Demnach sind wir wohl auf dem besten Weg, ein Volk von Angsthasen zu werden. Wo bleibt der Mut? Politiker sagen uns oft, was wir „müssen“ und viel zu selten, was wir „wollen“. Das vermittelt leider keine Freude und macht keine Lust darauf, etwas zu verändern. Das Gegenteil sollte der Fall sein. Nur die Risiken zu betonen, macht Angst und das ist bekanntlich ein schlechter Ratgeber. Wir müssen raus aus den lähmenden Angstspiralen und ans Gestalten kommen. Nehmen Sie die erste Pisa-Studie aus dem Jahr 1999, die für das deutsche Bildungssystem wenig schmeichelhaft ausgefallen ist. Wir schreiben das Jahr 2024 und die jüngste Studie ist noch verheerender ausgefallen. Ein Vierteljahrhundert haben wir rumgedoktert, gejammert, Veränderungen blockiert, wertvolle Zeit verloren und nichts erreicht. Wo bleibt der Ruf nach Veränderung, der Aufschrei gegen diese Form der Unterlassungssünde? Fehlanzeige. Wir werden uns wohl von den alten Strukturen verabschieden müssen, wenn wir etwas verbessern und Lust auf Zukunft haben wollen. Sagt den so genannten „Rückwärtszählern“ in Wirtschaft, Behörden und Gesellschaft den Kampf an, das sind all die, die nur noch die Jahre bis zur Rente zählen und Innovationen behindern. Dabei brauchen wir dringend Kreativität. Ein Blick auf die Zahlen der OECD, wie die Forschungslandschaft 2030 auf der Welt aussieht, sagt alles: Auf China entfallen 37 Prozent, auf Indien fast 27 Prozent, auf die USA gut vier Prozent und auf Deutschland etwas mehr als ein Prozent. Die Musik spielt schon längst nicht mehr in Europa, sondern in Asien. Indien ist nicht Mutter Theresa oder der Tiger von Eschnapur. Nur vielen ist das noch gar nicht so richtig bewusst. Die künftige Welt wird eine sein, die nicht zum alten Modell zurückkehrt. Innovationen sind wichtig und dringend nötig. Doch wem nutzt das alles, wenn die sozialen Ungleichgewichte bleiben? Die Welt wird immer polarisierter. Wir sollten den Innovationsbegriff hinterfragen. Früher war es so, dass Innovationen von einer weißen Minderheit für eine weiße Minderheit gemacht wurden. Doch was ist mit all‘ denjenigen, die sich Neues gar nicht leisten können? Was machen wir für die? Wo bleibt die globale Empathie? Was ist die Sinnhaftigkeit des Fortschritts? Wir leben in der westlichen Welt über unsere Verhältnisse, konsumieren über Bedarf, diese Selbstbedienung muss ein Ende haben, sonst drohen weiter globale Instabilitäten, Verteilungskämpfe, Ungerechtigkeiten und Armut. Es kann doch nicht sein, dass Umweltsünder wie Vielflieger es nun mal sind durch Anreizsysteme wie miles & more auch noch belohnt werden. Gleiches gilt für die vielen Rabatte nach dem Motto, wer viel abnimmt und verbraucht, für den wird es in der Regel günstiger. Das geht so nicht weiter. Die Veränderung dieser Kultur gilt bei allen Fachleuten als die größte Herausforderung. Wie wird unsere Zukunft aussehen? Die Welt verändert sich bereits rasant, ohne dass wir es immer so detailliert mitbekommen. Corona beispielsweise hat unsere Arbeitswelt in so kurzer Zeit verändert, was vorher überhaupt nicht vorstellbar war. Ein alleiniges Zurück in die Firma und das Arbeiten ohne Home Office sind gar nicht mehr denkbar, zumindest bei der jüngeren Generation. Oder das Online-Shopping. Gehen Sie durch Ihre Stadt und stellen sich vor, wie diese in zehn Jahren aussieht. Gibt es dann noch bestimmte Geschäfte wie große Kaufhäuser? Die Mobilität unserer Kinder wird eine andere sein als die, die wir noch praktizieren. Autos fahren autonom, elektrisch oder mit Wasserstoff. Die Energieversorgung wird regenerativ sein. Kinder, die heute geboren werden, erleben höchstwahrscheinlich das nächste Jahrhundert und es ist die erste Generation, die vermutlich mit Maschinen spricht. Nehmen wir die Künstliche Intelligenz. ChatGPT entwirft heute schon Texte, die von Menschen geschriebene Geschichten kaum zu unterscheiden sind. Der Gesundheitsbereich inklusive der Versicherungen steht vor revolutionären Veränderungen. Medizinische Fachleute können z. B. weltweit virtuell konsultiert werden. Versicherungsprämien können je nach Risiko individuell gestaltet werden. Allerdings sind auch die Gefahren real, die von Künstlicher Intelligenz ausgehen. Eine Solidargesellschaft wie wir sie sind, sollte die notwendigen Grenzen ziehen. Eine Gesellschaft darf nicht zu einem Produkt verkommen. Das Fazit: Die Welt wird eine andere sein. Lasst sie uns angstfrei, mutig und mit Freude mitgestalten. Das ist unsere einzige Chance! [nea] Weitere Infos: https://yogeshwar.de 7 Trends & Themen | kontakt VSE
RkJQdWJsaXNoZXIy NTg2OTg=