aus dem Miterbeiterinnen und Mitarbeiter, die in Not geraten sind, unterstützt werden. Auch seineVorschläge für dieBlumenwiese an der Hauptverwaltung, für Streuobstwiesen und Insektenhotels sindpositivaufgenommen worden. Und es freut ihn, dass es ihm in Zusammenarbeit mit seiner Kollegin Conny Conradgelungen ist,Wandertagund Sportfest in der VSE-Gruppe wiederzubelebenundattraktiver zu machen. Die Liste ließe sich noch lange fortführen. Ein besonderes Anliegen als Gewerkschafter mit 42 Jahren Mitgliedschaft bei ver.di waren René Ehm stets die Treffen mit denBetriebsrätender verbundenen Stadt- und Gemeindewerke auf „gleicherAugenhöhe“, immer vertrauensvoll und konstruktiv. Hier wurde unter anderem die Kooperation mit den Stadtwerken positiv unterstützt und begleitet. DieMitbestimmungwar beruflich wie privat 40 Jahre lang sein Hobby. Jetzt ist René Ehm im Ruhestand, was nun? Wird ihm die tägliche Anspannung nicht fehlen, der Kampf für die Belange seiner Kolleginnen und Kollegen? Nein, sagt er, denn „vieles ist in diesem Arbeitsleben, in dem ich vielfältig eingebunden war, meist weit über 8Stunden amTag, zu kurz gekommen. Ich habe dabei vieles aufgegeben und habe mir fest vorgenommen, jetzt die Dinge zumachen, für die ichbisher keineZeit hatte.“ So wird er nun seinen Oldtimer-Cadillac wie auch den alten Traktor wieder in Schuss bringen, endlich wieder Sport machen, sich mehr der Familiewidmen - seiner FrauSylvia und den vier schon erwachsenen Kindern. Er will mit Sylvia endlich auf Reisen gehen, wieder in die Heimatkunde einsteigen und vielleicht ein paar Vorlesungen an der Uni belegen. Eines ist klar, er will endlich Herr sein über seine Zeit und sich in kein Termin-Korsett mehr pressen lassen. Mit einer Ausnahme vielleicht: Der Job als ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht. „Allen Kolleginnen und Kollegen, den Betriebsräten, den Vorständen und den Geschäftsführern unserer Beteiligungen sage ich Danke für euer/Ihr Vertrauen und eure/IhreUnterstützung indenvergangenen Jahren und wünsche allen viel Glück, Erfolg und Gesundheit. Glück Auf!“ [med] dasHauptgleis der Trasse Trier-Saarbrücken war nicht betroffen. Da er zu dieser Zeit als Eisenbahnbetriebsleiter und Leiter des TechnischenBüros imKraftwerkdie alleinige Verantwortung für den Bahnbetrieb hatte, durchlebte er bange Tage. Das Kraftwerk konnte den Nachweis führen, dass die Gleise in Ordnung waren. Ob der Zugführer zu schnell unterwegs war, konnte nie geklärt werden, weil der Fahrtenschreiber nicht zu finden war. „Damit das Mögliche geschieht, muss das Unmögliche immer wieder versucht werden“. Diese Aussage von Hermann Hesse ist ein Lebensmotto für René Ehm. Nie aufgeben, der eigenen Überzeugung treu bleiben und Rückgrat zeigen. Mit dieser Einstellunghat RenéEhmdie InteressenderVSE-Belegschaft jahrzehntelang in Betriebsrat und Aufsichtsrat vertreten. Besonders stolz ist er darauf, dass es durch beharrlicheVerhandlungengelungen ist, alle Kraftwerkskollegen nach der Schließung in andere Anstellungen zu vermitteln. Stolz ist er auf die vielenBetriebsvereinbarungen, die das Arbeitsleben der Kolleginnen und Kollegen bis heute erleichtern, wie zum Beispiel die Einführung von Homeoffice. Stolz ist er auch auf die Einrichtung des Sozialfonds, senbahnanlage, Tiefbrunnen, Abwasserkanäle, Tankstelle bis hin zu Abfüllplätzen und vieles andere mehr.“ „Die Zeit im Kraftwerk war eine gute Zeit, eine schöne Zeit, rauaber herzlich. DieZusammenarbeit war sehr eng. Wir waren aufeinander angewiesen, daswar eine eingeschworene Gemeinschaft. Das Kraftwerk war eine Familie.“ Umso schmerzlicher war für ihn das Ende des Kraftwerkes, das sich schon Ende der 90er Jahre abzeichnete. Das in die Jahre gekommeneKraftwerk sollte 2012 stillgelegt werden. Am Ende blieb es durch einen Nutzungsvertrag mit Saarstahl noch bis 2017 amNetz. Hoffnung auf eine neueKraftwerkszukunft kam 2006 auf, als der damalige Mehrheitseigner RWE bekannt gab, am Standort Ensdorf einen Steinkohledoppelblock zubauen. Gegen das Vorhaben formierte sich massiver Bürgerprotest. Daran scheiterten die Kraftwerkspläne letztendlich. Damit wurde erstmals in Deutschland der BaueinesSteinkohlekraftwerkesdurcheinen Bürgerentscheid gestoppt. Für RenéEhmund seineKollegen imKraftwerk war dies eine Riesenenttäuschung. „Wir hatten keine Gelegenheit ausgelassen, das Vorhaben vonRWE zu unterstützen.Wir sind von Haustür zu Haustür gegangen, um die Menschen zu überzeugen. Dass dies am Ende nicht gelungen ist, war für uns alle ein herber Tiefschlag.“ Dies war wohl die prägendste Zeit seiner Karriere in der VSE. Aber es gab weitere einschneidende Erlebnisse, die ihn bis heute beschäftigen. Wie das schwere Unglück im September 2000, bei dem ein Kollege getötet und ein weiterer schwer verletzt wurde. Im Einlaufbauwerk war die Decke eingestürzt. René selbst hatte die Dacheindeckung zwei Jahre zuvor saniert. Und natürlich quälten ihn die Fragen: Habe ichetwas falschgemacht, habe ich etwas übersehen? Die Untersuchung der Staatsanwaltschaft ergab, dass ein Fertigungsfehler an den tragenden Teilen der Decke das Unglück verursacht hatte. Im Januar 2013 war René wieder im Zentrum einer Katastrophe. Ein Kohlezug war vor dem Kraftwerksgelände entgleist, 7 der 17 Wagons waren umgekippt. Zum Glück war niemand zu Schaden gekommen und Abschied | kontakt VSE 55
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