kontakt 03/2022

Wird die Großregion zu einemWasserstoffland? Träumen erlaubt unddasGroßherzogtumbei der Produktion von Wasserstoff für die Nutzung Regenerativer Energien, sprich grün, aussprechen, setzt Frankreich dank einer starken Atomlobby im eigenen Land unbeirrt auf Atomenergie. Zwar entsteht auch hier kein klimaschädliches Kohlendioxid, aber eben nuklearer Abfall. Die Fachwelt spricht von gelbem Wasserstoff. Doch allmählich dämmert es bei unseren französischenNachbarn, dass Atomenergie trotz grünen Etiketts bei der EU-Taxonomie nicht unbedingt in den gewünschten Mengen zur Verfügung steht. Von den rund 60 Meilern steht ein Drittel still aufgrundniedrigerWasserständeanden Flüssen und wegen sicherheitstechnischer Bedenken. Hinzu kommt die nicht geklärte Endlagerung ausgedienter Brennstäbe. Doch anders als die Politik in Paris würden Netzbetreiber wie die GRTGaz lieber heute als morgen ihre Gasnetze für den Transport von Wasserstoff fit machen, und zwar grenzüberschreitend – wohlwissend, dass die Energie-Zukunft Europas und damit die Unabhängigkeit von fossilenEnergieträgern mehr denn je beimWasserstoff liegt. Mehr Druck und Tempo beim Thema Wasserstoff gefordert Wasserstoffprojekte in der Großregion von der Herstellung über den Transport bis zur Anwendung sind reichlich in der Pipeline. Das hat der ersteWasserstoffkongress inder Großregion Ende Juni in Saarbrücken eindrucksvoll gezeigt. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik,Wirtschaft,Wissenschaft und Verbänden diskutierten über Möglichkeiten, wie mehr Druck beim Aufbau einer grenzüberschreitenden Wasserstoff-Infrastruktur gemacht werden könnte. Um von einer auf dem Papier existierenden Modellregion zu einer vorzeigbaren Beispielregion für Wasserstoff zu werden, ist es noch ein langer Weg. Der könne nur europäisch sein, sagt die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger. „Zur Gestaltung des euro12 VSE kontakt | Wasserstoff Der EnergieträgerWasserstoff gilt in der westlichen Welt als das neue Öl des 21. Jahrhunderts, sichert unseren wirtschaftlichenWohlstand und macht ein Stück weit unabhängig von fossilen Rohstoffen. Die Anwendungsfelder im großtechnischen Stil reichen von der Stahlindustrie über das Transportwesen bis hin zur Wärmeversorgung mittels Brennstoffzellen und zur Herstellung von E-Fuels. Doch wie kommen Produktion und Verbrauch von Wasserstoff zusammen, dass es sich rechnet? Denn zur Herstellung dieses neuen „Schmierstoffs“ für die Wirtschaft braucht es Unmengen an Strom, wenn Wasser per Elektrolyse in seine Komponenten Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird. Und da scheiden sich die Geister, denn besonders in der Großregion prallen die unterschiedlichen Energiestrategien der drei Länder Deutschland, Frankreich und Luxemburg sichtbar aufeinander. Ist die Wasserstoff-Zukunft in der Großregion eher grün oder gelb? Während sich das Saarland

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