25 Strategie & Zukunft | kontakt VSE Weitere Infos: https://hiu-batteries.de Generation der Batterien kommt aus China im neuen Design und hier enthält der Pluspol keine Nickel- oder Kobaltverbindungen mehr, sondern besteht aus harmlosem und häufig vorkommendem Lithium-Eisenphosphat. Es gibt außerdem Entwicklungen, Lithium durch das viel häufigere und billigere Natrium zu ersetzen. Diese Idee kam übrigens aus Europa und wurde von den Chinesen aufgegriffen und umgesetzt. China ist in der Umsetzung einfach schneller als Europa. Wir haben damit eine große Chance der energetischen Unabhängigkeit aufs Spiel gesetzt. Wir hatten dazu kürzlich mit Kollegen aus Forschung und der Wirtschaft zwei Projekte beantragt, eines eher forschungslastig, das andere entwicklungslastig. Leider wurden die Gelder vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für solche neuen Vorhaben gestrichen. Natrium in Form von Salz und die weiteren für solche Batterien benötigten Materialien gibt es in Hülle und Fülle und es wären günstige Rohstoffe, auf die China nicht die Hand draufhalten kann. Außerdem werden Batterien für ein second-life zu Speicherzwecken vorbereitet und eingesetzt. Eine weitere Option für die Zukunft ist das bidirektionale Laden, das heißt die Batterie im Auto kann als Pufferspeicher für zu Hause genutzt werden. Das Auto tagsüber mit Sonnenstrom laden und den Strom abends im Haushalt dafür nutzen. In der EU ist „vehicle to home, vehicle to grid“ möglich, in Deutschland aber noch nicht, schon aufgrund der fehlenden Smart Meter. Noch schlimmer: Das Finanzamt spricht in diesem Fall tatsächlich vom geldwerten Vorteil, der versteuert werden müsste. So ist wegen fiskalischer Gründe eine Zukunftsvision für die Energiewende derzeit nicht umzusetzen und wir hinken mal wieder hinterher. Ist Schnellladen für Batterien tatsächlich schädlich? Früher war das so, heute gilt das wegen der verbesserten Batterie- und Ladetechnik nicht mehr, denn die Batterien heizen sich nicht mehr so stark auf, was im Übrigen auch die Brandgefahr enorm minimiert hat. Die Batterien sind zudem nie komplett leer und werden nie zu 100 Prozent aufgeladen, obwohl dem Fahrer das beim Laden so angezeigt wird. Schnellladen funktioniert bis etwa 80 Prozent und verlangsamt sich dann. Die Batterien sind heutzutage für ca. 1.500 bis 2.000 Vollzyklen beim Laden ausgelegt – das wären bei einer Batterie für 500 km Reichweite ca. 1 Million km. Das Laden von E-Autos gilt für viele immer noch als zeitintensiv und unbequem. Wie sehen Sie das? Schnellladen ermöglicht schon heute einen Ladevorgang bis zu 80 Prozent in rund 10 bis 15 Minuten. Das reicht für einen Kaffee mit Croissant. Der Ladevorgang ist aber unterschiedlich. Bei einem Hersteller nähert sich das E-Auto der Ladesäule, dann kommunizieren Auto und Säule bereits miteinander und alles läuft vollautomatisch, auch das Abrechnen. Beim konventionellen Tanken muss nach dem Tankvorgang auch noch die Kasse mit eventuellen Warteschlangen aufgesucht werden. Das nimmt ebenfalls Zeit in Anspruch. Was ist dran am Argument, die E-Mobilität scheitere, da E-Autos zu teuer seien? Der Anschaffungspreis für E-Autos ist im Vergleich zu Verbrennern aktuell noch hoch. Im Vergleich der Betriebskosten schneiden E-Autos aber günstiger ab, weniger Wartung, weniger Werkstatt, kein Ölwechsel, kein Zahnriemen, nur selten Bremsbeläge, günstigeres Laden. In der Summe ist das E-Auto bereits jetzt günstiger als ein Verbrenner. Es ist zudem davon auszugehen, dass bei hoher Stückzahl E-Autos im Preis sinken werden. Was in Deutschland zurzeit fehlt, sind erschwingliche E-Autos im Kleinwagensegment. Die europäischen Autobauer sind gewarnt: Die Asiaten werden mit günstigen Modellen, die auch in Europa gebaut werden sollen, auf den Markt kommen. Erste Modelle für unter 10.000 Euro sind in China bereits in der Pipeline. 2024 werden in Deutschland aber erstmals acht Modelle aus Europa und Asien für unter 30.000 Euro angeboten. Wirtschaftsexperten wissen: das größte Risiko für Erfolg – ist Erfolg in der Vergangenheit. Die Zeichen stehen klar auf Veränderung und damit tun wir uns in Deutschland als Exportnation zugegebenermaßen schwerer als andere Länder. Ausbremsen können wir die E-Mobilität nicht. [nea] Prof. Dr. Maximilian Fichtner
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