kontakt 03/2022

Das ehemalige Steinkohleabbaugebiet bei unseren Nachbarn inMoselle Est könnte vor einer Renaissance stehen. Ungeprüften Schätzungen von Fachleuten zufolge schlummert ein Potential von ca. 190Milliarden Kubikmeter Kohleflözgas tief in der lothringischen Erde. Das hat das französische Unternehmen Française de l’Energie FDE bereits vor einigen Jahren auf den Plan gerufen, das nach eigenen Angaben qualitativ sehr hochwertige und zu 96 Prozent aus Methan bestehende Gas aus den Tiefen zu fördern und an nahe gelegene Industrieunternehmen und Stadtwerke zu verkaufen. Doch auf die Genehmigung vomStaat wartet FDE noch immer. rund um St. Avold und Faulquemont mit 40 Kommunen. In diesem Raum seien in etwa 1.000 Meter Tiefe gesicherte 2,1 Milliarden Kubikmeter Gas, so FDE-Generaldirektor André Focinal . Im Genehmigungsverfahren werden zunächst die betroffenen Kommunen gehört, anschließend haben die Bürgerinnen und Bürger bei der Offenlegung des Dossiers in einer rund zweimonatigen Frist das Recht, ihre Einwände vorzutragen. Daswar imOktober 2020. Insgesamt dauere in Frankreich das Verfahren mit Prüfung und Vergabe der Konzession erfahrungsgemäß bis zu drei Jahren, erklärt Pressesprecher Pascal Mittelberger von der FDE. Doch seit über einem Jahr herrscht quasi Funkstille zwischen Paris und dem beschaulichen Pontpierre bei Faulquemont, wo FDE seit gut eineinhalb Jahren ihren Geschäftssitz hat. Die Corona-Pandemie und die Wahlen in Frankreich haben den Entscheidungsprozess sicherlich verlängert, aber der Krieg in der Ukraine und die damit verbundeneEnergiekrisemüsstenden Prozess nun aber beschleunigen, hofft FDE noch in diesem Sommer endlich mit einem positiven Bescheid. ErschwertwirddasGenehmigungsverfahren zusätzlich durch eineGesetzesänderung im Bergrecht von April 2021, die die Betreiberverantwortung vom Staat auf Dritte überträgt, wenn Gasvorkommen genutzt werden sollten. Krümel in den Käse machen zudem die Bürgerinitiative Appel57 sowie eine Handvoll Kommunalpolitikerinnen und -politiker. VermuteteSpekulationsgeschäfte des seit 2016 börsennotierten Unternehmens FDE, Verseuchung des Grundwassers sowie Gefahr von Grubensenkungen sind die am häufigsten genannten Argumente, die die rund 150 bekennenden Gegner des Vorhabens ins Feld führen. Dabei hätten nicht einmal einProzent der Bevölkerung der 40 Kommunen Einwände gegen das Projekt vorgebracht, soMittelberger. Über 30Kommunen und die überwiegende Mehrheit der Umfangreiche Probebohrungen an vier Standorten, zahlreiche Umweltverträglichkeitsprüfungen und Testläufe sowie Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen wurden bis 2017 durchgeführt. Seitdem ruht die größteBohrstelle inLachambrebei St. Avold. Im November 2018 reichte FDE das Dossier beimfranzösischenStaat ein, umdie begehrte Konzession zur Nutzung der Gasvorkommen zu bekommen. Dabei geht es um ein rund 190 Quadratkilometer großes Gebiet 14 VSE kontakt | Großregion Kohleflözgas mindert Abhängigkeit vom Ausland Lothringische Steinkohle vor drittem Frühling

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