kontakt 02/2024

14 VSE kontakt | Trends & Themen Viel Unsicherheit beim Thema Wasserstoff Die Weichen für eine nachhaltige Zukunft mit Wasserstoff im Saarland seien gestellt, obwohl die verbindlichen politischen Rahmenbedingungen noch fehlen, betonte Wirtschaftsminister Jürgen Barke zu Beginn des Kongresses. Ob nun Herstellung, Transport, Anwendung oder Ausbildung, die unterschiedlichen Akteure entlang der Wertschöpfungskette arbeiten mit Hochdruck daran, dass Wasserstoff im größeren Stil ab 2027/28 für die saarländische Stahlindustrie als vorrangiger und erster Abnehmer zur Verfügung steht und zwar pipelinegebunden über das rund 100 km lange grenzüberschreitende Infrastrukturprojekt „mosaHYc“ (Moselle Sarre HYdrogen Conversion). Sowohl der französische Gasnetzbetreiber GRTgaz als auch der deutsche Netzbetreiber Creos Deutschland zeigen sich optimistisch, den vorgegebenen Zeitplan einzuhalten. Auf der Erzeugungsseite mittels Elektrolyseure stehen mit GazelEnergie im französischen St. Avold sowie mit Iqony am Standort Völklingen-Fenne und mit RWE in Dillingen potentielle Hersteller von Wasserstoff in den Startlöchern. Geplante 400 bis 500 Megawatt Leistung reichen allerdings bei weitem nicht aus, um den künftigen Bedarf von 350.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr zu decken. Drei Gigawatt Leistung wären dafür vonnöten. Eine Produktion vor Ort durch lokale erneuerbare Energien ist im Saarland sowieso nicht darstellbar. Umso wichtiger ist es, dass das regionale Netz mosaHYc in das europäische Wasserstoffnetz in Richtung Frankreich und Spanien, an Benelux sowie an Deutschland eingebunden werden soll. Im südspanischen Andalusien kann grüner Wasserstoff mittels Wind- und Sonnenenergie deutlich kostengünstiger hergestellt werden. Gleiches gilt für Wasserstoff aus skandinavischen Ländern mittels Wasserkraft. „Grüner Wasserstoff ist wichtig für die Transformation, vielseitig einsetzbar, aber zu teuer“, erklärt Alexander Scholz vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie, geht aber mittel- bis langfristig von Kostensenkungen aus. Wasserstoff – der Stoff aus dem die Träume sind Politik und Wirtschaft sehen im grünen Wasserstoff einen wichtigen Baustein für die Energiewende. Doch die technologische Machbarkeit stößt an ihre wirtschaftlichen Grenzen: Grüner Wasserstoff mit Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt ist in Deutschland derzeit schlichtweg zu teuer und damit nicht wettbewerbsfähig. Es gibt keinen Markt, es herrschen viele Unsicherheiten, es fehlt an Pragmatismus und ohne öffentliche Förderung läuft nichts. Hinzu kommt das „deutsche Schneckentempo“ bei der Umsetzung mit unzähligen Genehmigungs- und Zertifizierungsverfahren. Und trotzdem gibt es eine Reihe von Initiativen, vielversprechenden Unternehmen sowie Optimismus, bis 2030 den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft hinzubekommen. Über das „Wie“ diskutierten Fachleute aus Deutschland und der Großregion auf dem 1. Saarländischen Wasserstoffkongress Ende Mai im Schloss Saarbrücken. Veranstalter waren das Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme IZES und die saarländische Wasserstoffagentur H2saar.

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