kontakt 02/2023

19 Dr. Klaus Blug mit der Projektingenieurin Janina Frias von Arcadis Germany Strategie & Zukunft | kontakt VSE Seit die letzte Kilowattstunde Strom in Ensdorf erzeugt wurde, ist viel Zeit vergangen. Mit der Entscheidung des amerikanischen Unternehmens Wolfspeed, auf dem Gelände eine hochmoderne Halbleiterfabrik zu bauen, wurde im März dieses Jahres eine neue Ära im Saarland eingeleitet. Was musste am Standort alles getan werden, um einen solchen Riesencoup zu landen? Das ist in der Tat ein sehr langwieriger und zeitaufwändiger Prozess. Ab Ende 2017 mussten wir zunächst einmal die technischen Anlagen des Kraftwerks in einen sicheren Betrieb überführen. Sie drücken ja nicht nur auf den Aus-Knopf und dann ist alles an einem Tag erledigt. Das fängt an bei der Stromabschaltung an vielen Stellen im Kraftwerk über die Entfernung aller brennbaren Stoffe bis hin zur Sicherung des gesamten Werksgeländes. Über allem steht immer der Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz, ganz gleich, welche Arbeiten bei der Stilllegung und dem Rückbau anfallen. Parallel dazu starten die vorbereitenden Arbeiten zur Erstellung des so genannten Bauschadstoffgutachtens. Man kann sich sicherlich vorstellen, welche Herausforderung es ist, wenn eine rund 60 Jahre lang betriebene großtechnische Anlage wie das Kohlekraftwerk Ensdorf mit drei Blöcken zurückgebaut werden soll. Bevor überhaupt irgendein Werkzeug beim Rückbau zum Einsatz kommt, müssen Zustand der Gebäude und Anlagen sowie alle möglichen Risiken benannt sein. Was wurde zum Beispiel im Laufe der 60 Jahre zugebaut, saniert oder bereits abgebaut? Gab es über die gesamte Laufzeit unregelmäßige Betriebsabläufe? Welche Farbanstriche wurden genutzt? Aus welchen Stoffen setzt sich die Turbinenummantelung zusammen? Welche gefährlichen Stoffe wurden verbaut? Das alles fein säuberlich aufzulisten anhand von Unterlagen und Proben, ist Grundlage dafür, um überhaupt Kosten und Zeitplan des Rückbaus festlegen zu können. Welche Fachleute hat sich die VSE dafür ins Boot geholt? So einen Rückbau zu planen und umzusetzen, ist eine komplexe Aufgabe, die viel Erfahrung, Qualifikation und Know-how verlangt, zumal die Zeit drängt und für das Saarland wirtschaftspolitisch viel auf dem Spiel steht. Da kann sich niemand einen Fehler leisten und professionelle Hilfe ist für alle Beteiligten unabdingbar. Die VSE als Auftraggeber des Rückbaus hat sich nach einem intensiven Auswahlprozess für den international erfahrenen Consulting-Partner Arcadis aus den Niederlanden entschieden. Arcadis

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