kontakt 02/2018

Blackout in Saarlouis Die Nachricht kam am 23. Mai gegen halb elf vormittags: „Stromausfall in Saarlouis“. Das ist zunächst einmal nichts Ungewöhnliches, denn in diesen gewitterstürmischen Frühjahrstagen kommt es immer wieder mal zu lokal begrenzten, kurzfristigen Störungen. Aber, wie sich bald herausstellen sollte, war dieser Stromausfall etwasAnderes. Später wird von der größten „Störung in der Geschichte der Stadtwerke Saar­ louis“ die Rede sein. Waswar geschehen? EinBaggerschiff des Wasserstraßen- und Schifffahrt­ samtes Saarbrücken (WSA) fuhr nach einem Arbeitseinsatz an der Schleuse Saarlouis mit ausgefahrenem Kran in die 110-kV-Hauptversorgungsleitungen der Kreisstadt Saarlouis. Zwei der sechs Leiterseilewurden komplett abgerissen, zwei weitere schwer beschädigt. Die Havarie führte natürlich unverzüglich zur Stromabschaltung. Die abgerisse­ nen Seile waren in die Saar gefallen, die beschädigten hingen noch buchstäblich 4 VSE kontakt | Störfall am seidenen Faden und drohten auch abzureißen. Außerdemwar eine Traver­ se einesStrommastes abgeknickt. Alles in allem also keine Kleinigkeit. Die Netzleitstelle alarmierte sofort nach Stromausfall die Betriebstruppe, die gerade in der Windparkbaustelle Bous mit der Einbindung der neuen Umspannanlage ins Hochspannungs­ netz beschäftigt war. Gegen 10.45 Uhr war Eugen Nassikan, der Teamchef der Freileitungskolonne, vor Ort an der Un­ fallstelle. Dort wurden mit Mitarbeitern des WSA erste Verkehrssicherungs­ maßnahmen getroffen. Die herunter gefallenen Leiterseile wurden aus der Saar gezogen, der Leinpfad gesperrt. Späterwurde dieUnfallstelle zudemvon vier Einsatzteams der Polizei gesichert. Dass die Stromversorgung in Saar­ louis nur für kurze Zeit ganz ausfiel, ist maßgeblich durch die in den beiden Netzen (35 und 110 kV) vorhandene Leittechnik begründet. So war es mög­ lich schnell den Fehler zu lokalisieren und die Versorgung über eine 35-kV-Reser­ veleitung wiederaufzubauen. Stadtwerkechef Dr. Ralf Levacher re­ sümiert: „Ein solches Unglück ist höchst unwahrscheinlich, aber – wie wir am 23. Mai erleben mussten – es passiert. Deshalb bin ich sehr froh, dass mein Vorgänger bei den Saarlouiser Stadt­ werken die 35-kV-Leitung zusätzlich zur 110-kV-Versorgung durchgesetzt hat. Am Ende sind wir glücklich, dass alles so glimpflich abgelaufen ist. Die Saarlouiser Innenstadt war 10 Minuten nach der Havarie wieder mit Strom versorgt, die ganze Stadt nach 40 Mi­ nuten. Dafür danke ich denMitarbeitern der Stadtwerke Saarlouis und der VSE Verteilnetz, die zielgerichtet, schnell und konzentriert dieVersorgungwiederher­ gestellt haben. Mein besonderes Lob geht anEugenNassikan, der dienotwen­ digen Arbeiten mit seiner Mannschaft durchgeführt hat. Alles in Allem: Es ist mal wieder gut gegangen. Dennoch haben wir bereits eine Idee, wie die Baggerschiff kappt 110kV-Stromleitung. Freileitungsteam der VSE Verteilnetz stellt Versorgung in Rekordtempo wieder her.

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