kontakt 04/2022

Dass auch die Bäder aufgrund der Energiekrise ihren Beitrag zum Energiesparen leisten müssen, gilt bei allen Badbetreibern als unumstritten. Die Städte und Gemeinden des Saarlandesgehendamit aberunterschiedlichum und haben mit Beginn der Hallenbadsaison im Herbst verschiedene Maßnahmen auf den Weg gebracht. Die Palette reicht von Temperaturabsenkungen für Wasser- und Raumtemperatur sowie Wegfall von Sonderaktionen über verkürzte Öffnungszeitenunddas Vorziehen von Sanierungsmaßnahmen bis hin zum fast regulären Badebetrieb, aber mit Preiserhöhungen. Für die öffentlichen Bäder entscheiden das in der Regel die Stadt- und Gemeinderäte. Im Saarland gibt es 30 Städte und Gemeinden mit Bädern und 22 ohne Bäder. Dazu kommen noch einige Lehrschwimmbecken an saarländischen Schulen sowie Wellnesslandschaften mit angeschlossenen Schwimmbecken. In zahlreichen Kommunen kümmert sich der Energiedienstleister FAMIS aus der VSE-Gruppe in unterschiedlichen Kooperationsformen um den technischen Betrieb in den Bädern. Vorausschauend planen, Energie- und Kosteneffizienz sowie Rechtssicherheit stets im Blick, flexibel sein und schnell zur Stelle, damit hat sich FAMIS im Bäderbereich einen Namen gemacht. Im Saarland und im angrenzendenRheinland-Pfalz gibt es kaum ein Bad, in dem FAMIS nicht schon einmal in irgendeiner FormHand angelegt hat oder es immer noch tut. Aber inder derzeitigenEnergiekrisebleibendieHandlungsmöglichkeiten für Hallenbäder eingeschränkt. KONTAKT hat sich in einigen saarländischen Hallenbädern umgehört, welche Energiespar-Maßnahmen dort umgesetzt werden. Temperaturabsenkungen als vorrangige Maßnahme Kommt es zu keiner Gasmangellage oder keiner weiteren extremen Preissteigerung für Energie, werden die Hallenbäder im Saarland über den Winter grundsätzlich geöffnet bleiben. Einzelschließungen sind aber möglich. So die Aussage des Saarländischen Städte- und Gemeindetags Ende September. Zumindest sollen aus sozialpolitischen Gründen Schul-, Ausbildungs- und Vereinsschwimmsport möglich bleiben. Temperaturabsenkungen von 1°C bis zu 2°C scheinen das Mittel der Wahl schlechthin zu sein. Über 60 Prozent der Bäder in Deutschland haben sich nach Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für das Bäderwesen dafür entschieden. Auch imSaarland. Beispiele:  Um 5 bis 10 Prozent Energie zu sparen, wurde die Wassertemperatur in den Hallenbädern der Landeshauptstadt Saarbrücken um 2 °C gesenkt, also auf 26 °C. Was Sportschwimmer vielleicht als angenehm empfinden, könnte für Kinder und ältere Menschen ein Grund sein, das Bad nicht mehr zu besuchen. Fördervereine und Schwimmkursanbieter finden die Temperatur auf jeden Fall zu kalt, denn die Richtlinien des Koordinierungskreises Bäder schreiben für Kinderbecken eine Temperatur von 28 bis 32 °C vor, für Nichtschwimmerbecken 24 bis 28 °C. Allerdings jammern sie auf hohem Niveau, denn beispielsweise im Sommer wird auch bei nur 24 °C oder imMeer bei noch niedrigeren Temperaturen ausgebildet.  Das St. Ingberter Blau geht einen ähnlichen Weg und hat die Temperaturen für Raumluft undBadewasser bereits gesenkt.  DieSaarland-Therme inRilchingen-Hanweiler und das Calypso in Saarbrücken haben weder Öffnungszeiten gekürzt noch Temperaturen gesenkt, dafür aber die Eintrittspreise erhöht.  Im Hallenbad in Sulzbach bleibt es bei den regulären Öffnungszeiten. Eine generelle Schließung, wie sie im Sommer in Erwägunggezogenwurde, ist erst einmal vom Tisch. Das hat der Stadtrat aufgrund der umfangreichen Sanierungen der letzten Jahre abgelehnt. Temperaturabsenkung ist auch hier erstes Mittel der Wahl.  Geschlossen wurde bereits im Mai das HallenbadSchwalbachaufgrundvonSanierungsarbeiten an der Decke des Bads. Die Arbeitenwerden sichweit in das Jahr 2023 ziehen.  In Merzig setzt man stark auf das Einsparen von Gas. Im Bad wurden in allen Becken dieWassertemperatur um 1 °C und die Lufttemperatur um 1,5 °C gesenkt. Die Außenbeckenwurden geschlossen. AußerdemwurdendieGasöfenbei denAußensaunen durch elektrische Öfen ersetzt.  ImstädtischenFreizeitzentrumBlieskastel hat der Stadtrat bereits imSommer über die Absenkungen der Temperatur im HallenbadundderWasserbeheizung imFreibad entschieden.  In Völklingen hat man die Freibadsaison bis Ende September verlängert und die Temperaturen imHallenbad abgesenkt.  Das Hochwaldbad in Nonnweiler hat die Temperatur um 1°C verringert sowohl für den Schwimmbetrieb als auch für die Warmbadetage.  In der Wasserwelt Homburg wird geprüft, welche Maßnahmen zur Energieeinsparung sinnvoll sind, wobei nachAussagen der GeschäftsführungGas für die unmittelbare Wärmeversorgung nicht relevant sei.  In der Lakai in Neunkirchen wurden bereits umfangreichere Maßnahmen zum Energiesparen getroffen und umgesetzt, angefangen beimWegfall des Warmbadetags über verkürzte Öffnungszeiten für Hallenbad und Sauna bis hin zu Temperaturabsenkung in den Becken.  In der Gemeinde Tholey verweist man auf die öffentliche Daseinsvorsorge wie Schwimmenlernen, Vereinstraining und Gesundheitsförderung. Außerdem seien Bäder auch aus touristischer Sicht ein Standortfaktor. Aber auch hier wurden die Temperaturengesenkt. ImSchaumbergbad wurden 2019 bereits umfangreiche Energie-Effizienz-Maßnahmen durchgeführt.  DasHallenbadAqualouis inSaarlouis hat erst Anfang Oktober geöffnet mit einer Reduzierung der Wasser- und Umgebungstemperaturen. Gleiches gilt für das Hallenbad in Dillingen. Auf Beschluss des Stadtrats öffnete das Hallenbad Lebach sogar erst im November und senkte ebenfalls die Temperaturen. An den Start ging Mitte Oktober auch das Hallenbad in Friedrichsthal, zumindest erst einmal bis Ende des Jahres. Dann soll neu entschieden werden. [nea] Weitere Infos: peter.krebs@famis-gmbh.de Bäder | kontakt VSE 21

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