kontakt 02/2023

27 Strategie & Zukunft | kontakt VSE Aufhorchen ließ der Kraftwerksstandort mit idealer Infrastruktur wie eigenem Hafen, Bahn- und Autobahnanschluss nochmals im Jahr 1997, als RWE Energie vorhatte, dort einen 500 MW-Steinkohleblock zu bauen. Aber dieser Plan zerplatzte genauso wie das Vorhaben vom RWE im Jahr 2007, in Ensdorf einen 1.600 MW-Doppelblock zu bauen. Nach massiven Protesten brachte ein Bürgerentscheid dieses geplante Großprojekt endgültig zu Fall. Nach einer längeren Phase der Ernüchterung mündeten die Diskussionen um die Zukunft des Kraftwerks 2011 in einer saarländischen Lösung: VSE, Saarschmiede und Saarstahl betreiben den Kraftwerksblock III gemeinsam. Die Steinkohle musste nach Schließung der Grube Ensdorf 2013 per Schiff und Bahn angeliefert werden. Die endgültige Stilllegung des letzten Blocks erfolgte Ende 2017. Das Kraftwerk wurde so lange betrieben, wie es politisch erlaubt, technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll war. Die ruhmreiche Ära über 50 Jahre „Kohle per Draht“ aus Ensdorf ging zu Ende. Weitere Geschäftsaktivitäten Wenn auch ein gutes halbes Jahrhundert die Ära VSE und Ensdorf geprägt hat, so haben Gemeinde und VSE auch in anderen Geschäftsfeldern als der Stromproduktion zusammengearbeitet. Im Rahmen der eingeläuteten Diversifizierungsstrategie der VSE zu einem Dienstleister für Energie und Umwelt Ende der 80er Jahre war Ensdorf die erste Gemeinde im Saarland, in der die VSE ab Ende 1990 eine Fernwärmeversorgung aufbaute. Dem Beginn dieser neuen Partnerschaft folgte noch im gleichen Jahr die Gründung der gemeinsamen Gesellschaft TWE Technische Werke Ensdorf GmbH. Die Gemeinde ist mit 51 Prozent und VSE – heute über energis – mit 49 Prozent beteiligt. Die TWE übernimmt kommunale Aufgaben im Ver- und Entsorgungsbereich, insbesondere die Versorgung mit Gas, Wärme und Wasser sowie die Entsorgung von Abwasser. Aufgabe Nummer eins ist die qualitative und quantitative Sicherstellung der Trinkwasserversorgung. Mit Beginn des Jahres 2001 haben die benachbarten Gas- und Wasserwerke Bous- Schwalbach GWBS, ebenfalls ein Beteiligungsunternehmen der energis, aufgrund von Synergien die Fernwärmeversorgung in der Gemeinde Ensdorf übernommen. Außerdem kümmert sich die GWBS sowohl um die komplette kaufmännische Geschäftsbesorgung als auch um die technische Betriebsführung des Wassernetzes in Ensdorf. Die TWE ist heute eine „personenlose“ Gesellschaft. Grundversorger in der Stromversorgung in der Gemeinde Ensdorf ist energis, um die Straßenbeleuchtung kümmert sich die energis-Netzgesellschaft. [nea] Das Kraftwerk Ensdorf in seiner Blütezeit. Weitere Infos: Gemeinde Ensdorf www.gemeinde-ensdorf.de

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