kontakt 03/2022

Nachgefragt bei SaarporGeschäftsführer Thorsten Schmischke Herr Schmischke, welche Vorteile bietet der Industriestandort Saarland und wo sehen Sie Verbesserungsbedarf? Die Vorteile des Industriestandorts Saarland liegen in der geografischen Lage im Dreiländereck Frankreich, Deutschland, Luxemburg. Unser Standort in Neunkirchen bietet uns die Möglichkeit, unsere beiden Hauptmärkte in Frankreich und Deutschland aus einemzentralen Lager zu bedienen. DurchdieNähe zuFrankreichwird zudemder PendlerstromvonFachkräftengestärkt, von demauchSaarpor als Arbeitgeber profitiert. Eine Belastung für die Industrie im Saarland ist der hohe Gewerbesteuersatz. Die Kommunen im Saarland liegen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Geld, das in Steuern abfließt, steht uns nicht mehr für Investitionen und für die Schaffung von Arbeitsplätzen zur Verfügung. Der Fachkräftemangel ist in fast jeder Branche spürbar. Was unternimmt Saarpor, um als attraktiver Arbeitgeber in der Region zu gelten? Natürlich spüren auch wir zunehmend mehr den Fachkräftemangel so wie wahrscheinlich alle Produktionsunternehmen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden gestaltet sich immer schwieriger. Mittlerweile fehlen nicht nur Fachkräfte, sondern auch qual ifizierte und qual ifizierbare Hilfskräfte. Was uns Sorge bereitet, ist die Tatsache, dass eine Berufsausbildung nicht mehr so attraktiv zu sein scheint. Es wäre dringend notwendig, dass die Politik mehr über Ausbildungsberufe informiert und für eine Berufsausbildung wirbt. Bei der Suche nach Arbeitskräften hilft es uns, dass wir als Traditionsunternehmen in der Region einen hohen Bekanntheitsgrad haben. Wir beschäftigen viele langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zu denen wir auch in Krisenzeiten stehen. Bei uns gab es während der Corona-Krise keine betriebsbedingten Kündigungen, lediglich Kurzarbeit über einen sehr überschaubaren Zeitraum. Arbeitsplatzsicherheit und ein gesichertes Einkommen haben in diesen Zeiten einen hohen Stellenwert. Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei Saarpor? Die Digitalisierung hat Einzug gehalten und wurde durch Corona beschleunigt. Entstanden sind beispielsweise Videokonferenzräume und -arbeitsplätze, eine höhere WLAN-Abdeckungauf demBetriebsgelände sowie Lösungen für mobiles Arbeiten. Wir haben die Telefonanlage modernisiert und umgestellt sowie in der Verwaltung eine Software zur Prozessoptimierung eingeführt. Im Vertrieb wurde der Onlinehandel über unterschiedliche Kanäle weiter etabliert. EinenDigitalisierungsschubgabesauch in der Logistik durch deutlich effizientere Prozesse. Eine zunehmendeGefährdung sehenwir allerdings durch Cyberattacken. Für einen besseren Schutz müssen wir unsere Systeme laufendaktualisierenundergänzen. Der Nachhaltigkeit kommt eine wichtige Bedeutung zu. Was macht Saarpor imBereich Klima- und Umweltschutz? UnterNachhaltigkeit versteht Saarpor das Zusammentreffen von Wirtschaftlichkeit, Schutz der Umwelt und gesellschaftlichem Engagement. Sie ist Basis der Wertschöpfungskette und berührt alleUnternehmensbereiche. Saarpor ist zum Beispiel Teil der Initiative „Null Granulatverlust“ und des EPSY Recycling Forums mit dem Ziel, eine sinnvolleVerwertung vongebrauchtemEPS zu garantieren.Wir sindCSR zertifiziert, um die Einhaltung von Standards beim Thema gesellschaftlicheUnternehmensverantwortung zu dokumentieren. Beim Thema Energieeinsatz verfolgt unsereUnternehmensgruppe an ihrenProduktionsstandorten eine optimale Entwicklung mit hoher Flexibilität. Umweltverträgliche und betriebswirtschaftlich mögliche Ansätze setzen wir um. EEG-Umlagen aus der Vergangenheit sowie CO2-Abgaben sind zusätzliche Belastungen im internationalen Vergleich und im Wettbewerb immer ein entscheidender Faktor. Eine politische Berücksichtigung und Entwicklung imSteuer- und Abgaben-Modell wären wichtig. Abfälle im Produktionsprozess werden recycelt und wieder aufbereitet, was im Übrigen auch eine betriebswirtschaftlich relevanteMaßnahme ist. DieMedienDampf, Kondensat und Wasser werden ebenfalls in Systemen der Wärmerückgewinnung optimal eingesetzt. Der Betrieb des BHKW wird wegen der hohen Gaspreise prozessrelevant zurzeit nur partiell genutzt. Mit der neuen Photovoltaikanlage können wir den Gesamt-Strombedarf an unseremStandort zu knapp 20 Prozent am Standort decken. Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit der FAMIS aus der VSE-Gruppe? DieKooperationmit der FAMIS ist ausdem BHKW-Projekt entstanden. Bei einer bundesweiten Ausschreibung hat sich FAMIS durchdieguten technischenLösungensowie Service-Dienstleistungmit regionaler Nähe als guter Partner erwiesen. BeideUnternehmen agieren seit einigen Jahren gemeinsam erfolgreich. Das hat sich auch bei der Photovoltaik bewährt. Die technische Auslegung mit den dazugehörigen Dienstleistungen wurde transparent und wettbewerbsfähig angeboten, die Umsetzung lief durch die direkte Kommunikation planmäßig. WeitereOptimierungsmaßnahmen in der Energieversorgungund imMedieneinsatz sind für uns in Zukunft interessant. Mit den Erfahrungen aus den laufenden Projekten dürfte das zu weiteren Investitionen führen. Die technischen Entwicklungen im Solarbereich sowie beim Wasserstoff werden sicher neue spannende technische Ansätze liefern. VSE kontakt | Kundenportrait 42

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