kontakt 02/2024

Trends & Themen | kontakt VSE 11 Pfingsten 2024 wird für mich und viele andere Menschen im Saarland unvergesslich bleiben. In meiner Funktion als Zugführer beim Technischen Hilfswerk (THW) in Illingen sowie aufgrund meiner Zusatzqualifikation als Technischer Berater Hochwasserschutz und Naturgefahren war ich hautnah in die Ereignisse eingebunden. Bereits am Freitag, den 17. Mai, wurde ich frühmorgens um kurz nach sechs nach Wustweiler alarmiert. Aufgrund meiner zahlreichen Warn- und Wetter-Apps sowie den Erfahrungen aus den Einsätzen zu Beginn des Jahres in Illingen Wustweiler, wusste ich bereits, dass sich eine kritische Lage entwickelte. Ein defekter Regenkanal hatte schon mehrfach zu Überschwemmungen geführt. Während meiner Fahrt nach Wustweiler machte ich mir Gedanken darüber, was uns erwarten würde. Meine Sorge galt besonders den Anwohnerinnen und Anwohnern, die schon öfter Wasser in ihren Gärten und auch in ihren Häusern hatten. Aufgrund der Wettervorhersagen und meiner speziellen Qualifikation übernahm ich diesmal nicht die Leitung des technischen Zuges meines Ortsverbandes, sondern bereitete mich auf meine Rolle als Technischer Berater vor. So konnte ich am Freitag bis Mitternacht neben der Einsatzstelle in Wustweiler auch andere betroffene Gebiete begutachten und Handlungsempfehlungen aussprechen. Am frühen Samstagmorgen wurde ich gemeinsam mit einem Kollegen aus einem anderen Ortsverband als Ablösung in den operativ-taktischen Stab des Regionalverbandes Saarbrücken alarmiert. Dort wechselten wir uns im 12-Stunden-Rhythmus ab, um die Entscheidungsträger über die Möglichkeiten und Fähigkeiten des THW zu beraten und die Umsetzung der übertragenen Aufgaben zu veranlassen. Eine besondere Herausforderung stellte die schwierige Verkehrssituation dar, da viele Straßen gesperrt und blockiert waren. Zudem mussten die Einsatzaufträge priorisiert werden, da mehr Schadensmeldungen eingingen als Einsatzkräfte und Mittel zur Verfügung standen. Trotz dieser schwierigen und außergewöhnlichen Umstände war es beeindruckend zu sehen, wie gut und konstruktiv alle Akteure zusammenarbeiteten. Teil dieser Gemeinschaft zu sein, war für mich eine wertvolle Erfahrung. Dieser Einsatz hat mir persönlich nochmal bewusst gemacht, wie wichtig ein intaktes Familienumfeld ist. Die Unterstützung meiner Familie ist entscheidend, um in solch großem Umfang Hilfe leisten zu können. Außerdem hat mir die Situation vor Augen geführt, wie wichtig private Vorsorgemaßnahmen sind. Es ist nicht unerheblich, für einige Tage ohne Einkauf auskommen zu können, um nicht direkt auf externe Hilfe angewiesen zu sein. Die Hochwasserlage zu Pfingsten 2024 war eine Herausforderung, die wir dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten und der Unterstützung unserer Familien bewältigen konnten. Ich bin stolz darauf, Teil dieser Einsatzkräfte zu sein und meinen Beitrag geleistet zu haben. [bb/sl] In der Woche vor dem schweren Starkregenereignis war ich im Ausbildungszentrum des THW in Hoya und besuchte dort einen einwöchigen Lehrgang zum „Ausbilder Maschinist SEA“. Dieser Lehrgang qualifiziert mich, zukünftige Einsatzkräfte im Umgang und Betrieb mit größeren Stromerzeugungsaggregaten auszubilden. Bereits während des Lehrgangs bekam ich mit, wie sich die Lage bei uns zuhause in St. Wendel entwickelte. Am Freitagmorgen, nachdem ich die Prüfung erfolgreich bestanden hatte, brach ich um 9:30 Uhr in Hoya auf und fuhr sofort nach St. Wendel. Dort übernahm ich um 16 Uhr die Einsatzleitung, die zusammen mit der Feuerwehr bei uns aufgebaut wurde. In meiner Funktion als Zugführer bin ich verantwortlich für alle unsere Einheiten und Helfenden, insgesamt rund 60 Einsatzkräfte und vier Fachgruppen mit speziellen Fähigkeiten. Unsere erste Aufgabe bestand darin, die eingehenden Schadensmeldungen zu priorisieren und abzuarbeiten. Klassische Aufgaben waren das Pumpen und der Sandsackverbau, aber auch der Transport von Material und Personen mit entsprechenden Fahrzeugen. Wir unterstützten auch die Stadtwerke St. Wendel mit Materialien unserer Fachgruppe Elektroversorgung, um Ortsnetzstationen zu sichern und mit Sandsäcken zu verteidigen. Da die eingesetzten Kräfte aus unserem Ortsverband bald am Maximum arbeiteten, alarmierten wir weitere Ortsverbände zur Unterstützung. Der Ortsverband Nohfelden, in dem mein Arbeitskollege Tobias Laub als Kraftfahrer eingesetzt war, kam mit seiner Mannschaft zu uns, um beim Füllen von Sandsäcken zu helfen. An diesem Abend verarbeiteten wir insgesamt 18 Kubikmeter Sand. Der Einsatz ging für mich das ganze Wochenende weiter. Nachdem in St. Wendel die Pegel gesunken waren, fuhr ich mit unserem Baufachberater zu mehreren Einsatzstellen im Saarland, um Gebäude, Brücken und Stützwände zu beurteilen und Einsatzoptionen abzuwägen. So arbeiteten wir beispielsweise in Mettlach mit dem Abwasserwerk zusammen, um das Vorgehen bei einem gebrochenen Druckwasserkanal zu besprechen. Der Hochwassereinsatz hat mir erneut gezeigt, wie wichtig schnelle und koordinierte Hilfe ist. Es war beeindruckend zu sehen, wie alle beteiligten Kräfte zusammenarbeiteten, um die Herausforderungen zu bewältigen. Die Unterstützung und Zusammenarbeit mit anderen Ortsverbänden war entscheidend für den Erfolg unserer Maßnahmen. Ich bin froh, Teil dieser engagierten Gemeinschaft zu sein und gemeinsam etwas bewirken zu können, wenn Not am Mann ist. [dm/sl] Weitere Infos: bjoern.bohnenberger@vse-verteilnetz.de daniel.mueller@energis-netzgesellschaft. de Schnelle und koordinierte Hilfe ist entscheidend! Ein Bericht von Daniel Müller, Mitarbeiter der energis Netzgesellschaft Private Vorsorgemaßnahmen sind nicht zu unterschätzen! Ein Bericht von Björn Bohnenberger, Mitarbeiter der VSE Verteilnetz

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