kontakt 02/2022

Wir müssen uns so schnell es geht von fossilen Energieressourcen unabhängig machen. Dafür muss der Einsatz regenerativer Energien aus Sonne und Wind massiv beschleunigt werden. Ein weiteres wichtiges Zukunftsthema ist die Nutzung von grünem Wasserstoff im großregionalen Kontext. Ich bin überzeugt, dass wir in der Großregion zu einer Modellregion für dieWasserstoffnutzungwerden können. Die Voraussetzungen sind vorhanden: Es gibt ein grenzüberschreitendes Leitungsnetz, das für den Transport von Wasserstoff genutzt werden kann. Die beiden Netzbetreiber Creos Deutschland und GRTgaz arbeiten an der Machbarkeit des Infrastrukturprojekts „mosaHYc“ (Moselle Sarre HYdrogen Conversion) zum Transport von Wasserstoff. Die vorhandenen Leitungen reichen bis Luxemburg und bieten Anschluss an das südeuropäische Netz. Die Stahlholding Saar sowie Steag entwickeln ebenfalls vielversprechende Wasserstofftechnologien. Zur Herstellung von Wasserstoff gibt es sowohl bei St. Avold als auch in Völklingen-Fenne geeignete Standorte, mit Elektrolyseuren Wasserstoff im großtechnischen Stil zu erzeugen. Des Weiteren müssen wir sprichwörtlich Gas geben beim Ausbau eines Wasserstoff-Tankstellennetzes für Nutzfahrzeuge. Auch das macht nur Sinn, wenn wir das großregional forcieren. Dazu braucht es potentielle Kundinnen und Kunden sowie hohe finanzielle Hilfen. Was ist Stand der Dinge? GroßvolumigeWasserstoffanwendungen sindderzeit nochbegrenzt undkommenohne staatliche Förderung nicht aus, aber das Potential ist riesig und zahlreiche Projekte sind in der Pipeline oder bereits auf denWeg gebracht. Das Bundeswirtschaftsministerium stellt dafür im Rahmen der nationalen Wasserstoffstrategie die entsprechenden Fördertöpfe bereit. Im Saarland geht es bei der industriellen Wasserstoffnutzung vorrangig um die Herstellung von grünem Stahl. Saarstahl formuliert derzeit den Antrag, um Investitionsbeihilfen zu bekommen, die außerdem von der EU-Kommission auf BeihilfekonforDie Zukunft des Saarlandes liegt in Europa Anke Rehlinger, geboren 1976 inWadern, ist seit dem 25. April 2022 Ministerpräsidentin des Saarlandes. Zudem ist die Rechtsanwältin seit 2018 Vorsitzende der Saar SPD. Zuvor war Rehlinger Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr. Dem Landtag des Saarlandes gehört sie seit 2004 an. Das Thema Energie bestimmt nicht erst seit demUkraine-Krieg die Schlagzeilen. Der inzwischen auch hierzulande spürbare Klimawandel erfordert eine noch schnellere Energiewende. Wie geht es beimZukunftsthemaWasserstoffweiter? Anke Rehlinger, Ministerpräsidentin des Saarlandes 20 VSE kontakt | Interview Die Herausforderungen für das Saarland sind enorm. Zu den noch längst nicht überwundenen Folgen der Corona-Pandemie kommt der unsägliche Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine mit unkalkulierbaren Risiken. Dazu die Dauerbaustellen Schulden, Fachkräftemangel, Transformation derWirtschaft und Klimawandel. Keine leichte Aufgabe für die neue Landesregierung. KONTAKT hat Ministerpräsidentin Anke Rehlinger gefragt, wie die Herausforderungen insbesondere bei der Energiewende gemeistert werden sollen.

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