Strategie & Zukunft | kontakt VSE Weitere Infos: tobias.hugo@energis-netzgesellschaft.de 23 Tobias Hugo, dem Geschäftsführer der energis-Netzgesellschaft mbH, gesprochen. Tobias, die Smartifizierung der Nieder- und Mittelspannungsstromnetze der energis- Netzgesellschaft ist in vollem Gange. Der Anfang ist nun gemacht. Wie sieht die weitere Planung aus und wann ist die Smartifizierung der Stromnetze abgeschlossen? Die Smartifizierung unserer Stromnetze ist eine Mammutaufgabe. Die Netze sind über Jahrzehnte gewachsen. Insgesamt haben wir 6.617 km Nieder- und 2.214 km Mittelspannungsnetze, 2.289 Ortsnetzstationen, die nach und nach durch digitale Ortsnetzstationen ersetzt werden. An diesen Zahlen ist zu sehen, wie groß das Projekt ist und dass dieses nicht innerhalb von wenigen Monaten abgeschlossen werden kann. Unser Ziel ist es, sowohl Mittel- als auch Niederspannungsnetze beobachtbar zu machen. Hierzu möchten wir insgesamt 487 digiONS in unseren Stromnetzen verbauen. Außerdem rüsten wir 229 Ortsnetzstationen nach und installieren 8.408 intelligente Messsysteme. Der Rollout der Messsysteme wird geografisch an den Rollout der digiONS angepasst und berücksichtigt sowohl die Netzsituation als auch die gesetzlichen Vorgaben. Das Ganze soll bis 2026 realisiert sein. Danach wird aber sicherlich nicht Schluss sein, auch eine Umsetzung von Automatismen bis hin zu selbstheilenden Netzen ist in Überprüfung. Was sind bisher die größten Herausforderungen im Projekt? Die VSE-Gruppe ist nicht das einzige Unternehmen, das seine Stromnetze smartifizieren möchte. Wir sind Teil eines Projekts unserer Konzern-Mutter E.ON, in dem auch die anderen E.ON-Gesellschaften die Smartifizierung ihrer Stromnetze anstreben. Dementsprechend ist die Nachfrage nach entsprechender Infrastruktur, aber auch den damit verbundenen Dienstleistungen groß und durch die aktuelle Krise zusätzlich kompliziert, was zu Verzögerungen hinsichtlich der Lieferungen und den damit verbundenen Maßnahmen im Netzausbau führt. Außerdem ist das gesamte Vorhaben eine zusätzliche Aufgabe mit neuen Prozessen und technischen Komponenten, das die Kolleginnen und Kollegen im Tagesgeschäft integrieren müssen. Welche Ergebnisse konnten bisher erzielt werden? Viele Komponenten des Verteilnetzes, wie beispielsweise alle Komponenten der digiONS, wurden von E.ON standardisiert. Dies hat für die Lieferanten den Vorteil, dass Verlauf Leiter-Erd-Spannung am Transformator Bild 1: Eingabemaske, Beispiel digiONS „Zum Brodbüsch“ Bild 2: Prozessschritt für technische Komponente „Unterbrechungsfreie Stromversorgung“ Bild 3: Prozessschritt für technische Komponente „Kurzschlussanzeiger“ aufgrund der reduzierten Artenvielfalt die Produktionen effizienter gestaltet, somit zusätzliche Fertigungskapazitäten generiert werden können und bei der Ausbringungsplanung die Komponenten flexibler eingesetzt. Auch ermöglicht die Standardisierung perspektivisch eine E.ON zentrale Haltung von Reservekomponenten, eine einheitliche Basis zur Umsetzung und Integration in das ISMS und dass Schulungen zu technischen Komponenten E.ON intern angeboten werden können. Ein weiterer Erfolg ist der Einzug der unterstützenden Digitalisierung in die Netzplanung und den Netzbetrieb. Mit Hilfe der Inbetriebnahme-App bekommen die Kolleginnen und Kollegen bei der Inbetriebnahme der digiONS Informationen zu den zugehörigen Schritten und die Inbetriebnahme bzw. vorhandene Fehler werden digital, bei Bedarf mit Foto, dokumentiert. Solche Apps sollen zukünftig auch weitere Prozesse unterstützen. Mit Hilfe der Applikation „Virtuelles Multimeters“, kurz vMM, werden einerseits die NS-Messwerte vor Ort und in der iPEN auf Richtigkeit verglichen. Als Übergangslösung wird diese App aber auch dafür genutzt, dass Netzplanungen anhand von realen NS-Trafo- und Abgangsmesswerten erfolgen können. Perspektivisch wird diese Funktion durch den bereits in der Umsetzung befindlichen Grid Monitor ersetzt werden. Durch solche Applikationen sind wir in der Lage, Netzengpässe frühzeitig erkennen und somit gezielt entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Was ist das Erfolgsrezept, damit trotz der Herausforderungen das Projekt erfolgreich durchgeführt werden kann? Hier möchte ich ganz klar ein großes Lob und großes Dankeschön an meine Kolleginnen und Kollegen aussprechen. Ohne deren Engagement wäre dieses Projekt nicht möglich. Ich bin froh, dass wir so eine gute Mannschaft haben, die so technologieoffen, effektiv und auch mit viel Spaß zusammenarbeitet. [fh, mh]
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