kontakt 02/2023

12 VSE kontakt | Trends & Themen Wie das möglich sein könnte, haben die Wissenschaftlerinnen Eva Hauser und Barbara Dröschel vom Forschungsinstitut IZES gGmbH aus Saarbrücken berechnet. Dafür müsste Photovoltaik viel stärker und anders genutzt werden als bisher üblich: gebäudeintegrierte Photovoltaik, die beispielsweise in Gebäudefassaden, Sonnenschutzeinrichtungen oder Glasdächer integriert wird, sowie die so genannte Agri Photovoltaik, d. h. von beiden Seiten beschienene (bifaziale) Solarmodule, die auf landwirtschaftlichen Flächen senkrecht aufgestellt werden. Riesiges Potential Das IZES hat in einem auf zwei Jahre angelegten Interreg VA-Projekt „PV follows function“ Daten über Flächen zusammengetragen und eine Potentialanalyse für alle Kommunen der Großregion durchgeführt. Mit erstaunlichen Ergebnissen: In der Großregion gibt es ein Potential von 72 GW aus Agri Photovoltaik und 112 GW aus gebäudeintegrierter Photovoltaik. Allein im Saarland könnten dem IZES zufolge 38 Quadratkilometer Dachflächen und 30 Quadratkilometer Fassadenflächen genutzt werden. Solarmodule mit insgesamt 11 GW Leistung könnten so installiert werden und rund 8.700 GWh Sonnenstrom pro Jahr erzeugen, mehr als das Saarland derzeit pro Jahr verbraucht (8.000 GWh). Das Potential für Agri Photovoltaik ist dabei noch gar nicht berücksichtigt. Ehrgeizige Ziele erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Bis 2050 soll nach dem Willen der EU-Kommission ein Drittel des Stroms in der EU aus Photovoltaik erzeugt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sind enorme Kraftanstrengungen vonnöten. Schon bis 2030 müsste allein Deutschland die installierte Leistung von rund 60 Gigawatt (GW) Photovoltaik auf über 215 GW steigern. Neue Wege zur Erzeugung von Sonnenstrom Freie Flächen doppelt nutzen

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