kontakt 04/2021

13 Forschung | kontakt VSE Erfolgreiche Projekte im Saarland Das Saarland macht hier keine Ausnahme und versucht, mit den hier ansässigen Energieunternehmen wie der VSE-Gruppe, Forschungseinrichtungen wie dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) oder der Hochschule für Technik und Wirtschaft Saar sowie ausgewählten Industrieunternehmen wie der hager group die Energiewende voranzutreiben. Technische Grundlage bilden zunehmend mehr Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI). Erste Versuche der KI gibt es bereits seit über 50 Jahren, aber der Durchbruch gelang der KI erst so richtig vor rund zehn Jahren mit der Möglichkeit, hohe Rechenleistungen vorzuhalten. Fachleute sprechen von „Deep Learning“. Denn wer genaue Prognosen zum Beispiel für die Bereitstellung von Strom aus Sonne und Wind viertelstündlich für den nächsten Tag erstellen oder den Netzzustand des Stromnetzes imVoraus simulieren will, muss jede Menge Daten verarbeiten und möglichst vieleEventualitätenberücksichtigen. Anders ausgedrückt: Wer einigermaßen verlässlich in die Zukunft schauenmöchte, kommt ohne denEinsatz vonAlgorithmender Künstlichen Intelligenz nicht mehr aus. Dann schlägt die Stunde des DFKI mit der zehnköpfigen internationalen Forschungsgruppe um Dr. Boris Brandherm. Seit 2008 arbeitet er beimDFKI an innovativen Lösungen für die Energiewende und istMitglied im Lenkungskreis der Landesinitiative Energieinnovation Saar (LIESA). Gleichzeitig schaut die Gruppe auch über die Landesgrenzen hinaus, etwa zur Universität Luxemburg, zumSuperrechnerMeLuXina imluxemburgischenBissen-Roost oder zur Hochschule für Elektrotechniker Supelec inMetz. Denneines habendiePilotprojekte gezeigt: Die grenzenlose Zusammenarbeit der KI-Fachleute mit Elektrotechnikernder Energiewirtschaft und der Hochschulen ist unumgänglich, gibt der Projektarbeit die nötige Luft zumAtmen und trifft genau den Nerv der Zeit. Mit Hirn und Verstand Herzstück der zur Anwendung kommendenKI-Systeme sind so genannte künstliche neuronale Netze. Brandherm vergleicht sie mit gewissen Strukturen im menschlichen Hirn. Das sind Nervenzellen im Gehirn, die mittels Synapsen miteinander verbunden sind und neuronale Netze bzw. Nervennetze aufspannen, sprich, die komplexes Denken überhaupt erst ermöglichen. KI versucht also, Computern annähernd menschliches Denken beizubringen, anstatt sie nur einfach zu programmieren und gewisse Dinge nur abarbeiten zu lassen. Der Computer soll also aus einer Vielzahl von Daten sich selbst programmieren, aus Erfahrung lernen und mit neuen Situationen umgehen. Natürlich sei nicht allesmachbar, diePraxismit all ihren Eventualitäten sehr komplex, aber KI könne viel schneller und präziser Fehler finden und lokalisieren als Menschen. Die Einsatzmöglichkeiten in der Energiewirtschaft seien dank KI gigantisch, zum Beispiel bei Stromnetzsimulationen und deren Berechnungen, bei Prognoseunterstützung, beim Erkennen vonÜberlastungen in Stromnetzen oder von Ladezuständen der Batterien von Elektroautos sowie beim autonomen Fahren. Dann könnte der Fahrer benachrichtigt werden, wenn sein Auto elektrisch vollgeladen ist, um beispielsweise den Tankplatz für den Nächsten freizumachen. Unzähligen weiteren Diensten gehört die Zukunft. KI macht’s möglich. [nea] Weitere Infos: www.dfki.de

RkJQdWJsaXNoZXIy NTg2OTg=