kontakt 04/2019

dass ZF –immerhin größter Arbeitgeber im Saarland– eine eigene Forschungs- einrichtung für Cybersicherheit hier im Saarland ansiedelt. Ich habe es auch geschafft, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bundestag eine Außenstelle des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, BSI, hierher zu bringen und damit noch einmal eine Bundesbehörde im Saarland zu haben. Das sind – glaube ich – wichtige Erfolge, die zeigen, unsere Innovations- und Digi- talisierungsstrategie im Saarland zahlt sich aus und das ist etwas, was am Ende auch bei den Menschen ankommt. Wichtige Erfolgsstorys, aber das Industrie- und Energieland Saarland kränkelt. Wie wollen Sie mit dieser Krise umgehen? Es ist eine tiefgreifendeKrise, in derwir uns befinden, aber in einer solchen steckt das Land nicht zum ersten Mal. Das Saarland hat schon häufiger strukturel- le Krisen und Strukturwandel durchlebt und immer wieder gezeigt, dass wir uns anpassen können, weil wir hochmotivier- teArbeitnehmerinnenundArbeitnehmer haben und eine leistungsfähige Struktur. Wennwir jetzt sehen, dassArbeitsplätze verlorengehen in der Automobilindustrie, dann ist es mein Ziel, dass wir es schaf- fen, dass Auto der Zukunft zu bauen und damit die Industriearbeitsplätze zu erhalten. Dabei ist es wichtig, auch die Elektromobilität im Auge zu haben, ebenso wie synthetisch hergestellte Kraftstoffe und die Wasserstoff-Tech- nologie. Die Brennstoffzellen-Technolo- gie wird in Zukunft eine wichtige Rolle für die Bereiche des Automobils und der Stahlerzeugung spielen. Sie wollen das Saarland zu einem Zukunftslabor machen. Welche Rolle spielt dabei das, was die VSE-Gruppe ausmacht, als Energieversorger und Infrastrukturdienstleister? Eine entscheidendeRolle. ZumBeispiel ist es nicht möglich, Elektromobilität in Deutschland und im Saarland vor- anzubringen, wenn wir nicht die dafür notwendige Infrastruktur haben. Und da kommen natürlich die Energiever- sorger ins Spiel, wie auch die VSE mit ihren entsprechenden Organisationen. Hier setzen wir darauf, dass die Akteure zusammenarbeiten: Landesregierung, Kommunen und Energieversorger gehö- ren an einen Tisch, um imSaarlandDinge schneller umzusetzen. Wenn der Bund jetzt Gelder für die Ladeinfrastruktur zur Verfügung stellt, dann müssen wir diese Gelder auch abrufen und dafür sorgen, das Ganze schnell in Taten umzuset- zen. Dafür brauchen wir flexibilisierte Rechtsrahmen, damit wir schneller sind als andere. Das meine ich, wenn ich vom Zukunftslabor spreche. E-Mobilität braucht Strom. Überall formiert sich Widerstand gegen Anlagen regenerativer Erzeugung, gegen Windrädern oder Photovoltaik. Wie werden Sie sich einsetzen, um die Akzeptanz wieder zu aktivieren? Unsallenmussbewusst sein, dassunser Strom irgendwo erzeugt werden muss. Wenn wir aus den fossilen Brennstoffen aussteigen, müssen wir unsere Kraft- werkslandschaft, diewir als Industrieland dringend brauchen, umrüsten, zum Bei- spiel aufWasserstoff.AuchGaswirddabei übergangsweise eine Rolle spielen. Und wirmüssenauchdieerneuerbarenEnergi- envorantreiben. IneinemkleinenLandwie demSaarlandkannmandanatürlichnicht mit denselben Mindestabständen arbei- ten wie in Bayern. Wir müssen daraufset- zen, dass der technische Fortschritt zu einer größerenAkzeptanz vonWindkraft führt. Die Anlagenmüssen leiser werden, siemüssensoaufgestelltwerden, dassdie Menschen sich nicht vor den Kopf gesto- ßen fühlen. Ich bin ein großer Freund der Energie-Genossenschaften und davon, dieMenschenmitzunehmenund zubetei- ligen.Waswir imSaarlandbessermachen müssen, ist der Photovoltaik-Ausbau. Da gibt esnochvieleungenutzteFlächen, vor allem in städtischen Bereichen, auch auf Gebäuden im kommunalen oder Landes- eigentum. Hier müssen wir eine Schippe drauflegenunddieFlächeneinbringen, die da sind. 8 VSE kontakt | Titelstory

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