Abschied | kontakt VSE riekultur verloren und man macht sich schon Sorgen und ich hoffe sehr, dass die Ansiedlung von Wolfsspeed gelingt.“ Bei Neumeyers Nachfolger Markus Weber überwiegt die Zuversicht: „Es ist ein Stück Wehmut dabei, aber die Zukunftsperspektive überwiegt bei Weitem, weil ich hier die Chance sehe, eine neue Entwicklung voranzutreiben.“ Und der Oberbürgermeister von Saarlouis, Peter Demmer, ergänzt: „Wenn die Ansiedlungen kommen, die da im Moment in der Planung sind, dann ist das ein Gewinn nicht nur für die Gemeinde Ensdorf, sondern für den ganzen Landkreis.“ Ob denn nun alles so kommt, wie man es sich erhofft, daran hat Wirtschaftsminister Jürgen Barke keine Zweifel. „Wir haben viele Jahre hier mit Kohle Energie erzeugt und starten jetzt in das neue Zeitalter der Zukunftstechnologie Halbleiter auf dieser Fläche; aber nicht nur, denn es gibt auch Raum für weitere Ansiedlungen und deshalb ist das ein guter Tag.“ Dass die Zukunftsindustrie nun offenbar langsamer kommt als erhofft, bringt ihn nicht aus der Ruhe. „Die Transformation ist nicht nur eine Kette mit Erfolgsperlen, sondern man erlebt auch mal Rückschläge, zumindest auf der Zeitachse. Das sehen wir gerade bei der Umsetzung der Halbleiterproduktion. Die kommt im Markt nicht so, wie wir uns das ursprünglich erwartet hatten, voran. Die Investition ist aber nicht in Frage gestellt. Denn der Markt braucht die Produkte für Windenergieanlagen, für Elektromobilität und auch für alle Bereiche der Energieeffizienz. Die Entwicklung stagniert derzeit auf der Zeitachse, aber das ist das, was Transformation ausmacht. Es geht nicht immer in einer Richtung steil nach oben. Man muss die Herausforderungen managen, dafür haben wir gute, stabile Teams, mit denen wir das angehen, deshalb bin ich mit der Entwicklung im Moment ganz zufrieden.“ Der 30. Juni 2024 wird den Menschen im Saarland in Erinnerung bleiben. Als der Tag, an dem das Kraftwerk mit einem lauten Wumms sein Ende fand in der Hoffnung auf ein Weiterleben des Industriestandortes mit neuer Zukunftstechnologie. Ach ja, die nun fehlende Landmarke hat schon dazu geführt, dass der ein oder andere die Autobahn-Abfahrt Ensdorf verpasst hat. Was lernen wir daraus: „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“ (Aristoteles) [med] 5 Oben: Markus Weber (BM Schwalbach), Stefan Louis (BM Bous), Jörg Wilhelmy (BM Ensdorf), Hans-Joachim Neumeyer BM a.D. Schwalbach, Peter Demmer (OB Saarlouis) (v.l.) Rechts: Technikvorstand der VSE Dr. Stephan Tenge (li.) und sein Vorgänger Tim Hartmann Kfm. Vorstand Dr. Hanno Dornseifer (li.) mit dem ehemaligen stv. Kraftwerksleiter Martin Bock Kraftwerksleiter Dr. Klaus Blug Sprengmeister Michael Schneider Zeitstrang KWE 1961 Entscheidung der VSE zum Bau eines Steinkohle-Kraftwerkes in Ensdorf 1963 1 . Probebetrieb des Kraftwerkes 1964 Block 1 + 2 mit je 110 MW gehen in Betrieb 1972 Erweiterung des Kraftwerkes um einen 300 MW-Block 1990 Stilllegung Block 1 1992 Stilllegung Block 2 200 grundlegende Modernisierung Block 3 mit einer Rauchgasentschwefelungsanlage 2007 B ürgerentscheid gegen den Neubau eines 1.600-MW-DoppelblockSteinkohle-Kraftwerkes am Standort Ensdorf 2011 Verpachtung von Block 3 zur Eigenstromgewinnung an Saarstahl 2017 endgültige Stilllegung des Kraftwerkes 2024 Rückbau und Abriss
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