kontakt 01/2024

19 Trends & Themen | kontakt VSE Mittelstand fließen. Zudem betonte er, dass auch Gelder aus dem Kernhaushalt zur Förderung von Ansiedlungen, der Infrastruktur und der energetischen Sanierung bereitgestellt würden. Transformationsfonds zu abstrakt Geschäftsführer Heiko Sonnekalb von der Dr. Arnold Schäfer GmbH in Saarlouis kennt die Risiken des Strukturwandels. „Bisher war der Wandel kunden- und marktgetrieben, heute ist er politikgetrieben und das birgt ein großes Unsicherheitspotential. Die Angst als Traditionsunternehmen hinten runterzufallen, ist bei mangelnder Unterstützung groß.“ Christine Simon, Geschäftsführerin von der Walor Stahlbau und Montage GmbH in Saarbrücken, sieht zwar den grünen Stahl als Chance für das Saarland, aber ihr Unternehmen von der Politik nicht abgeholt. Zu abstrakt sei der Fonds und ihre Belegschaft könne mit dem Begriff grüner Stahl wenig anfangen. Mehr Investitionen in die Digitalisierung des Staates verlangt Esther Jacob, Geschäftsführerin des Bildungsdienstleisters sikos GmbH in Neunkirchen. In Zukunftsbereichen seien Investitionen vielfach besser aufgehoben als allein 180 Millionen Euro in Personal zu stecken. Geschäftsführerin und Mitgründerin Carolina Ackermann vom Startup SEAWATER Cubes GmbH in Saarbrücken sieht Handlungsbedarf beim Land, vor allem wenn es um die Geschwindigkeit bei Entscheidungen geht. Immerhin sieht der Fonds 250 Millionen Euro für die Startup-Wirtschaft, Forschung und Transferstellen im Saarland vor. Ein Positionspapier des Startup-Verbands Saarland zur Verwendung der Gelder liege bereits vor. Prof. Dr. Frank Mücklich, leitender Materialforscher an der Uni des Saarlandes, rückte den Gedanken der Kreislaufwirtschaft in den Mittelpunkt. Die Entwicklung kreislauffähiger Prozesse würde angesichts knapper Ressourcen und großer internationaler Abhängigkeiten enorm an Bedeutung gewinnen, für ihn ein wichtiger Beitrag, um aus dem Krisenmodus zu kommen. Knackpunkt Jährigkeit Mehr Verständnis für die Belange des Klein- und Mittelstands, mehr Tempo bei der Digitalisierung der Ämter, zielgerichtete Unterstützung und Transparenz, schnellere Genehmigungsverfahren und weniger Bürokratie – so die wesentlichen aber altbekannten Forderungen der Wirtschaftsvertreter an den Finanzminister, der zwar Abhilfe versprach, aber auch auf den Knackpunkt des Fonds, die Jährigkeit, verwies. „Wir müssen die investiven Ausgaben so hinbekommen, dass man nicht ständig in Konflikt mit der Verfassung gerät. Das gilt für Deutschland und das Saarland gleichermaßen. Es geht um die Sicherstellung der Handlungsfähigkeit des Landes.“ Investive Maßnahmen über einen längeren Zeitraum gegen die Krise könnten nicht jedes Jahr unter Parlamentsvorbehalt getroffen werden, das entspreche nicht der wirtschaftlichen Realität. Er verwies dabei auf die in den Fonds eingezogene Obergrenze von bis zu zwei Prozent, sprich 60 Millionen Euro, um Gelder bereitzustellen, wenn beispielsweise die Genehmigung eines Förderantrags noch nicht vorliege. Von Weizsäcker geht allerdings davon aus, dass in nächster Zeit viele Anträge eingehen und das bei immer weniger Personal. Der Finanzminister betonte zudem, dass neben dem Transformationsfonds auch Gelder aus dem Kernhaushalt zur Förderung von Ansiedlungen, der Infrastruktur und der energetischen Sanierung bereitgestellt würden. Es wäre im Endeffekt sogar teurer, wenn die Sanierung öffentlicher Gebäude immer weiter zurückgestellt würde. Den Vorwurf, Land und Kommunen würden bei der Transformation nicht immer an einem Strang ziehen, wollte der Finanzminister so nicht stehen lassen. „Es geht nicht so sehr um die Frage des ob, sondern um die Frage des wie unterstützt werden kann.“ Das sei in einer Demokratie mit Verweis auf die Opposition durchaus legitim. Es gehe schließlich um das gemeinsame Interesse, das Land zukunftsfähig zu machen. [nea] Dorothee Wiebe, Heiko Sonnekalb, Esther Jakob, Finanzminister Jakob von Weizsäcker, Christine Simon, Carolina Ackermann und Prof. Dr. Frank Mücklich (v.l.) diskutierten über den Transformationsfonds. Weitere Infos: www.win.saarland

RkJQdWJsaXNoZXIy NTg2OTg=