29 Trends & Themen | kontakt VSE „Wir kümmern uns um unsere Kunden, sodass unsere Kunden sich um nichts kümmern müssen“ Erwartungshaltung der Kunden auf dem Prüfstand Vor dieser Kulisse muss die Energiewirtschaft, deren Hauptaugenmerk auf der Steuerung einer verantwortungsvollen, nachhaltigen und daher langfristigen Beschaffung liegt, permanent hinterfragen, worin die Erwartungshaltung der Kunden, ihrer Zielgruppe, liegt, und zeitnah Antworten finden, welche Schlüsse die Abteilung daraus ziehen muss. Im Gegensatz zu Discountern denkt und arbeitet V-EW hierbei immer auch im Sinne der Kunden, damit diese dauerhaft vor extremen Preissprüngen geschützt sind. Zwar wird jetzt, da die Energiepreiskrise weitestgehend vorüber ist, in der Retrospektive deutlich, dass die Preise für Strom und Gas auch bei der energis gestiegen sind. Aber, und das bestätigt ihre Strategie, bei Weitem nicht so stark wie bei den meisten anderen, auch etablierten Wettbewerbsbegleitern. „Wenn wir uns über einen langen Zeitraum hinweg systematisch und vorausschauend mit Energie eindecken“, bekräftigt Gärtner, „minimiert das die Risiken, die von extremen Preisschwankungen an den Börsen ausgehen, und stabilisiert die Preise für unsere Kunden auf lange Sicht.“ Von Pflichten und Chancen eines dynamischen Stromtarifs 2025 kommt für alle Lieferanten die gesetzliche Pflicht, einen dynamischen Stromtarif anzubieten, der Preise abbilden soll, die es am Spotmarkt gibt, der auf kurzfristigen Handel ausgerichtet ist. Von seiner Flexibilität soll nach Ansicht der Regierung mehr Nachhaltigkeit im Sinne der Energiewende ausgehen. Dabei werden neben einem niedrigen Stromverbrauch künftig auch Herkunft und Zeitpunkt des Verbrauchs stärker „ Von der Energiebeschaffung bis zum Kundenservice“ Kunden & Märkte | kontakt VSE bewertet. So seien etwa 4.500 kWh Strom pro Jahr im dynamischen Tarif aus 100 % regenerativen Energien positiver zu bewerten als lediglich 2.000 kWh, die aus fossiler Erzeugung stammen. Dieses neue Tarifmodell, bei dem der Einkauf gerade einmal heute die Preise von morgen kennt, widerspricht jedoch im Grunde der energis-DNA und ihrer konservativen Beschaffungsphilosophie in nahezu allen Punkten. Andererseits bietet es auch die Chance, eine neue Zielgruppe zu adressieren. Gemeint sind Menschen, denen eine langfristige Festlegung ihrer Strompreise weniger wichtig ist als die Chance auf „Energie-Sparpreise“ mit dem Risiko, bei steigenden Strompreisen auch mal mehr für ihren Strom zahlen zu müssen. Aktuell sind Energiewirtschaft und Marketing mit den übrigen beteiligten Abteilungen dabei, eine neue, attraktive Produktwelt zu erarbeiten. Sie wird diese neue Kundengruppe ansprechen und gleichzeitig die originäre energis-DNA bewahren. Am Ende jedoch wird dieses neue Tarifmodell vom Verhalten und der Akzeptanz der Kunden abhängen. Denn energis kann nur verkaufen, was der Kunde auch wirklich will. Marketing und der wachsame Blick durch die Kundenbrille Das Marketing der energis GmbH ist eine Abteilung, die sich primär als Anwalt ihrer Kunden definiert. Daher sind dynamische Stromtarife an sich weder ein einfaches noch ein prioritäres Thema. Nichtsdestotrotz wird an diesem Fallbeispiel, das tatsächlich ein aktueller Use Case ist, sehr deutlich, welche komplexen und interdisziplinär steuernden Funktionen das Marketing wahrnimmt. Zudem zeigt es, worin seine Kernaufgaben bestehen, wo es innerhalb Marketingleiter Jochen Meisberger Leiter Energiewirtschaft Markus Gärtner
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