kontakt 04/2022

Der Blick des LandwirtsWerner P. aus demnordwestlichen Saarland zumHimmel war besorgt: Wieder weit und breit kein Regen in Sicht. Sonne pur vonmorgens bis abends. SeineMaispflanzen sind praktisch verdorrt. Diese Ernte kann er wohl abschreiben. Gerade mal 70 Liter auf den Quadratmeter hat es laut Angaben des ARD-Wetterzentrums in den Sommermonaten Juni, Juli und August imSaarland geregnet, ein Drittel der sonst üblichenMenge. Damit ist das Bundesland in punkto Trockenheit Spitzenreiter in Deutschland, ebenso bei den Sonnenstundenmit über 800 imMittel. den letzten25Jahren für uns alle spürbar beschleunigt. Das finde in den Zahlen keine Berücksichtigung. Der saarländische Energie- und Wasserverband VEWSaar wurde im Sommer beauftragt, bei seinen Mitgl iedsunternehmen nachzufragen, ob es aufgrund der lang anhaltenden Dürreperioden tatsächlich zu signifikanten Rückgängen des Grundwasserspiegels oder bei Brunnenpegelständen gekommen ist. Von den rund 40Wasserversorgern im Saarland hatten bis Ende September die meisten geantwortet – unter ihnen die größten – und dabei kein merkliches Absinken der Wasserspiegel feststellen können. Obwohl das nutzbareGrundwasserdargebot im Saarland pro Jahr rund 100Millionen Kubikmeter beträgt, von denen rund 70 Millionen jährlich gefördert werden, gibt es keine Entwarnung. Schließlich könnte der Klimawandel langfristig dochAuswirkungen auf das Grundwasserdargebot haben wie durch veränderte Grundwasserneubildung, verlängerte Verdunstungsphasen durch mehr Sonnenschein oder erhöhten Wasserverbrauch. Der ist imSaarland nachAngaben desMinisteriums aber rückläufigund seit den 80er JahrenumeinDrittel gesunken. Gründe sind beispielsweiseWassersparmaßnahmen der Privathaushalte,wenigerVerbrauch inder Industrie, demografischer Wandel. Wichtig wäre es allerdings für den Defizit-Ausgleich längerer Trockenperioden im Sommer, dass es indenWintermonatenausreichend regnet. Alarmstufe rot in Frankreich ImGegensatz zumSaarland sieht dieWasserversorgung bei unseren französischen Nachbarn deutlich kritischer aus. Zwar ist die Trinkwasserversorgung im angrenzenden Departement Moselle im Sommer nicht rationiert worden wie in einigen Kommunen Südfrankreichs, aber in der RegionGrand Est DochvonWasserknappheit redet das saarländische Umweltministerium nicht. Es gebe derzeit im Saarland keine Grund- bzw. Trinkwasserknappheit, so Ministerin Petra Berg. „Jedes Jahr bildet sich deutlich mehr Grundwasser nach als verbraucht wird. Das hat sich auch indiesemJahr nicht verändert.“ KritikerwerfenderMinisterin vor, sie beziehe sich auf Zahlen aus den 90er Jahren und der Klimawandel mit anhaltendenTrockenperioden und Starkregenereignissen habe sich in 22 VSE kontakt | Wasserversorgung Zukunft der Wasserwirtschaft grenzüberschreitend nachhaltig gestalten Kühles Nass heiß begehrt

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