müde Vögel haben sich auf der Leitung ausgeruht und ziemlich viele davon. Und dann ist das liebe Federvieh wohl aufgeschreckt, die Leitung kam ins Schwingen und kollidierte mit einer anderen Leitung. Und zack, ist es passiert. „High Voltage rock and roll“, summe ich vor mich hin. Zum nächsten Auftrag sind es ein paar Kilometer. Ich drehe heimlich die Heizung hoch. Es regnet noch immer in Strömen. Mir kommt, warum auch immer, das Kinderbuch „Onkel Tobi“ von Hans Georg Lenzen in den Sinn: „Draußen plitscht und platscht der Regen, Onkel Tobi pfeift und lacht und beginnt zu überlegen ...“. Zum Überlegen komme ich nicht. Herr Kiefer nimmt mich mal mit auf seinen beruflichen Werdegang. Wo hat der Mann schon überall geschafft, denke ich. Und die Berufsgenossenschaft, die ist ihm wichtig. Hier ist er stark engagiert, denn das Wohlergehen der Kolleginnen und Kollegen ist ihm wichtig. Weitere Infos: www.energis-netzgesellschaft.de Solch schwindelerregende Einsätze gehören zu den Standardeinsätzen der energis Netzgesellschaft Wir schauen uns eine E-Ladesäule der EnBW an und die dazugehörige Station. Ich darf lernen, dass EnBW wohl nicht ganz so viel Wert auf Digitalisierung legt, zumindest nicht im Netz der energis. Weiter geht’s zur Station der VSE Verteilnetz. Ich denke eigentlich immer nur als VSE-Gruppe, darf ich erfreut hören. Kurz dokumentiert, dass wir da waren, dann geht’s wieder zurück Richtung Merzig. Ich ahne es, frage es aber dennoch: „Herr Kiefer, Sie haben doch das Netz im Kopf, oder?“ Die Antwort könnte kaum kürzer ausfallen: „JA!“ Das Handy klingelt. Ich werde Zeuge kurzer Dienstwege. Ein Dachständer muss in Merzig isoliert werden, sonst wird das nichts mit dem neuen Kaminrohr zum Winter. Passt der Steiger in die Einfahrt oder doch alles mit Leiter, oder doch kurz spannungsfrei machen? Wir fahren kurz hin. Den Schlusspunkt meines Tages im Netzbetrieb bildet die Umspannanlage der VSE Verteilnetz in Merzig. Da ich Respekt vor Spannung habe, muss ich noch eine Frage loswerden. „Wie viel Routine, Herr Kiefer, begleitet Sie in Ihrer täglichen Arbeit?“ Die Antwort fällt deutlich differenziert aus. Routine gibt es, ja, aber sie darf nicht überhandnehmen. Immer wieder die Sicherheitsregeln rauskramen, wiederholen und vor allem beachten. Das muss sein! Und das predige er auch „den Jungen“. Mit vielen Informationen, vielen Eindrücken und Emotionen fahre ich heim. Ich bin stolz auf die VSE-Gruppe, stolz darauf, dass wir solche Kolleginnen und Kollegen haben. Ich ziehe den Hut vor so viel Engagement und Leidenschaft. Und eines ist mir auch klargeworden: Trotz aller Digitalisierung, vor Ort müssen wir dennoch sein. Mein Dank gilt Alfons Kiefer für die Zeit, die er mir geschenkt hat. [hd] Trends & Themen | kontakt VSE
Weitere Infos: frank.pilger@energis-netzgesellschaft.de johannes.diegler@energis-netzgesellschaft.de gestartet und der Ausbau der Übertragungsleistung zwischen Merzig und Wadern sowie die Erhöhung der Einspeisekapazität für erneuerbare Energien wurden vorangetrieben. Smartifizierung und Netzausbau Auch aktuell laufen wichtige Maßnahmen. Die VSE-Gruppe plant den Neubau des Netzanschlusses für Saarstahl, die Erweiterung bestehender Anlagen sowie den Rückbau für neue Entwicklungen. Zudem wird an neuen Verbindungen gearbeitet, um eine umfassende Netzabdeckung zu gewährleisten. Mit einem Investitionsbudget von 10,7 Millionen Euro setzt die VSE-Gruppe verstärkt auf digitale Ortsnetzstationen und Synergiemaßnahmen im Zusammenhang mit dem Glasfaserausbau. Ausblick auf 2024 Auch für das kommende Jahr hat die VSE-Gruppe klare Pläne. Der FTTH-Ausbau in den Gemeinden wird weiter vorangetrieben, begleitet von Verkabelungsmaßnahmen und der Errichtung weiterer digitaler Ortsnetzstationen. Zudem ist der Bau neuer EEG-Umspannwerke geplant, ebenso wie weitere Verbindungen für erneuerbare Energien und der Neubau von Hochspannungs-Freileitungen. Herausforderungen im Netzausbau Die VSE-Gruppe steht dabei zwar auch vor Herausforderungen, darunter die Ausweitung von Dienstleisterkapazitäten, die Sicherstellung der Akzeptanz für den Netzausbau und die Bewältigung von Beschaffungsschwierigkeiten. Dennoch sind alle Teams fest entschlossen, der Verantwortung der VSE-Gruppe für eine nachhaltige und zukunftsfähige Energieversorgung im Saarland gerecht zu werden. Die VSE-Gruppe sieht es als ihre Aufgabe an, die Energiewende voranzutreiben, um das Saarland für kommende Generationen lebenswert zu gestalten und mit einer sicheren und zukunftsträchtigen Infrastruktur auszustatten. [ml] Energiewende im Saarland: Investitionen und Zukunftsvisionen Ein klares Bekenntnis zur nachhaltigen Energieversorgung prägte das vergangene Jahr in den Netzgesellschaften der VSE-Gruppe. Um die Energiewende voranzutreiben und eine moderne und zuverlässige Energieinfrastruktur zu schaffen, wurde das Engagement nochmal weiter verstärkt. Was wurde in 2023 umgesetzt? Im Jahr 2023 wurden bereits einige wichtige Projekte umgesetzt. Die VSE-Gruppe hat nicht nur 60 Kilometer Mittelspannung und 20 Kilometer Niederspannung erfolgreich verkabelt, sondern auch 16 digitale Ortsnetzstationen in Betrieb genommen. Zudem wurden Gemeinden wie Wadern und Püttlingen mit einer Gesamtlänge von über 28 Kilometern an Glasfaseranschlüssen erschlossen. Auch Infrastrukturverbesserungen standen auf der Agenda: Die Planungsarbeiten für das Umspannwerk Wolfspeed wurden VSE kontakt | Trends & Themen 10
Weitere Infos: tobias.welz@energis.de dafür, dass die Gemeinde und energis die Energiewende nun beherzt umsetzen können“, so energis-Geschäftsführer Michael Dewald. Auf diese zuverlässige Zusammenarbeit wurde stets aufgebaut. So übernimmt energis in Kooperation mit der energis Netzgesellschaft ebenfalls die Pflege, Wartung und Instandhaltung der Mandelbachtaler Straßenbeleuchtung. Als Rundumversorger reicht die Produktwelt der energis allerdings weit über Strom und Gas hinaus. So bringt energis beispielsweise den Glasfaserausbau in ländlichen saarländischen Gemeinden und so auch im Mandelbachtal voran. Nach erfolgreicher Vorvermarktungsphase im vergangenen Jahr, die eine nahe und zuverlässige Zusammenarbeit zwischen energis und der Gemeinde erforderte, befindet sich der Ortsteil Ommersheim bereits mitten in den Ausbauarbeiten. energis und Mandelbachtal im regionalen Kreislauf Nicht nur die Zusammenarbeit als solche unterstützt den „Regionalitäts-Gedanken“ im Saarland. Auch darüber hinaus haben die Gemeinde und energis bewiesen, dass man in unserer Region zusammenhält. So wurden beispielsweise verschiedene Vereine aus dem Mandelbachtal gemeinsam mit anderen saarländischen Vereinen im Rahmen des Förderungsprogrammes „Watt für deinen Verein“ für besondere Projekte durch energis ausgezeichnet. Der Karnevalsverein Bebelsheim konnte sogar den Titel „Verein des Jahres 2022“ für sich gewinnen. Aus dem Saarland für das Saarland - ein Kredo, für das diese Partnerschaft Taten sprechen lässt. [le] Das Mandelbachtal setzt auf regionale Partnerschaften Strom, Gas, Internet und Co. Bereits seit Jahrzehnten läuft die Partnerschaft zwischen der Gemeinde Mandelbachtal und dem regionalen Energieversorger energis. Diese Partnerschaft wurde nun für die nächsten 20 Jahre verlängert. Der energis-Geschäftsführer Michael Dewald, Prokuristin Anke Klein sowie Bürgermeisterin Maria Vermeulen kamen im Rathaus zusammen, um die Konzessionsverträge zu unterzeichnen. Ab Februar 2025 tritt die neue Stromkonzession für die Ortsteile Bliesmengen-Bolchen, Habkirchen und Ormesheim in Kraft, ab Juli 2024 die Gaskonzession für das gesamte Mandelbachtal. Alleine in das Stromnetz fließen innerhalb der nächsten vier Jahre Investitionen von über einer Million Euro. Eine Verbindung, die funktioniert! Die Betreuung des Stromnetzes und damit der 2011 Netzanschlüsse in den entsprechenden Ortsteilen sowie die Versorgung von 939 Gasanschlüssen durch energis hat sich in den vergangenen Jahren bewährt. „Der Neuabschluss der Konzessionsverträge ist die Basis Michael Dewald, Bürgermeisterin Maria Vermeulen und Anke Klein bei der Vertragsunterzeichnung (v.l.n.r.) Trends & Themen | kontakt VSE 11
VSE kontakt | Trends & Themen Kollegin Chiara Götten um die Vermarktung von Glasfaser in der Stadt Wadern kümmert. Um den Anwohnerinnen und Anwohnern den Einstieg in die digitale Zukunft schmackhaft zu machen, zieht die Stadt Wadern samt Verwaltung, Bürgermeister und Ortsvorsteher in den einzelnen Stadtteilen mit energis an einem Strang. Für die Stadt sei der Glasfaser-Ausbau ein wichtiger Schritt für die digitale Infrastruktur und damit ein wichtiger Beitrag für die Zukunftsfähigkeit, so Waderns Bürgermeister Jochen Kuttler. Beratungsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger gibt es viele: Angefangen bei den mobilen Außendienstmitarbeitern der energis oder Infoveranstaltungen vor Ort über das Kundencenter am Marktplatz in Wadern bis hin zur Homepage energis.de/wadern. Dort kann beispielsweise bequem abgefragt werden, wann Glasfaser in den Stadtteilen zur Verfügung stehen soll. Der Dank gelte zudem dem vorbildlichen Einsatz der Verwaltung und den Ortsräten, die sich für die digitale Zukunft der Stadt Wadern gemeinsam mit energis mächtig ins Zeug legen, erklärte energis-Prokurist Jochen Strobel. Dass es in Wadern eine Schnelles Internet kommt in Wadern gut an „Hallo Wadern, hallo Glasfaser!“ Glasfaser direkt ins Haus kommt in der Stadt Wadern an. Die ersten Kundinnen und Kunden der energis surfen bereits im schnellen Internet. Bleibt das Interesse der Waderner Bürgerinnen und Bürger an einem Glasfaser-Hausanschluss der energis weiterhin hoch und läuft der Ausbau wie geplant, dann dürfte Wadern mit all seinen Stadtteilen bis Ende 2025 endgültig im digitalen Zeitalter angekommen sein. Ein Quantensprung in die gemeinsame Zukunft dank der guten Zusammenarbeit der Stadt und energis. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wadern wollen schnelles Internet: Bereits in der ersten Phase der Vorvermarktung war das Interesse in den Stadtteilen Dagstuhl, Bardenbach, Morscholz, Nunkirchen, Büschfeld, Reidelbach und Steinberg überwältigend. Weit über die benötigten 30 Prozent wollten auf Anhieb die Vorteile des schnellen Internets nutzen wie Surfen in Lichtgeschwindigkeit, superschnelle Up- und Downloads, bequemes Arbeiten im Home Office oder Filme in höchster Qualität schauen. Dort läuft der Ausbau auf Hochtouren und inzwischen sind die ersten Kunden am schnellen Datennetz bereits angeschlossen. Seit Ende des Sommers läuft die letzte Phase der Vorvermarktung in den Stadtteilen Wadern, Löstertal, Wedern, Wadrilltal, Lockweiler, Krettnich und Noswendel. Auch hier sei das Interesse riesig, betont Jonas Wack, der sich seitens energis gemeinsam mit seiner Weitere Infos: felix.huebner@vse-verteilnetz.de 12
Wer Fragen rund um das Thema Glasfaser hat, kann sich gerne an das Kundencenter wenden: Am Marktplatz 20 in Wadern, geöffnet montags bis freitags 8:30 – 12:30 Uhr und 14:00 – 16:00 Uhr, donnerstags 10:00 – 12:00 Uhr und 14:00 – 18:00 Uhr. Telefonische Terminabsprache vor Ort unter 0681 9069-8824 oder einfach im Internet: www.energis.de/wadern vorbildliche Zusammenarbeit aller Akteure gebe, betonte auch Wirtschaftsminister Jürgen Barke anlässlich der offiziellen Inbetriebnahme des ersten Kundenanschlusses Ende September im Stadtteil Steinberg. Schnelle Entscheidung wird belohnt Für die Schnellentschlossenen bietet energis als besonderes Bonbon für einen bestimmten Zeitraum einen kostenlosen Glasfaser-Hausanschluss an im Wert von rund 2.500 Euro. Natürlich bestehe auch später die Möglichkeit, sich für schnelles Internet zu entscheiden, wobei jedoch die Kosten für den Anschluss von den Kundinnen und Kunden getragen werden müssen, so Jonas Wack weiter. Ein weiterer Pluspunkt: Wo energis baut, kommen immer auch heimische Baufirmen zum Zuge, mit denen die energis-Netzgesellschaft schon lange und erfolgreich zusammenarbeitet. Das garantiert hohe Zuverlässigkeit, Qualität und sorgt dafür, dass Wertschöpfung im Lande bleibt und Arbeitsplätze gesichert werden. [nea] Weitere Infos: jonas.wack@energis.de Schnelles Internet von energis im Saarland Glasfaser-Hausanschlüsse von energis gibt es auch in den Städten und Gemeinden Friedrichsthal, Köllerbach, Großrosseln, Eppelborn, Mandelbachtal und Püttlingen. Hier sind Vorvermarktungen, Ausbauplanungen und Ausbau der Netze aktuell in vollem Gange. Auch in vielen weiteren saarländischen Kommunen wurde bereits in der Vergangenheit das Glasfasernetz ausgebaut und schnelles Internet von energis bereitgestellt. Weitere Infos dazu unter www.energis.de. Ob zuhause oder im Betrieb: Schnelles Internet via Glasfaser ist ein wichtiger Schritt für die digitale Infrastruktur in Wadern. 13 Trends & Themen | kontakt VSE
Digitales Saarland Digitale Infrastruktur: Mit Sicherheit VSE NET VSE kontakt | Trends & Themen 14 Rechenzentren bieten für Unternehmen die optimale Datensicherheit. Foto: Gorodenkoff/Adobe Stock (Symbolbild)
15 Saarländische Unternehmen sind zum einen zunehmend auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen, zum anderen mit der Notwendigkeit hoher Sicherheitsstandard konfrontiert. Die VSE NET unterstützt die Saar-Wirtschaft in diesem Spagat auf dem Weg zur Digitalisierung. Die digitale Entwicklung ist im Saarland als Industriestandort ein großes Thema. Die industrielle Reformation in Richtung Automatisierung und Steigerung der Effizienz fassen Wirtschaft und Politik seit einigen Jahren als Industrie 4.0 zusammen. Dazu zählt zum Beispiel der Einsatz von Cyber-physischen Systemen (CPS) im Produktionsumfeld. Dabei verbinden Unternehmen mechanische Abläufe mit digitalen. Über Netzwerke wie das Internet lassen sich komplexe Infrastrukturen steuern. Auch digitale Assistenzsysteme haben Zukunft. Diese unterstützen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihrer Tätigkeit, was letztendlich zu höherer Arbeitsgesundheit führt. Für alle diese Entwicklungen ist sowohl der rasche Ausbau von schnellem Internet notwendig als auch due Erfordernis, eine große Menge an Daten stets verfügbar und vor Angriffen sowie vor Verlust geschützt zu speichern. VSE NET sorgt für die Breitband-Infrastruktur, ist aber auch Spezialist für Datensicherheit. Die Dienste der Rechenzentren können Unternehmen vieler Branchen in Anspruch nehmen. Das Saarland wird digital. In einer Serie berichten wir über den Fortschritt des Gigabit-Ausbaus, Hintergründe und Erfahrungen von Kommunen und Unternehmen. Trends & Themen | kontakt VSE Rechenzentren der VSE NET: Kern der saarländischen IT-Sicherheit Nach einer Umfrage geht der Digitalverband Bitkom davon aus, dass im laufenden Jahr der deutschen Wirtschaft durch Datendiebstahl, Industriespionage und Sabotage ein Schaden von 206 Milliarden Euro entsteht. VSE NET trägt mit seinen Rechenzentren, allen voran das Saar 1 in Saarwellingen, zur Cyber-Sicherheit der Saar-Wirtschaft bei. „Unternehmen haben die Möglichkeit, aus mehreren Modellen zu wählen - mit reiner Kollokation bis zu hybriden oder kompletten Cloudlösungen “, erklärt Marc Kahabka, Geschäftsführer der artelis-Gruppe, in der die Aktivitäten des luxemburgischen Telekommunikationsunternehmens Cegecom und VSE NET gebündelt sind. „Ursprünglich konnten sich unsere Kunden vor allem mit eigenem Equipment in das Rechenzentrum einmieten und unsere Infrastruktur und die Betriebssicherheit einer solchen Immobilie nutzen. Dazu zählen etwa die Nutzung der „Unterbrechungsfreien Stromversorgung“ (USV) und Netzersatzanlagen, der effizienten Kühlung, aber auch der Security und Zugangskontrolle“, so Kahabka. „Zwischenzeitlich haben wir unser Angebot aber erheblich in Richtung IAAS sowie Cloud- und Security-Lösungen erweitert.“
Digitales Saarland Tagen im Jahr für die Sicherheit der Daten sorgt. Um den ständigen Betrieb, auch bei eventuellem Stromausfall, zu gewährleisten, stehen standardmäßig zwei Stromkreise zur Verfügung. Diese sind durch ein dieselbetriebenes Notstromaggregat abgesichert. Darüber hinaus wird das Rechenzentrum ständig brand- und einbruchsüberwacht. Obwohl die Daten vor Angriffen von außen ohnehin auf hohem Niveau geschützt sind, können Kunden etwa auch eine sogenanntes „Managed Security Service“ dazu buchen. Das heißt: Die Daten werden von der VSE NET zusätzlich durch zum Beispiel durch Firewall-Lösungen geschützt. Im Fall von sicherheitsrelevanten Unregelmäßigkeiten greifen IT-Experten und -Expertinnen ein und informieren den Kunden. Auch Klimaschutz und Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Anliegen der VSE AG. „Unser Rechenzentrum Saar 1 läuft bereits seit Jahren mit hundert Prozent grünem Strom“, so Kahabka [mjo] Unternehmen müssen immer höhere Datensicherheit gewährleisten „Wir sind in einigen Rechenzentren eingemietet“, erklärt Kahabka. „Mit dem ,Saar 1‘ in Saarwellingen betreiben wir ein eigenes.“ Immer mehr Unternehmen nehmen die Dienste von Rechenzentren in Anspruch. Die gesetzlichen Anforderungen an die Sicherheit sind strenger geworden. „Das ist dem IT-Sicherheitsgesetz 2.0 geschuldet“, weiß der Experte. Das IT-BSiG 2.0 – so die Abkürzung – trat 2021 in Kraft und regelt, wie Unternehmen für die Sicherheit ihrer Daten sorgen müssen. Diese zu gewährleisten ist für die Firmen günstiger, wenn sie die Dienstleitungen eines kompetenten Anbieters, wie der VSE NET, in Anspruch nehmen, als selbst ein entsprechendes Rechenzentrum zu betreiben. Das betrifft vor allem die sogenannten „Unternehmen im besonderen öffentlichen Interesse“ – kurz UBI. Und von denen gibt es im Saarland einige, denn die VSE kontakt | Trends & Themen Automobilbranche, auch die „Zulieferer der größten Unternehmen Deutschlands nach ihrer inländischen Wertschöpfung“, wie es im Paragraph 2 Absatz 14 BSIG heißt, zählt dazu. Auch eine saarländische Bank als Unternehmen, das sensible Kundendaten speichert und dadurch dem Gesetz folgen muss, ist Kunde der VSE NET, ebenso wie ein Betreiber von Gesundheitseinrichtungen.. Optimale Sicherheit im Rechenzentrum Saar 1 „Die VSE NET bietet nicht nur die entsprechende Technik und alle sicherheitsrelevanten Voraussetzungen an. Unsere Expertinnen und Experten beschäftigen sich intensiv mit den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen. Diese Ressourcen haben die meisten Unternehmen selbst nicht“, sagt Marc Kahabka. Das Ergebnis dieser und der technischen Expertise ist ein modernes Rechenzentrum, das rund um die Uhr an 365 16 Gerade Autozulieferer wie ZF müssen hohe Sicherheitsstandards in der IT einhalten
17 Das Saarland wird digital. In einer Serie berichten wir über den Fortschritt des Gigabit-Ausbaus, Hintergründe und Erfahrungen von Kommunen und Unternehmen. Trends & Themen | kontakt VSE Das Rechenzentrum Saar 1 im Portrait S ichere Datenanbindung: mehrfach redundant an das VSE- Datennetz angeschlossen, Notkoppelungen an viele nationale und internationale Netzbetreiber Hardware: 19 Zoll-Technikschränke, hochwertiger Energie-, Klima- und Brandschutz sowie Sicherheitsstruktur Zertifizierung: DIN EN ISO 9001:2008, regelmäßige Auditierung Klimatisierung: mittlere Temperatur im Kaltgang: 24 °Celsius, +/– 1 °Celsius, mittlere relative Luftfeuchtigkeit 40 bis 60 Prozent Sicherheit vor Ort: lückenlose Überwachung auf Einbruch und Brand, Zutritt nur für berechtigte Personen über ein schlüsselloses System, vier Schutzzonen mit separater Zugangskontrolle Alle Informationen zum Rechenzentrum Saar 1 finden Sie unter www.vsenet.de/geschaeftskunden/rechenzentrum Ständige Überwachung und Wartung sind Voraussetzung für störungsfreien Betrieb des Rechenzentrum Saar 1
Im Rückblick erinnert das ein wenig an 1998, als die VSE NET als junges Unternehmen die große Bühne der Telekommunikation betrat. Als eines der ersten alternativen Telekommunikationsunternehmen in Deutschland setzte die VSE NET Maßstäbe: Mit neuen Ideen für die digitale Wissens- und Informationsgesellschaft von morgen, nah am Markt und günstig für den Kunden gegen alte Strukturen. Ein im Ursprung energiegeladenes Unternehmen entwickelte sich von Anfang an zum bundesweiten Carrier und Full-Service-Provider rund um Telefonie, Internet und intelligente Sprachmehrwertdienste. Auf dem Weg in eine neue Ära der Telekommunikation erschloss VSE NET neue Wachstumsfelder und etablierte sich als nationaler Netzbetreiber auf Augenhöhe mit den ganz Großen der Branche. Die Anbindung an den RWE-Konzern sicherte alternative Glasfaserstrecken in ganz Deutschland. Der Sprung über die Landesgrenze gelang 2005: Unter dem Dach des deutsch-luxemburgischen Joint-Ventures artelis s. a. bündelten VSE NET und cegecom ihre Kräfte. Unter gleichbleibenden Marken bieten sie fortan in ihren Ländern innovative Telekommunikationsdienste von lokalen Lösungen bis zu internationalen Carrier-Services aus einer Hand. Interessant vor allem für Businesskunden aller Branchen – angefangen bei Versorgungsunternehmen und Institutionen des Gesundheitswesens über das Finanz- und Versicherungswesen bis hin zu Industrie- und Gewerbeunternehmen mit verschiedenen Standorten sowie nationale und internationale Carrier für Festnetz und Mobilfunknetze. VSE NET entwickelte sich zu einer starken Kraft auf dem Wettbewerbsmarkt Telekommunikation. Seit 25 Jahren profitieren das Saarland, seine Wirtschaft und die hier lebenden Menschen von den innovativen Dienstleistungen und Produkten des nationalen Carriers und Service-Providers. Telekommunikation aus einer Hand VSE NET betreibt nicht nur ein eigenes Glasfasernetz, sondern bietet ihren Businesskunden sowie der Öffentlichen Hand hochmoderne und sichere IKT-Dienste an (Informations- und Kommunikationstechnologie). Dazu zählen z. B. Telefonie, Sprachmehrwert-Dienste, schnelles Internet, Cloud-Services, Internet-TV oder Rechenzentrumsleistungen inkl. Datensicherheit sowie White Label Produkte, sprich Aufbau von Telekommunikationsnetzen und Plattformen. Der Telekommunikationsdienstleister der VSE-Gruppe beschäftigt heute gemeinsam mit dem Schwesterunternehmen cegecom in Luxemburg rund 180 MitarbeiterInnen, betreibt mit cegecom ein eigenes Glasfasernetz in Südwestdeutschland und Luxemburg mit Anschluss an die Knotenpunkte Brüssel, Amsterdam, Paris, Frankfurt und Karlsruhe, verfügt über eigene Rechenzentren und bringt die Digitalisierung Schritt für Schritt im Südwesten voran. [nea] VSE kontakt | Trends & Themen 18 Digitaler Partner für ein starkes Saarland 25 Jahre VSE NET Die Location für die Erfolgsgeschichte 25 Jahre VSE NET konnte kaum passender gewählt sein: In die „Kathedrale der Sieger“, wie Wirtschaftsminister Jürgen Barke die VIP-Lounge des Ludwigsparkstadions bezeichnete, hatte die VSE NET Mitte November Geschäftskunden sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft eingeladen. Dort hatten einige Tage zuvor die Fußballer des 1. FC Saarbrücken das Fußballwunder vollbracht und den deutschen Rekordmeister Bayern München aus dem Pokalwettbewerb gekickt.
19 Trends & Themen | kontakt VSE Meilensteine aus 25 Jahren VSE NET 1998 VSE AG gründet die Telekommunikationstochter VSE NET GmbH 2000 SaarLB steigt bei der VSE NET ein 2001 VSE NET beteiligt sich am City-Carrier SWT trilan in Trier 2003 VSE NET bringt mit energis schlau.com auf den Markt 2005 VSE NET und cegecom vereint im deutsch- luxemburgischen Joint-Venture artelis s. a. 2008 Erster White Label Partner-Vertrag 2010 VSE NET steigt in Saarlouis ins TV-Distributionsgeschäft ein 2015 VSE NET eröffnet das Rechenzentrum SAAR1 in Saarwellingen 2017 eGo-Saar startet Breitbandausbau von mindestens 50 Mbit/s u. a. mit VSE NET 2018 VSE NET bringt mit RWE-Konzern schnelles Internet in Gewerbegebiete in Hunsrück, Nahe, Eifel 2019 Mehr als 100.000 Endkunden 2020 VSE NET wird White Label Partner in Ostdeutschland 2 022 VSE NET ist Kompetenzzentrum für Telekommunikation im E.ON-Konzern 2023 25 Jahre VSE NET » Die Innovationskraft und die Risikobereitschaft aller Protagonisten haben die VSE NET zu einem wichtigen Partner von Politik und Wirtschaft gemacht und sorgen weiterhin für hohes Tempo bei technologischen Fortschritten in diesem Land. Das enge Zusammenspiel der Unternehmen der VSE-Gruppe mit den kommunalen Partnern und den Bürgerinnen und Bürgern bildet die Basis für diese saarländische Erfolgsgeschichte. « Jürgen Barke, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie des Saarlandes »Die Entwicklung der VSE NET zeigt, dass sie in den 25 Jahren alles richtig gemacht hat. Nun gilt es, auf einem sich konsolidierenden Markt die Weichen für die Zukunft zu stellen. Dazu zählen z. B. anorganisches Wachstum wie Übernahme- oder Kooperationsmodelle mit anderen alternativen Telekommunikationsunternehmen, die Entwicklung zu einem integrierten Systemhaus für IKT-Dienste oder die Öffnung der Glasfasernetze für Dritte, sprich Open Access.« Dr. Stephan Albers, Geschäftsführer BREKO-Verband »Die VSE NET hat von Anfang an eine bedeutende Rolle in der VSE-Gruppe gespielt. Und auch innerhalb des E.ON-Konzerns gelang es der VSE-Tochter, sich als innovativer Kommunikationsdienstleister für viele verschiedene Gesellschaften zu etablieren. Wir werden die Unternehmensstrategie weiterentwickeln, indem wir verstärkt auf das Kerngeschäft sowie die Konzentration auf Geschäftskunden und „White Label“-Produkte für Carrier und Stadtwerke setzen.« Dr. Stephan Tenge, VSE-Vorstandsmitglied und Verwaltungsratsvorsitzender der artelis »Das Tempo der Digitalisierung in unserer Branche erlaubt kaum Pausen, wenn es darum geht, immer wieder innovative Technologien und Dienstleistungen zu etablieren und auszubauen. Um unseren eingeschlagenen Wachstumskurs auch in Zukunft mit unverminderter Dynamik beizubehalten, werden wir ein Hauptaugenmerk auf Cloud-Services, schnelle und sichere Internetlösungen sowie Rechenzentrums- und IKT-Dienstleistungen legen.« Marc Kahabka, Geschäftsführer artelis »Keinesfalls werden wir uns auf dem komfortablen Status quo ausruhen, wir sehen uns permanent auf dem Prüfstand. So liegt eine unserer großen Stärken darin, uns immer wieder selbst zu hinterfragen.« Georges Muller, Geschäftsführer artelis
wie es vom Bundesverband Breitbandkommunikation BREKO heißt. In derzeit 223 Kommunen aus 13 Bundesländern überbaut die Telekom einfach vorhandene Glasfasernetze mit ihren eigenen oder kündigt dies an. Eine Verschwendung von Ressourcen, die von der Konkurrenz als wettbewerbswidrig angesehen wird. Und der Bund als größter Anteilseigner der Deutschen Telekom schaut tatenlos zu. KONTAKT hat Dr. Stephan Albers in Saarbrücken getroffen. Der Geschäftsführer des BREKO war im November Gastredner auf der Veranstaltung zum 25-jährigen Bestehen der VSE NET, alternativer TelekommunikationsGlasfaser bildet das Rückgrat für die Wissens- und Informationsgesellschaft von morgen. Ein enorm wichtiger Baustein für die Zukunft Deutschlands. Doch der Platzhirsch Deutsche Telekom hat viele Jahre auf Kupfer gesetzt und den Glasfaserausbau hierzulande schleifen lassen, vor allem im ländlichen Raum. Zu teuer und wenig lukrativ, hieß es lange Zeit in der Bonner Zentrale des Telekommunikationsriesen. In die Bresche gesprungen sind dafür die alternativen Netzbetreiber. Seit der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes im Jahr 1998 gibt es deutschlandweit bis heute mehr als 250 nationale und regionale Carrier, die inzwischen rund zwei Drittel des bisherigen Glasfaserausbaus realisiert haben. Zu viel des Guten für den Marktführer, der den Anschluss an die Zukunft zu verpassen droht. Seit kurzem investiert die Deutsche Telekom also zunehmend sichtbar in den Ausbau der Glasfasernetze. Doch mit unfairen Mitteln, 20 VSE kontakt | Trends & Themen Doppelausbau von Glasfasernetzen behindert Wettbewerb Das Imperium schlägt zurück
dienstleister der ersten Stunde. Der BREKO ist mit 250 Netzbetreibern und knapp 240 assoziierten Unternehmen bundesweit das größte Glasfaser-Netzwerk. Herr Albers, die Bundesregierung will mit ihrer Gigabitstrategie bis 2030 jedes Haus ans Glasfasernetz bringen und den neuesten Mobilfunkstandard haben, auch im ländlichen Raum. Wie realistisch ist dieses Vorhaben? In reinen Zahlen betrachtet liegt Deutschland mit derzeit rund 36 Prozent Abdeckung der Haushalte mit Glasfaser im europäischen Vergleich im unteren Mittelfeld. Aber die Geschwindigkeit des Ausbaus hat in den letzten fünf Jahren in Deutschland enorm zugelegt, von elf Prozent Verfügbarkeit 2018 auf heute 36 Prozent. Treiber sind vor allem die vielen regionalen Netzbetreiber, die für gut zwei Drittel des Glasfaserausbaus stehen. Anteilseigner sind oftmals regionale Energieunternehmen, Stadtwerke oder Kommunen, die großes Interesse haben, ihre Städte und Gemeinden ans schnelle Internet zu bringen und nicht warten wollen, bis die Telekom eventuell tätig wird. Eine flächendeckende Verfügbarkeit von Glasfaseranschlüssen bis 2030 herzustellen sehen wir im Verband unter den aktuell deutlich erschwerten Rahmenbedingungen als große Herausforderung. Wir arbeiten aber weiterhin auf dieses Ziel hin. Die Telekom auch, aber anscheinend mit nicht immer ganz fairen Mitteln, oder? Der Überbau von Glasfaserinfrastruktur, sprich der Aufbau von Parallelnetzen, wie ihn die Deutsche Telekom praktiziert, ist nicht zielführend und behindert massiv den Wettbewerb. Das führt dazu, dass erstplanende Netzbetreiber sich zurückziehen, weil durch die Rosinenpickerei der Ausbau für sie nicht mehr wirtschaftlich ist. Die Wettbewerbshüter müssten hier einschreiten, aber vermutlich ist der Druck noch nicht groß genug, das zu tun. Was wäre aus Ihrer Sicht eine wettbewerbskonforme Lösung? Das ist der Open Access, also der Netzzugang Dritter, so wie wir es aus dem Strommarkt kennen. Netzbetreiber, die eigenwirtschaftlich bauen, ermöglichen den Wettbewerbern einen marktfähigen Zugang zu ihren eigenen Glasfasernetzen. Das verhindert den Überbau, ist nachhaltiger, weil keine zusätzlichen Ressourcen verschwendet werden, und Weitere Infos: konzernbetriebsrat@vse.de sorgt außerdem dafür, dass der Staat nicht regulierend eingreifen muss. Fairer Wettbewerb ist auch eine Art Prophylaxe für drohende Regulierung. Das wiederum könnte verstärkt zusätzliche Investoren anlocken, um in den Ausbau schneller Netze zu investieren. Es gibt im Übrigen bereits Netzbetreiber, die ohne staatliche Vorgaben freiwillig den Netzzugang Dritter praktizieren. Dazu zählt im Saarland die VSE NET, die mit der Deutschen Telekom schon vor ein paar Jahren so eine gegenseitige Vereinbarung getroffen hat. Wie kommt der Glasfaserausbau im ländlichen Raum voran? Im Rückblick auf die letzten 20 Jahre gab es zwei wesentliche Phasen. Die alternativen Carrier sind zunächst in die weniger lukrativen Gebiete gegangen und haben in Glasfaserinfrastruktur investiert, weil dort der Bedarf enorm und der Wettbewerb nicht ganz so groß war. Inzwischen konzentriert sich der Wettbewerb verstärkt auf die größeren Städte und auf Industrie- und Gewerbegebiete, weil es dort ein höheres Kundenpotenzial gibt. Die Branche insgesamt hat seit 1998 ca. 200 Milliarden Euro in den Breitbandausbau investiert und das bei einem überwiegend marktwirtschaftlich getriebenen Ausbau. Die staatliche Förderung betrug 2022 lediglich acht Prozent. Das eigenwirtschaftliche Ausbaupotenzial beim Breitbandausbau ohne Einsatz staatlicher Fördermittel ist sehr hoch und beträgt im Bundesdurchschnitt 92 Prozent, im Saarland sind es sogar 98 Prozent. Die Anbindung von Mobilfunkstandorten, also die Basisstationen für 5G, bleibt übrigens ein wichtiges Geschäftsfeld für Glasfaser ausbauende Unternehmen, eine wichtige Voraussetzung für schnelles Internet auch in ländlichen Räumen. Wie ist das Verhältnis Datenvolumen Mobilfunk zu Festnetz? Lange Zeit hieß es, Festnetz sei out. Das Gegenteil ist der Fall. Beide ergänzen sich und es sind keine nennenswerten Substitutionseffekte erkennbar. Nur sechs Prozent der Haushalte verzichten auf einen festnetzbasierten Internetanschluss und die Zahl der Festnetzanschlüsse hat sich in den letzten drei Jahren um 300.000 erhöht. Das liegt am steigenden Datenvolumen im Festnetz: Es wächst pro Jahr um ca. 32 Prozent. Hohe Bandbreiten mit hoher Stabilität werden zunehmend wichtiger, fast die Hälfte der gebuchten Anschlüsse haben Bandbreiten von mehr als 100 Mbit/s. Die Telefonie dagegen findet mehr und mehr im Mobilfunknetz statt. Wo sehen Sie die größten Risiken für den Glasfaserausbau in Deutschland? Es gibt einige Faktoren, die erheblichen Einfluss auf den Glasfaserausbau haben. Dazu zählt der Fachkräftemangel. Schon heute gibt es nicht genügend Baufirmen, die Glasfaser verlegen. Kritisch zu betrachten ist der bereits erwähnte Doppelausbau der Deutschen Telekom. Die überbordende Bürokratie wie langwierige und analoge Genehmigungsverfahren tut ihr Übriges. Und last but not least: Entscheiden sich die Haushalte angesichts der weiterhin hohen Inflation tatsächlich alle für einen Glasfaseranschluss? Es gibt viele Unwägbarkeiten. Der Glasfaserausbau wird auch irgendwann in Deutschland weitestgehend abgeschlossen sein. Was passiert mit den vielen Netzbetreibern? Der Markt wird sich konsolidieren. Deshalb ist es für reine Netzbetreiber wichtig, darüber nachzudenken, wo sie in ein paar Jahren unternehmerisch stehen wollen. Es wird unterschiedliche Szenarien geben. Das können Übernahmen sein oder sinnvolle Kooperationen untereinander wie Netzkopplungen unter Carriern. Dänemark ist uns auf diesem Gebiet um Jahre voraus. Netzbetreiber werden sich zunehmend mehr zu integrierten Systemhäusern für IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) entwickeln müssen, um ihren Kunden Fullservice-Lösungen anzubieten, also nicht nur Bandbreiten, sondern auch innovative Produkte und Dienstleistungen, z. B. in den Bereichen Rechenzentren, Cybersicherheit, Sprachmehrwertdienste, Cloudlösungen oder dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Des Weiteren wird das Open Access-Geschäftsmodell an Fahrt gewinnen. Der Aufbau und Betrieb eines Glasfasernetzes ist kostenintensiv und es ist aus Sicht des Betreibers sinnvoll, ein gut ausgelastetes Netz zu haben und hohe Skaleneffekte zu erzielen. Der Markt auf der Anbieterseite wird sich verändern. Darauf müssen sich die Netzbetreiber einstellen und ihre Strategien und Visionen für morgen entwickeln. [nea] 21 Trends & Themen | kontakt VSE www.brekoverband.de
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