kontakt 02/2022

mität überprüft werden müssen. Da es bei der Umstellung auf Wasserstoffnutzung für die Unternehmen um Investitionen in Milliardenhöhe geht, kommen eventuell auchBetriebsbeihilfen inFrage, die ebenfalls rechtlich zu prüfen sind. Allen handelnden Personen ist durchaus bewusst, dass die Zeit drängt undakuterHandlungsbedarf besteht. Ich bin optimistisch, dass wir in wenigen Monaten Ergebnisse haben. Wie soll das ThemaWasserstoff populärer gemacht werden? Das Saarland hat sich zum Beispiel an der Woche desWasserstoffs vom25. Juni bis 3. Juli beteiligt mit verschiedenen Veranstaltungen, mit Infoständen und Aktionstagen bei saarländischen Unternehmen, um den Bürgerinnen und Bürgern die Wasserstofftechnologie und deren Zukunftspotential näher zubringen. Außerdemfandder 1.Wasserstoffkongress der Großregion Ende Juni in Zusammenarbeit mit dem Luxemburger Energieministerium in Saarbrücken statt. Frankreich verfolgt eine völlig andere Energiestrategie als Deutschland und setzt bei der Stromerzeugung verstärkt auf Atomenergie. Außerdemwurden vielversprechende Projekte wie der Bau einer Mittelspannungsleitung zwischen dem Saarland und Lothringen auf Eis gelegt. Woran liegt`s? Die Politik setzt Rahmenbedingungen, kannProjekteanstoßenundfinanzielleMittel zur Verfügung stellen. Ob Projektemachbar sind, geplant und realisiert werden können, entscheiden die beteiligten Unternehmen. Die Nutzung von Atomenergie zur Stromerzeugung hat in Frankreich in der breiten Öffentlichkeit einenanderenStellenwert und wird nur von wenigen in Frage gestellt. Was dasAtomkraftwerkCattenominunmittelbarer Nachbarschaft betrifft, so stehen wir in der Großregion gemeinsam mit Luxemburg und Rheinland-Pfalz dem Atomkraftwerk Cattenom nach wie vor kritisch gegenüber. Letztendlich bleibt die Zukunft Cattenoms eine souveräne Entscheidung Frankreichs. Gegenüber unseren französischen Freunden werden wir aber unsere Bedenken weiter offen äußern. A propos Ansiedlungen und Erhalt von Industriearbeitsplätzen. Die SVolt-Ansiedlung soll noch in diesem Jahr in trockene Tücher. Was passiert, wenn das so groß angekündigte Projekt doch noch scheitert? Warum sollte das Projekt scheitern? Wir liegenandenbeidenStandorten inÜberherrn undHeusweiler-Eiweiler imPlan. Das Vorhaben ist transparent, offengelegt und nachvollziehbar und die Bürgerinnen und Bürger können ihre Einwände vorbringen. Dass es Proteste und Bedenken der Anwohner gegen AnsiedlungendieserGrößenordnunggibt, gehört zudemProzessmittlerweiledazu.Esgeht aber auch um die Zukunft des Industrielands Saarland, um den Erhalt und die Schaffung zukunftsfähigerArbeitsplätze indiesemLand. Schon heute ächzt dieWirtschaft vor allem imSaarland unter dem zunehmenden Fachkräftemangel. Wie kannman jüngere Menschen stärker für das Saarland begeistern bzw. sie zumHierbleiben bewegen? Wir müssen vor allem ein Stück selbstbewussterwerden. Das Saarland ist Stahl- und Automobilstandort – das Saarland ist auch ein weltweit anerkannter IT-Standort, hat eine exzellenteHochschul- und Forschungslandschaft, macht gerade große Schritte in der Gesundheitswirtschaft und hat in den vergangenen Jahren als Tourismusdestination massiv aufgeholt, auch wenn Corona diese Entwicklung einwenig eingetrübt hat. Wir stellen unsere Wirtschaft auf breitere Füße, etwa, indem wir Unternehmen aus solchen Branchen einen Platz geben, die bislang im Saarland nicht vertreten waren. Stichwort Nobilia. Mit der bei saaris angesiedelten Rückhol- und Halteagentur haben wir außerdem ein Instrument geschaffen, umStudierende, Hochschulabsolventen, Berufspendler und Fachkräfte für Jobchancen im Saarland zu sensibilisieren. Wir wollen saarländische Perspektiven aufzeigen. Am Ende geht es aber darum zu zeigen, dass das Saarland ein Ort ist, an dem man gut leben und arbeiten kann. Dazu braucht es einen Mehrklang aus attraktiven Arbeitsplätzen, familienfreundlichen Dörfern und Städten, ein gelungenes Freizeit- und Kulturangebot, aber auch einen gut funktionierendenÖPNV. Manchesdavonklingt dabei schonetwas lauter, anderes noch leiser. Aber es klingt nicht schlecht. Das müssen wir selbstbewusster auch nach außen tragen. SaarländischeWirtschaftsvertreterinnen und -vertreter fordern von der Landesregierung eine bessere Digitalisierung der Verwaltung und weniger Bürokratie. Wie soll das geschehen? In punkto Digitalisierung können wir im Saarland durchaus eine Schippe drauflegen. Wir haben deshalb die Zuschnitte der Ministerien geändert und das Thema Digitalisierung, das früher auf vielen Stellen verteilt war, imMinisterium für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie unter Leitung vonWirtschaftsminister Jürgen Barke gebündelt. Eine zuständige Stelle zu haben, ist ein langgehegterWunschderWirtschaft. Mit einer verstärkten Digitalisierung der Verwaltung sollten wir in der Lage sein, bestimmte Vorgänge, die von den Menschen als bürokratisch empfunden werden, zu beschleunigen.Nachweis-undAuskunftspflichtenkönntendigital erledigt undGenehmigungen digital erteilt werden. Unser Anliegen ist es, die notwendigen Verwaltungsvorgänge mit Hilfe der Digitalisierung bürgerfreundlicher und schneller zu gestalten. Was ist Stand der Dinge beimgrenzüberschreitenden Schienenverkehr. Da scheint der Zug amSaarland vorbeizufahren, oder? Wenn Sie die Strecke Berlin-Parismeinen, ist noch nicht entschieden, ob die Streckenführung ausschließlich über Straßburg führen wird. Des Weiteren haben wir die definitive Zusage für mindestens vier tägliche Verbindungen von Saarbrücken nach Paris mit dem TGV bis 2025. Außerdem gibt es eine deutliche Takterhöhung der täglichen Zugverbindungen nach Metz und Straßburg. Saarbrückenwirddamit zu einem zentralenUmsteigepunkt in der Großregion. Alle Verkehre werden Direktverbindungen sein, in komplett neuen Zügen. Dafür wurde ein dreistelliger Millionenbetrag in die Hand genommen. Was die grenzüberschreitende Zugverbindung Niedaltdorf Richtung Bouzonville undweiter nach Luxemburg angeht, sindwir im Saarland allzeit bereit. Sie finden auch in Frankreich bei den Politikern aus der Region durchweg Fürsprecher für so ein Projekt, aber es müssen dort auch die entsprechenden Geldgeber überzeugt werden, zumal die Strecke in Frankreich verläuft und daran hängt es imMoment. Was die Strecke nach Luxemburg angeht, besteht derzeit keine direkte Verbindung vom Saarland aus. Wichtig wäre bei einer Zugverbindung dorthin, die Fahrtzeiten deutlichzuverkürzen, sonstmacht daswenig Sinn, die Menschen zum Umsteigen auf die Bahn zu bewegen. [nea] Weitere Infos: www.saarland.de 21 Interview | kontakt VSE

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