kontakt 04/2021

Nachhaltigkeit | kontakt VSE Smart City digitalen Sprechstunden der Landärzte über digitale Lenkungsfunktionen, um Warteschlangen zu vermeiden, bis hin zumdigitalenRufbus.Wesentliches Ziel ist es, das Leben derMenschen komfortabler zu gestalten. Ein anderes Beispiel bietet die Stadt Dillingen. Dort erproben die Stadtwerke erfolgreich das eigens installierte und betriebene LoRaWAN-Netz in ausgewählten Gebäuden und eigenen Anwendungen. Von der Überwachung der Gebäude inklusive der technischen Anlagen über die Messung und Bereitstellung von Klimadaten oder CO2-Belastungen bis hin zur Steuerung von Energieanlagen – LoRaWAN macht’s möglich durch Messung, Übertragung und Auswertung der entsprechenden Daten. Dass smarte Anwendungen ein Füllhorn an digitalen Möglichkeiten für Städte und Gemeinden bieten, hat sich der Energie- und Digitalisierungsdienstleister FAMIS auf die Fahnen geschrieben. Auf einer eigens entwickelten Plattform FAM.ecc laufen die gesammelten Daten zusammen, werden entsprechend ausgewertet und ermöglichen den Nutzern, über ein einfach gestaltetes Dashboard entsprechend steuernd und regelnd eingreifen zu können - unabhängig von Zeit und Ort. Die Palette der Anwendungen ist lang: DieÜberwachung undSteuerungvonHeizungsanlagen inverschiedenen Objekten, die automatische Übermittlung von Zählerständen, die gelenkte Zugangskontrolle inGebäuden, Objektüberwachung, Parkplatzmanagement mit automatischer Überprüfung der Legitimation und Zuweisung, Füllstandmessungen bei Containern oder das gesamte Energiemanagement. Gerade letzteres gewinnt anBedeutung, zum Beispiel bei der ab Ende des Jahres vorgeschriebenen Drittstromabgrenzung. Dann nämlichmüssenBetreiber von EEG-Anlagen denAnteil der selbst erzeugten, aber anDritte gelieferten Mengen an Strom auf Basis eichrechtlicher Messungen abgrenzen und fristgerecht an die Netzbetreiber melden. Nur dann kann weiter von der EEG-Umlage-Privilegierung profitiert werden. Erfolgt die erforderte Formder Abgrenzungnicht, so entfällt das EEG-Umlageprivileg vollständig mit der Konsequenz, dass auf die gesamte Menge erzeugten Stromes die EEG-Umlage zu entrichten ist. Ein wirtschaftlicher Betrieb der Anlagen ist in der Regel damit nicht mehr möglich. Zur Umsetzung der mit der Abgrenzung verbundenenAnforderungen in komplexenStrukturen auf Basis smarter und kostengünstiger Lösungen ist systemische Erfahrung und Technik in Aufbau und Regelbetrieb gefordert. FAMIS hat gemeinsam mit einemKunden aus demKlinikbereichden Bedarf ermittelt und eine Lösung entwickelt. Sie befindet sich derzeit in Umsetzung. Was imKleinen gilt, gilt bei der Smartisierung erst recht im Großen, zum Beispiel bei den Smart Grids. Im groß angelegten Forschungsprojekt Designetz mit 47 Partnern aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz unddemSaarlandhabenEnergie- und Industrieunternehmen, Forschungsinstitute sowie Hochschulen, Universitäten und Politik in vier Jahren eine Blaupause für die Stromnetze der Zukunft erarbeitet. Wichtigstes Ziel war es dabei herauszufinden, wie die Stromnetze optimal ausgelastet und stabil gehalten werden können bei zunehmender dezentraler Einspeisung durch regenerative Energieerzeugung und gleichzeitig steigender Stromnachfrage zum Beispiel durch E-Mobilität. Mit 30 Praxisprojekten u. a. in Freisen, Perl undMettlach hat Designetz die Feuertaufe als Reallabor für das Energiesystem der Zukunft bestanden. Der Smart-City-Tag hat einmal mehr deutlich gemacht, welches Innovations- und Wachstumspotenzial in der Digitalisierung steckt. An der Smartisierung der Städte und Gemeinden führt kein Weg mehr vorbei. Der Prozess ist längst angestoßen. Die VSE-­ Gruppe, allen voran VSE und FAMIS, steht den Kommunen mit Rat und Tat zur Seite. [nea] Zitate zum Smart-City-Tag „Für die Akzeptanz und den Erfolg der Smartisierung ist die Anwendung entscheidend, d. h. zunächst den Bedarf des Kunden verstehen, dann eine gemeinsame Lösung entwickeln und umsetzen.“ Michael Sautter von FAMIS „Für eine erfolgreiche Umsetzung einer Smart City muss ganzheitlich gedacht werden, d.h. über die gesamteWertschöpfungskette von Sensorik und Aktorik über Konnektivitätsnetzwerke, Cloud und IoT-Plattformen bis hin zur Anwendung.“ Dr. Felix Hübner von der VSE „Energie lokal erzeugen und lokal verbrauchen. Wie das funktioniert, ist ein wichtiges Ziel von Designetz.“ Alexander Schalk von der VSE „Menschen werden durch Digitalisierung flexibler. Sie können in Luxemburg, Paris oder Frankfurt arbeiten und im Saarland leben.“ Ammar Alkassar, Innovationsbeauftragter des Saarlandes „Smartisierung der Städte und Gemeinden heißt 360° denken und Alt und Jung auf diesemWeg mitnehmen. Sonst kann Smart-City nicht gelingen.“ Julian Schneider, Wirtschaftsförderungsgesellschaft St. Wendeler Land „Voneinander lernen mit Praxisbeispielen aus der Großregion und aus ganz Deutschland sowie die Vernetzung der Partner ist ein wichtiges Ziel des SmartCity-Tags.“ Ralph Schmidt, Geschäftsführer ARGE SOLAR e. V. Weitere Infos: huebner-felix@vse.de michael.sautter@famis-gmbh.de schalk-alexander@vse.de Was braucht es, um eine Smart City erfolgreich umzusetzen? Hierbei ist eswichtig, ganzheitlichüber die gesamte Wertschöpfungskette zu denken. Einfach nur Dinge an das Internet anzuschließen ist zu kurz gedacht. Ausgangspunkt ist bei dieserÜberlegung immer ein konkreter Anwendungsfall, der mit IoT erreicht werden soll. Für eine Smart City Anwendung sind Sensoren und bei Bedarf auch Aktoren am physischen Ding zu installieren, es wird ein Konnektivitätsnetzwerk, zum Beispiel LoRaWAN, benötigt, umdiegemessenen Daten bei Sensoren oder Steuerbefehle bei Aktoren zwischen dem physischen Ding und einer IoT-Plattform auszutauschen. Die anfallenden Daten müssen gespeichert, verarbeitet und interpretiert werden, damit sie genutzt werden können. Hierzu sind Cloud-Lösungen notwendig. Nicht zuletzt sindAnwenderlösungen wie Apps erforderlich, damit eine Interaktion zwischen Maschine und Mensch einfach ermöglicht wird. Es gibt also einiges zu beachten, damit eine Smart City funktioniert. 17

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