30 Die Lösung Um den Widerspruch zwischen der Grundidee eines dynamischen Stromtarifs auf der einen und dem gelebten energis-Verständnis von Kundenservice auf der anderen Seite aufzulösen, läuft das Konzept laut Meisberger aktuell darauf hinaus, ein System zu entwickeln, das dem Verbraucher automatisiert alle Prozesse abnimmt. Ein Angebot, bei dem ein Energie-Management-System mit individueller Software idealerweise in einem „Smart Home“ eigenständig auf Grundlage der Börsenpreise kostenoptimiert Strom einkauft und Verbräuche steuert, sodass der Kunde alle Vorzüge genießt, sich jedoch nach wie vor um nichts kümmern muss. Im Wandel – „Marketing 4.0“ Marketing generell unterliegt einem fundamentalen Wandel, der in seinem Wesen der „neuen Schnelligkeit“ und wachsenden Komplexität technologischer Entwicklungen der Gegenwart geschuldet ist. Während sich in den Köpfen vieler trotzdem hartnäckig das Bild einer „typischen Marketing-Abteilung“ hält, deren Wirken sich auf schicke Werbegeschenke, bunte Bilder und aufwendige PowerPoint-Präsentationen reduziert, war es schon immer mehr als das, was nach außen dringt und direkt erkennbar ist. Neben konzeptionellen Bereichen wie dem V-EW und PM koordiniert das energis-Marketing zahlreiche verschiedene Disziplinen, u. a. um kundenorientiert umfassende Marketing-Strategien zu entwickeln und umzusetzen. Dazu gehören Gebiete wie Marktforschung und Produktmanagement sowie Preisstrategie, Kommunikation und Werbung, Vertrieb, digitales Marketing, Brand Management, Customer Experience, Public Relations, Content Marketing und sogar Sozialwissenschaften und Psychologie. Und da ist noch der Bereich Promotion, der auch bei der energis nach wie vor die Kernaufgabe des Marketings darstellt. Hier arbeitet der Marketingleiter nicht mehr mit externen Stellen, sondern mit einer Inhouse-Agentur zusammen. So wurde in der VSE Agentur ein „Kreativteam“ aufgebaut, das Werbe- und Kommunikationsmaterial aus einer Hand erstellt. Alles, was intern und extern in die Kommunikation geht, trägt das einheitliche „Corporate Design“, das „Look-andFeel“ der energis. der energis verortet ist und wie eng verzahnt es gemeinsam im Team mit anderen Abteilungen arbeitet. Mit dem Auftrag, einen dynamischen Stromtarif zu entwickeln, der nicht nur wohl oder übel gesetzliche Auflagen erfüllt, sondern auch reale vertriebliche Chancen eröffnet, indem er die Erwartungshaltung der Kunden (über-)trifft, hat das Marketing kürzlich ein Projekt-Team ins Leben gerufen. Letzteres setzt sich aus den Bereichen V-EW Beschaffung und Prozess-Management (PM) sowie Kolleginnen und Kollegen aus der Abrechnung zusammen. Das Credo „Wir kümmern uns um unsere Kunden, sodass unsere Kunden sich um nichts kümmern müssen“, beschreibt Jochen Meisberger, Marketingleiter bei energis, prägnant das Credo seiner Abteilung. „Aufgaben wie die Entwicklung eines dynamischen Stromtarifs sind herausfordernd, komplex und interdisziplinär – das schafft keine Marketing-Abteilung allein. Demnach kommt es hierbei umso mehr darauf an, dass jede Abteilung ihre jeweiligen Kernkompetenzen beisteuert, das, was sie am besten kann und was unterm Strich am besten mit der energis-DNA und ihrer bewährten Philosophie zusammenpasst.“ Hintergrund Kunden mit einem dynamischen Stromtarif profitieren dann von niedrigeren Strompreisen, wenn die Nachfrage gering ist oder erneuerbare Energien im Überfluss verfügbar sind. Das erfordert im Grunde Menschen, die sich ständig selbst optimieren wollen, tagtäglich fünfmal ihre App bedienen, um kurzfristig Energie einzukaufen respektive elektrische Verbraucher wie ihre Waschmaschine zeitlich gezielt so zu nutzen, dass sie in Phasen negativer Strompreise vielleicht sogar noch Geld gutgeschrieben bekommen. Dieses Nutzerprofil passt auf den ersten Blick überhaupt nicht zu der ausgeprägt kundenorientierten Marketing-Philosophie der energis. „ Von der Energiebeschaffung bis zum Kundenservice“ VSE kontakt | Kunden & Märkte „Die Abteilung Beschaffung spielt für die energis und ihre Kundinnen und Kunden eine zentrale Rolle. Sie sorgt dafür, dass wir Strom und Erdgas zu bestmöglichen Konditionen einkaufen, was direkt Einfluss auf die Kundenpreise hat. Viele Verbraucher wissen nicht, dass fast 50 Prozent des Strompreises durch Beschaffung und Vertrieb bestimmt werden. Durch die Abhängigkeit von der europäischen Energiebörse EEX und die vielen Einflussfaktoren wie Netzentgelte und Steuern ist die Kalkulation der Strompreise äußerst komplex. Deshalb arbeiten wir mit der Abteilung stetig daran, nachhaltig die bestmöglichen Preise zu erzielen und weiterzugeben und dabei die Transparenz zu erhöhen.“ Dr. Hanno Dornseifer, Mitglied des Vorstands der VSE AG
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