Teil der Energiewende 01/2024 Zukunft: Ranga Yogeshwar und die „Welt von morgen“ Gesetzesreform: Meilenstein auf dem Weg zum Stromsystem der Zukunft Horstwechsel: Neues Zuhause für Wanderfalken in Ensdorf
04 Lust auf Veränderung 08 3, 2, 1 – Sprengung! 09 Brandbekämpfung nach Lehrbuch 10 Ein Tag im Produktmanagement 12 Durchblick im Paragraphendschungel 14 Meilenstein auf dem Weg zum Stromsystem der Zukunft 16 Erhöhung der Netzentgelte 18 Antworten vom Finanzminister 20 Energiewende aktiv mitgestalten 22 Zukunft des Saarlandes ist digital 23 B ewährte Zusammenarbeit mit energis wird fortgesetzt 24 Eintauchen in orientalische Wasser- und Wellnesswelten 26 Vereine, die Monat für Monat glänzen! 28 Verein des Jahres 2023 2 VSE kontakt | Inhalt 30 Garantierte Prämie für E-Autos 31 Spatenstich erfolgt 32 Einfache Lösungen für komplexe Prozesse 33 360°-Service aus einer Hand 34 News – Kurz und bündig 38 Energie fürs Leben 40 Helden der Gesellschaft 42 IT-Enthusiastin auf der Suche nach Lösungen 44 Nachhaltig handeln, kommunal gewinnen! 46 Vielfältige Sportliche Ertüchtigung 47 Home sweet (new) home 48 Kilometer für die Katz & Co. 49 Wunschbaumaktion sorgt für strahlende Gesichter 50 Kleine Geschenke, große Wirkung! 51 Herzliches Dankeschön Herzensmenschen
3 Liebe Leserinnen und Leser, das Jahr 2024 startete für die VSE mit einem lauten Knall. Das 55 Meter hohe Filtergebäude des Kraftwerks Ensdorf wurde niedergelegt, damit geht der Rückbau des Kraftwerks in die nächste Phase. Dieser Knall symbolisiert die gewaltige Transformation, in der sich die VSE-Gruppe gerade befindet. Die Realisierung der Energiewende stellt uns vor immense Herausforderungen. Alles, was die schöne neue Energiewelt ausmacht: Wallboxen fürs E-Auto, Wärmepumpen fürs kuschelige Haus, PV- und Windkraftanlagen … all das verlangt ein verlässliches, strapazierfähiges und resilientes Energienetz. Wobei der Netzausbau u.a. durch Lieferengpässe, Bürokratie, Fachkräftemangel u.v.m. erschwert wird. Wir stehen für eine verlässliche Energieversorgung. Das tägliche Pingpong an den Energie-Börsen und die Machenschaften unseriöser Mitbewerber erschweren den fairen Vertrieb allerdings zunehmend. Trotz dieser Schwierigkeiten stehen wir fest an der Seite unserer kommunalen Partner und diese schenken uns ihr Vertrauen. So ist Rehlingen-Siersburg derzeit Pilotkommune für die kommunale Wärmeplanung, als Voraussetzung für die Umsetzung der ebenso komplexen wie komplizierten Wärmewende. Ein Beispiel, das Schule machen wird. Die VSE-Gruppe – mit energis und FAMIS – unterstützt hierbei tatkräftig Städte und Gemeinden im Saarland. Die schöne neue Energiewelt ist derzeit noch eine Dauerbaustelle. Überall wird gebaut und getüftelt. Die digitale Vernetzung der Welt ist Grundvoraussetzung für das Gelingen dieser Jahrhundertaufgabe. Auch daran arbeitet die VSE-Gruppe an vielen Stellen, mit Erfolg und großem Engagement. Irgendwann werden sich die Einzelteile zu einem Ganzen zusammenfinden. Bis dahin ist es zwar ein weiter Weg, aber wir werden ihn gehen, zielstrebig und zuversichtlich, gemeinsam mit unseren hochmotivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Mit freundlichen Grüßen Ihr VSE-Vorstand Editorial Dr. Stephan Tenge Dr. Hanno Dornseifer IMPRESSUM Herausgeber: VSE AG Redaktion: Marie-Elisabeth Denzer [v.i.S.d.P.] Mitarbeiter dieser Ausgabe: Marie-Elisabeth Denzer (med), Sarah Lehnen (sl), Katja Scherer (ks), Armin Neidhardt (nea), Thomas Jungmann (tj), Ann Katrin Klein (akk), Selina Altmeyer (sa), Michael Lhuillier (ml), Dr. Hanno Dornseifer (hd) Fotos: VSE AG, Armin Neidhardt, brainworks unlimited, VSE AG, energis GmbH, Dirk Guldner, Voltaris GmbH, Friedrich-Joachim-Stengel-Schule/Maria Kaiser, Saarland Therme GmbH & Co. KG, Ranga Yogeshwar, Saarländischer Schwesternverband e.V., Architekturbüro Bayer & Strobel, Kreisstadt Neunkirchen / Katharina Streb, Markus Lutze, Anastasia Lesnikov, David Thinnes, Saarlouis Royals, Ingo‘s kleine Kältehilfe Hand in Hand e.V., Erich Morlo, Alexander Schmidt, Frank Baumann, Thomas Jungmann, Karl Heinz Rebmann, Gemeinde Nohfelden, Jochen Klein, adobestock, Stadt St. Ingbert Layout: Michael Weiss, Saarbrücken Druck: Druckerei Wollenschneider, Saarbrücken-Ensheim Copyright: VSE AG – Kommunikation, Postfach 10 32 32, 66032 Saarbrücken, Telefon 0681 607-1153, kontakt@vse.de, www.vse.de
4 VSE kontakt | Trends & Themen Physiker und Wissenschaftsjournalist: Ranga Yogeshwar
Sind wir ein Volk der Zauderer und Pessimisten geworden, haben wir etwa Angst vor der Zukunft oder sind wir einfach zu bequem, aus unserer Komfortzone rauszukommen und Herausforderungen als Chance zu begreifen? KONTAKT hat dazu Ranga Yogeshwar gefragt. Der Physiker und Wissenschaftsjournalist war Mitte Januar Gastredner der proWIN pro nature Stiftung in Saarbrücken im Rahmen des Netzwerktreffens „Schule der Nachhaltigkeit“. Der 1959 in Luxemburg geborene Yogeshwar verbrachte einen Großteil seiner Kindheit in Indien, studierte in Aachen und lebt heute mit seiner Familie in der Nähe von Köln. Vielen Deutschen ist er bekannt durch seine zahlreichen Fernsehsendungen beim WDR wie „Quarks & Co.“, „Die große Show der Naturwunder“ oder „Wissen vor Acht“. Der freie Wissenschaftsjournalist, Bestsellerautor und Vater von vier Kindern erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland oder den Verdienstorden des Großherzogtums Luxemburg. Herr Yogeshwar, Sie bezeichnen sich als jemanden, der sprichwörtlich zwischen den Stühlen steht, als ein enfant terrible im positiven Sinne. Was heißt das genau? Ich bin in verschiedenen Kulturen groß geworden, was mir so in die Wiege gelegt wurde: Mein Vater ist Inder und Ingenieur, meine Mutter Luxemburgerin und Künstlerin. Im Übrigen habe ich sogar Wurzeln bis ins Saarland, denn mein Großvater war Direktor bei der Burbacher Hütte. Nach meinem Physikstudium an der RWTH Aachen habe ich in mich reingehorcht und mich lange gefragt: Ranga, was macht dich glücklich? Eine rein wissenschaftliche Karriere kam für mich nicht in Betracht, sondern vielmehr reifte der Wunsch in mir, komplexe Sachverhalte einem breiten Publikum näher zu bringen. Helfen aufzuklären, ist mein Leitmotiv bis heute geblieben, wissenschaftlich fundiert, aber verständlich erklärt, eine Art Zwitterrolle zwischen Wissenschaft und Journalismus. Und dabei etwas selbstbestimmt machen sowie Neues entdecken, was auch für die Gesellschaft relevant ist. Wichtig bei meinem Tun ist zudem das ZusammenKlimawandel, globale Konflikte, Armut, politische Instabilität, neue Technologien … die Welt verändert sich rasant und Deutschland, das Land der Dichter und Denker, der technischen Innovationen, tut sich schwer mit diesem Transformationsprozess. Nachhaltigkeit kann Spaß machen Lust auf Veränderung 5 Trends & Themen | kontakt VSE
spiel von Kunst und Wissenschaft, quasi die Ästhetik. Sie glauben ja gar nicht, wie wichtig das ist. Ich habe bei meinen Fernsehformaten zum Beispiel beim Bühnenbild selbst Hand angelegt, nicht immer im Einvernehmen mit den Chefs. Zwischen den Stühlen stehen ist meine Position geblieben. Wer verändert, muss mit Widerstand rechnen. Aber der Erfolg gab Ihnen schließlich recht, oder? Das ist in der Tat so. Wir haben beim Fernsehen neue Formate nicht nur gedacht, sondern auch gemacht, althergebrachte Ideen in Frage gestellt und den Wissenschaftsjournalismus auf eine neue Ebene gehoben. Machen lautet die Devise und das ist beim Fernsehpublikum gut angekommen. Die Einschaltquoten wie sie heutzutage über Erfolg und Misserfolg einer Sendung herangezogen werden, gab es in den 80er Jahren zwar so noch nicht. Aber ich gebe gerne zu, dass die vielen Preise und Auszeichnungen für unsere Sendungen auch eine Art Schutzschild für mich waren, Neues machen zu können. Veränderung ist das Salz in der Suppe. Was in Politik und Gesellschaft leider zunehmend fehlt, so der Eindruck. Da kocht jeder gern sein eigenes Süppchen. Was muss sich ändern? Ich möchte jetzt an dieser Stelle kein Politik-Bashing machen, aber mir scheint, dass es in der Politik keine langfristige Vision, kein belastbares und nachhaltiges Zukunftsszenario gibt. Es wird zu kurzfristig gedacht und oftmals nur auf Druck von außen reagiert. Es fehlt das Rückgrat, Dinge beim Namen zu nennen und auszuhalten. Alles und jenes zu skandalisieren ist keine Lösung. Wir befinden uns zurzeit in einer Scharnierphase, einer Phase des Übergangs, ob das nun Klimawandel ist, die Arbeitswelt betrifft oder das Zusammenleben verschiedener Kulturen: Was Jahrzehnte lang Konsens war, ändert sich in rasantem Tempo und das führt zu einer Verunsicherung in Politik und Gesellschaft gleichermaßen. Erschwerend kommen die vielen globalen Konflikte hinzu. Wir tun uns in Deutschland sehr schwer, sicher auch mehr als andere Länder, diese Veränderungen anzunehmen und die Chancen darin zu erkennen. Was uns hierzulande fehlt, ist ein erfrischender Ruck durch die ganze Gesellschaft, die Offenheit für Innovationen, selbst wenn nicht alles Neue auf Anhieb klappt, und das Loslassen des Althergebrachten. Wir brauchen ein gemeinsames Ziel, eine neue Kultur ganz im Sinne Picassos der „das Wesenhafte des modernen Menschen, der in aller Angst des Loslassens, doch die Gnade des Gehaltenseins im Offenwerden neuer Möglichkeiten erfährt“. Nach dem Vortrag „Emils Welt – eine Gesellschaft im Wandel“ diskutierten unter Moderation von Klaus Dittrich (3.v.l.) Ranga Yogeshwar (l.) Umweltstaatssekretär Sebastian Thul (2.v.r.), Isabelle Kiehn aus dem Kultusministerium (4.v.l.), die Schüler Vivian und Fabian sowie Benjamin Kiehn (r.) als Koordinator der proWIN-Stiftungen über die Lust auf Zukunft. Ranga Yogeshwar wurde 1959 in Luxemburg als Sohn eines indischen Ingenieurs und einer luxemburgischen Künstlerin geboren. Seine frühe Kindheit verbrachte er überwiegend in Indien. Nach dem Abitur in Luxemburg studierte er Experimentelle Elementarteilchenphysik und Astrophysik und arbeitete am Schweizer Institut für Nuklearforschung (SIN), am CERN in Genf und am Forschungszentrum Jülich. Ranga Yogeshwar begann seine journalistische Laufbahn 1983, zunächst bei verschiedenen Verlagen, dann im Bereich Hörfunk und Fernsehen. 1987 wurde er Redakteur beim Westdeutschen Rundfunk Köln und leitete später das Ressort Wissenschaft. Seit 2008 arbeitet Ranga Yogeshwar als unabhängiger Journalist und Autor. Er zählt zu den führenden Wissenschaftsjournalisten Deutschlands und entwickelte und moderierte zahlreiche TV-Sendungen u.a., „Kopfball“(ARD), „Quarks&Co“(WDR) und „Die große Show der Naturwunder“ (ARD). Yogeshwar schreibt regelmäßig Beiträge in den führenden Zeitungen und ist gern gesehener Experte in zahlreichen Talkshows. Seine Bücher “Sonst noch Fragen?”, „Ach so!“ oder „Nächste Ausfahrt Zukunft“ avancierten schnell zu Bestsellern und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Yogeshwar erhielt über 60 Fachpreise und wurde vielfach ausgezeichnet, so etwa mit der Ehrendoktorwürde der Universität Wuppertal, dem Bundesverdienstkreuz der BRD, dem Verdienstorden des Landes NRW und dem Ordre de Mérite du Grand-Duché de Luxembourg. Ranga Yogeshwar ist Vater von 4 Kindern und lebt mit seiner Familie in der Nähe von Köln. 6 VSE kontakt | Trends & Themen
Demnach sind wir wohl auf dem besten Weg, ein Volk von Angsthasen zu werden. Wo bleibt der Mut? Politiker sagen uns oft, was wir „müssen“ und viel zu selten, was wir „wollen“. Das vermittelt leider keine Freude und macht keine Lust darauf, etwas zu verändern. Das Gegenteil sollte der Fall sein. Nur die Risiken zu betonen, macht Angst und das ist bekanntlich ein schlechter Ratgeber. Wir müssen raus aus den lähmenden Angstspiralen und ans Gestalten kommen. Nehmen Sie die erste Pisa-Studie aus dem Jahr 1999, die für das deutsche Bildungssystem wenig schmeichelhaft ausgefallen ist. Wir schreiben das Jahr 2024 und die jüngste Studie ist noch verheerender ausgefallen. Ein Vierteljahrhundert haben wir rumgedoktert, gejammert, Veränderungen blockiert, wertvolle Zeit verloren und nichts erreicht. Wo bleibt der Ruf nach Veränderung, der Aufschrei gegen diese Form der Unterlassungssünde? Fehlanzeige. Wir werden uns wohl von den alten Strukturen verabschieden müssen, wenn wir etwas verbessern und Lust auf Zukunft haben wollen. Sagt den so genannten „Rückwärtszählern“ in Wirtschaft, Behörden und Gesellschaft den Kampf an, das sind all die, die nur noch die Jahre bis zur Rente zählen und Innovationen behindern. Dabei brauchen wir dringend Kreativität. Ein Blick auf die Zahlen der OECD, wie die Forschungslandschaft 2030 auf der Welt aussieht, sagt alles: Auf China entfallen 37 Prozent, auf Indien fast 27 Prozent, auf die USA gut vier Prozent und auf Deutschland etwas mehr als ein Prozent. Die Musik spielt schon längst nicht mehr in Europa, sondern in Asien. Indien ist nicht Mutter Theresa oder der Tiger von Eschnapur. Nur vielen ist das noch gar nicht so richtig bewusst. Die künftige Welt wird eine sein, die nicht zum alten Modell zurückkehrt. Innovationen sind wichtig und dringend nötig. Doch wem nutzt das alles, wenn die sozialen Ungleichgewichte bleiben? Die Welt wird immer polarisierter. Wir sollten den Innovationsbegriff hinterfragen. Früher war es so, dass Innovationen von einer weißen Minderheit für eine weiße Minderheit gemacht wurden. Doch was ist mit all‘ denjenigen, die sich Neues gar nicht leisten können? Was machen wir für die? Wo bleibt die globale Empathie? Was ist die Sinnhaftigkeit des Fortschritts? Wir leben in der westlichen Welt über unsere Verhältnisse, konsumieren über Bedarf, diese Selbstbedienung muss ein Ende haben, sonst drohen weiter globale Instabilitäten, Verteilungskämpfe, Ungerechtigkeiten und Armut. Es kann doch nicht sein, dass Umweltsünder wie Vielflieger es nun mal sind durch Anreizsysteme wie miles & more auch noch belohnt werden. Gleiches gilt für die vielen Rabatte nach dem Motto, wer viel abnimmt und verbraucht, für den wird es in der Regel günstiger. Das geht so nicht weiter. Die Veränderung dieser Kultur gilt bei allen Fachleuten als die größte Herausforderung. Wie wird unsere Zukunft aussehen? Die Welt verändert sich bereits rasant, ohne dass wir es immer so detailliert mitbekommen. Corona beispielsweise hat unsere Arbeitswelt in so kurzer Zeit verändert, was vorher überhaupt nicht vorstellbar war. Ein alleiniges Zurück in die Firma und das Arbeiten ohne Home Office sind gar nicht mehr denkbar, zumindest bei der jüngeren Generation. Oder das Online-Shopping. Gehen Sie durch Ihre Stadt und stellen sich vor, wie diese in zehn Jahren aussieht. Gibt es dann noch bestimmte Geschäfte wie große Kaufhäuser? Die Mobilität unserer Kinder wird eine andere sein als die, die wir noch praktizieren. Autos fahren autonom, elektrisch oder mit Wasserstoff. Die Energieversorgung wird regenerativ sein. Kinder, die heute geboren werden, erleben höchstwahrscheinlich das nächste Jahrhundert und es ist die erste Generation, die vermutlich mit Maschinen spricht. Nehmen wir die Künstliche Intelligenz. ChatGPT entwirft heute schon Texte, die von Menschen geschriebene Geschichten kaum zu unterscheiden sind. Der Gesundheitsbereich inklusive der Versicherungen steht vor revolutionären Veränderungen. Medizinische Fachleute können z. B. weltweit virtuell konsultiert werden. Versicherungsprämien können je nach Risiko individuell gestaltet werden. Allerdings sind auch die Gefahren real, die von Künstlicher Intelligenz ausgehen. Eine Solidargesellschaft wie wir sie sind, sollte die notwendigen Grenzen ziehen. Eine Gesellschaft darf nicht zu einem Produkt verkommen. Das Fazit: Die Welt wird eine andere sein. Lasst sie uns angstfrei, mutig und mit Freude mitgestalten. Das ist unsere einzige Chance! [nea] Weitere Infos: https://yogeshwar.de 7 Trends & Themen | kontakt VSE
Vor der Sprengung wurden die sieben Hauptstützen der Filteranlage fachgerecht vorgeschwächt, indem die Fachleute sie mit Schweißbrennern eingekerbt hatten. Danach wurden sogenannte Schneidladungen angebracht, die die mächtigen Stahlträger nach der Zündung in Bruchteilen von Sekunden komplett durchtrennten. Die ehemalige Filteranlage ist nun Geschichte, und der Weg ist frei für die Zukunft: Das Gelände des einstigen Kraftwerks wird Platz machen für die Ansiedlung von Wolfspeed mit seiner hochmodernen Chipfabrik. Diese Entwicklung eröffnet nicht nur neue Standortperspektiven für die Region, sondern ist auch ein bedeutender Schritt im Strukturwandel der saarländischen Industrie. Bereits im vergangenen Jahr wurden die Weichen für diese Entwicklung gestellt, als hochrangige Politiker wie Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck die Ansiedlung der Chipfabrik offiziell verkündeten. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger betonte damals die Bedeutung dieses Projekts für den Strukturwandel und die Zukunft des Saarlands. Der geplante Abriss des großen Kühlturms wird sich wohl noch einige Wochen hinziehen. Viele Saarländerinnen und Saarländer sehen mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Ensdorf. Denn das Kraftwerk hat das Landschaftsbild über viele Jahrzehnte maßgeblich geprägt, war Arbeitsplatz vieler Ensdorfer und ein Stück Heimat. Dennoch ist die Vorfreude auf die kommenden Veränderungen und die positiven Auswirkungen für die Region spürbar. Die Neugestaltung des Geländes ist nicht nur ein symbolischer Akt, sondern ein konkreter Schritt in Richtung einer vielversprechenden Zukunft für Ensdorf und das gesamte Saarland. [sl] Filteranlage am Kraftwerk Ensdorf ist Geschichte 3, 2, 1 – Sprengung! Ein lauter Knall durchbrach die Sonntagsruhe in Ensdorf und den umliegenden Gemeinden – die Sprengung der Filteranlage markiert einen Meilenstein auf dem Weg zur Neugestaltung des Kraftwerksgeländes. Das 55 Meter hohe Gebäude neigte sich majestätisch zur Seite bevor es spektakulär in einer großen Staubwolke innerhalb weniger Sekunden in sich zusammenfiel. Die kontrollierte Sprengung verlief reibungslos und ohne Zwischenfälle, ein Zeichen für das professionelle Handwerk und die Expertise von Michael Schneider, einem der erfahrensten Sprengmeister Deutschlands. 8 VSE kontakt | Trends & Themen https://vimeopro.com/ vsegruppe/vse-tv/video/ 912165736
Im Rahmen der Rückbaumaßnahmen im Kraftwerk Ensdorf war es am 1. März 2024 zu einem Brand gekommen. Bei Arbeiten mit Schweißbrennern hatten sich Teile der Dachisolierung entzündet. Die mit dem Abbruch beauftragte Firma informierte umgehend die Freiwillige Feuerwehr Ensdorf, die innerhalb wenigen Minuten mit einem großen Aufgebot, unterstützt durch die Freiwilligen Feuerwehren von Saarlouis, Bous und Lisdorf, vor Ort war und die Brandbekämpfung mit ca. 80 Brandbekämpfern aufgenommen hat. Hierfür stand vor Ort mit dem extra für solche Brandereignisse umfunktionierten ehemaligen Kaltkondensatbehälter („Kugel“) ein Löschwasserbehälter mit insgesamt 1.000 Kubikmetern Löschwasser zur Verfügung, aus dem die Feuerwehren sofort Löschwasser in ausreichendem Maße entnehmen konnten. Die gute Nachricht war, dass es zu keinen Personenschäden im Rahmen des Brandes und der Löscharbeiten gekommen ist. Aufgrund der starken Rauchentwicklung in den ersten Minuten des Brandes wurde über KATWARN APP die Bevölkerung in der Umgebung informiert und gebeten, die Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die starke Rauchentwicklung in den ersten Minuten war auf bitumenhaltige Dachpappe und Kabelisolierungen zurückzuführen. Erste Informationen zur Brandursache Am zum Rückbau vorbereiteten Absorber-Gebäude von Block 3 sollten in 15 Metern Höhe Fassadenteile mit Brennlanzen demontiert werden. Dabei kam es zu Funkenflug, der dachpappenartige Materialien entzündete. Eine unmittelbare Brandbekämpfung mit Feuerlöschern, die bei diesen Brennarbeiten immer mitgeführt werden, wurde durch Windböen und die einsetzende Rauchentwicklung erschwert. Die Brandbekämpfung durch die Feuerwehren vor Ort mit dem vorhandenen Löschwasser dauerte insgesamt ca. 25 Minuten. Die Brandursachenermittler der Polizei waren ebenfalls vor Ort, um relevante Fakten zusammenzutragen. Neben den offizillen Untersuchungen des Vorfalls, den man bei Rückbauarbeiten in solchen Größenordnungen trotz aller Sicherheitsmaßnahmen nie ganz ausschließen kann, hat auch die VSE Organisationseinheit Arbeits- und Gesundheitsschutz (ARGUS) begleitende Untersuchungen aufgenommen, um entsprechende Ableitungen und Schutzmaßnahmen für die Zukunft zu treffen. Kraftwerksleiter Dr. Klaus Blug bedankte sich für das äußerst professionelle Vorgehen der mit dem Rückbau beauftragen Unternehmen und aller an den Löscharbeiten beteiligten Kolleginnen und Kollegen von Feuerwehr, DRK, Polizei und allen Beteiligten: „Auf so ein Ereignis hätten wir gerne verzichtet, aber es ist gut zu sehen, dass alle eingeleiteten Maßnahmen zur Brandbekämpfung so schnell gewirkt haben“, hob er hervor. [ml] Rückblick zum Brand auf dem Kraftwerksgelände Brandbekämpfung nach Lehrbuch Weitere Infos: klaus.blug@vse.de 9 Trends & Themen | kontakt VSE
10 Aus dem reichhaltigen Gedeck von Geschäftsbereichen der VSE-Gruppe, die ich nur eingeschränkt kenne, kam mir irgendwie die VSE NET in den Kopf. Rückmeldung der VSE NET kam prompt. Man würde sich freuen, mich im Produktmanagement begrüßen zu dürfen. Moment mal, von Produktmanagement war irgendwie nicht die Rede. Ich fahre heim und meine Gedanken kreisen um meinen DSL-Anschluss, WLAN, Fritzbox… alles Themen, von denen ich eigentlich keine Ahnung habe und dann aber im Produktmanagement „hospitieren“. Respekt! Es kam der Tag der Hospitation, und mehr und mehr kam die Frage in mir hoch, ob das jetzt eine wirklich gute Idee war. Und dann stand ich am 5. Februar 2024 vor der Motorenwerkstatt in Saarbrücken, den neuen Räumen der VSE NET. Diese, das nur am Rande, habe ich mir schon einmal angeschaut und fand ich damals schon ziemlich klasse. Ich tanke etwas Selbstbewusstsein und denke, Produktmanagement, die kommen VSE-Vorstand Hanno Dornseifer bei der VSE NET Ein Tag im Produktmanagement Nach meinem schönen und lehrreichen Tag im Netz bei energis-Netzgesellschaft mbH im Oktober 2023 – ich habe berichtet – hat mich wohl der Mut gepackt. Ok, nicht übertreiben, es hat Spaß gemacht. Und daher kam die Anfrage, ob ich nicht Lust auf eine Hospitation hätte, irgendwie recht. Nur wohin? mir ja gerade richtig. Die sollen schauen, dass mein Internet geht, Schluss, aus, basta. Weit gefehlt, das weiß ich aber erst nach dem tollen Tag bei den Kolleginnen und Kollegen des Produktmanagements. Während ich so schreibe, denke ich, Junge, komm zur Sache; das soll kein Roman, sondern ein kurzer Bericht werden. Mich empfängt Anika Löw, Leiterin des Produktmanagements. Wie soll ich das jetzt schreiben? Ich mach das mal so: Schon jünger als ich und trotzdem ein beeindruckender beruflicher Lebenslauf. Wie übrigens alle Damen und Herren, die ich an dem Tag noch kennenlernen durfte, beeindruckend waren. Frau Löw, ausgestattet mit Bachelor und Master (letzterer nebenberuflich), hat übrigens in Eigenregie ein Haus in Saarlouis gebaut. Mein lieber Mann/Frau, denke ich. Soll mir keiner mehr was von Generation Z erzählen, die, so liest man ja ab und an, „anders unterwegs sei als wir früher“. Quatsch, kann ich nur sagen. Irgendwie hat es sich wohl rumgesprochen, dass ich im Hause der VSE NET bin, denn Dr. Hanno Dornseifer mit dem Team Produktmanagement in der Motorenwerkstatt der VSE NET VSE kontakt | Trends & Themen
plötzlich schneit Kollege Marc Kahabka rein. Ihn kann ich jetzt so gar nicht gebrauchen, daher verabreden wir uns auf später. Achtung, nicht falsch verstehen, „nicht gebrauchen“ meint, er muss ja nicht alles wissen, was ich rund um Telekommunikation nicht weiß. Kurze Nachfrage von Frau Löw, ob wir anfangen können? Klar! Und dann kommen Lena Ettinger, Linda Jank, Aline Kurz und Johannes Schmitz dazu. Alle haben ihr Spezialgebiet und diese Spezialgebiete bekomme ich vorgestellt. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass das eine echt coole Truppe ist? Nein, dann aber jetzt. Tolles Team, das mir seine wertvolle Zeit geschenkt hat. Ganz klassisch steigen wir mit strategischen Herausforderungen ein. Kenn ich irgendwie…. Wettbewerb, sinkende Margen, Netzzugang usw., usw. … An dieser Stelle kann ich mich entspannen, da kann ich mitreden. Aber dann geht’s los; VSE NET hat eine Antwort auf all die Herausforderungen: Modularer Lösungsanbieter mit infrastrukturunabhängigen IKT-Services. Klingt irgendwie holprig, wie aktuelle Gesetze der Ampelkoalition, aber ich ahne, wo die Reise hingeht. Kleiner Test am Rande, bevor die geneigten Leserinnen und Leser zu sehr über mich lästern, so unter dem Motto, wieso weiß der sowas nicht? Wir unterhalten uns über den Bezug von Bitstromvorleistungen (asymmetrisch und symmetrisch) über Vitra Connect! Noch Fragen? Klar wird mir, dass die VSE NET damit das große Geschäftskundenpotenzial der Westconnect erschließen will. Johannes Schmitz nimmt mich mit in die Welt der Cyber-Attacken. Firewall heißt das Zauberwort und hier hat die VSE NET einiges zu bieten. Bestandsaufnahme, Implementierung, Wartung, Betrieb. Auch wenn mir die sogenannten Hacker schwer auf den Zeiger gehen, muss ich eingestehen, hier ist Geschäft zu machen. Test Nr. 2, für all die Zweifler. Schon mal gehört: IP TV Wegfall Umlagefähigkeit? Das Spezialgebiet von Aline Kurz. Und ich lerne, dass man über die VSE NET ziemlich individualisiert Fernsehen schauen kann. Interessant für Krankenhäuser, Wohnheime, Hotels usw. Ich lerne aber auch, dass zumindest für B2C-Kunden innerhalb der VSE-Gruppe unterschiedliche Produkte zum Einsatz kommen. Ob das sinnvoll ist; ich habe Zweifel. Wir kommen zu „Hansen“; hat übrigens nichts mit den „Rosenheim Cops“ zu tun. Vielmehr geht es um eine Software, die den Kunden von A-Z begleitet und die bei VSE NET eingeführt wird, lerne ich von Linda Jank. 2 Mio. Euro Invest hierfür schrecken mich nicht ab, aber GoLive Ende 2025? Wir verabreden uns Ende 2025 wieder, dann schaue ich mir das Ganze an, ist der Kompromiss auf meine Frage, ob das nicht etwas lang ist. Ich gebe noch mit: Bitte auf Standard setzen, alles andere wird zu teuer, das zahlt uns kein Kunde. Weitere Infos: www.vsenet.de Oben: Anika Löw 2. Reihe v.l.: Aline Kurz, Lena Ettinger Vordere Reihe v.l.: Johannes Schmitz, Dr. Hanno Dornseifer, Linda Jank Kunde, vielmehr Kundenreise, ist ein gutes Stichwort. Mit dem Wichtigsten, das man haben kann, nämlich den Kunden, befasst sich Lena Ettinger. Da liegt noch viel Arbeit vor der VSE NET; von der Manufaktur zum industriellen Prozess ist der Weg, den die VSE NET hier beschreitet. Super Sache! Einigermaßen platt endet meine Reise bei der VSE NET. Das Produktmanagement bedankt sich artig bei mir für mein Kommen. Was für ein Quatsch. Hier wackelt ja gerade der Schwanz mit dem Hund. Ich habe DANKE zu sagen. Danke für tolle, interessante Stunden in einem tollen Team der VSE NET! Bevor ich dann noch schnell bei Herrn Kahabka vorbeischaue, kann ich mir eine Frage nicht verkneifen: „Was liegt den Kolleginnen und Kollegen der VSE NET denn so auf dem Herzen?“ Ich fasse die Antworten mal kurz wie folgt zusammen: „Die VSE-Gruppe wächst und wächst und muss auf‘s Gruppengefühl achten.“ – Stimmt! „Anonyme Fragen bei den digitalen Vorstandscalls wären toll.“ – Stimmt! „Vor Ort-Besuch durch den Vorstand der VSE AG ist wichtig.“ – Stimmt! Ich komme zum Schluss meines Berichts. Und hier gilt ganz klar mein Dank an das Team Produktmanagement der VSE NET! [hd] Trends & Themen | kontakt VSE 11
Energien in Bestandsgebäuden. Für bestimmte Wärmepumpen gibt es zusätzlich einen Effizienzbonus von fünf Prozent. Für Biomasseheizungen wird bei Einhaltung des Staub-Emissionsgrenzwertes ein Zuschlag von 2.500 Euro gewährt. Zudem gibt es einen Einkommensbonus in Höhe von 30 Prozent der Investitionskosten. Um möglichst frühzeitig umzurüsten, gibt es einen Geschwindigkeitsbonus in Höhe von 20 Prozent der Investitionskosten. Der „Speed-Bonus“ wird laut Wirtschaftsministerium für den Austausch von funktionstüchtigen Öl-, Kohle-, Gasetagen- oder Nachtspeicherheizungen sowie mehr als zwanzig Jahre alten Biomasse- und Gasheizungen gewährt. Von 2029 an wird dieser Bonus alle zwei Jahre um drei Prozentpunkte abgesenkt. Ab 1. Januar 2037 entfällt er. Die Boni können kombiniert werden, aber nur bis zu einem maximalen Fördersatz von 70 Prozent. Die Klimakrise und ihre Folgen schreiten spürbar voran und mit ihr Gesetze, Verordnungen, Richtlinien, Vorgaben von EU, Bund und Ländern, eine riesige aber für Nichtfachleute unübersichtliche Förderkulisse – wer den Überblick behalten, kompetent beraten werden will und kein Geld verschenken möchte, kommt wohl an der Unterstützung ausgewiesener Experten nicht vorbei. Die VSE-Gruppe mit FAMIS und energis steht ihren Kunden aus Industrie, Gewerbe, Dienstleistungen, dem Gesundheitswesen und der Öffentlichen Hand mit Rat und Tat zur Seite. Im Folgenden ein kleiner Überblick über neueste Gesetze und Förderungen: GEG Gebäudeenergiegesetz Nach vielen Diskussionen konnte das GEG, besser bekannt als Heizungsgesetz, Anfang 2024 in Kraft treten. Der Kernbestandteil: Seit Jahresbeginn müssen neu installierte Heizungen schrittweise zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Gültig ist seitdem auch die neue Heizungsförderung. Es gibt eine Grundförderung von 30 Prozent der Investitionskosten für den Austausch alter, fossiler Heizungen durch neue Heizungen auf Basis erneuerbarer 12 VSE kontakt | Trends & Themen Durchblick im Paragraphendschungel
EnEfG Energieeffizienzgesetz Das EnEfG legt Ziele für die Senkung des Primär- und Endenergieverbrauchs in Deutschland für 2030 fest. Im Sinne frühzeitiger Planungs- und Investitionssicherheit werden zudem Ziele für 2040 und 2045 aufgezeigt, die 2027 überprüft und gegebenenfalls angepasst werden sollen. Für den Endenergieverbrauch bedeuten diese Ziele eine Reduzierung um mehr als 550 TWh bis 2030 gegenüber 2008. Über die Wirkung des Gesetzes und damit auch den Stand der Zielerreichung wird die Bundesregierung den Bundestag künftig regelmäßig zu Beginn einer Legislaturperiode unterrichten und - soweit nötig - über eine Nachsteuerung des Instrumentenmixes entscheiden. Geregelt sind im EnEfG Energieeinsparpflichten von Bund und Ländern, die Vorbildfunktion der öffentlichen Hand bei der Energieeinsparung, die Einführung von Energie- oder Umweltmanagementsystemen für Unternehmen, Energieeffizienz- und Abwärmeanforderungen für Rechenzentren sowie die Vermeidung und Verwendung von Abwärme. BEG Bundesförderung für effiziente Gebäude Im Rahmen des Klimaschutzprogrammes 2030 entwickelt die Bundesregierung die Förderung für energieeffiziente Gebäude kontinuierlich weiter. Die aktuelle „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ gilt nach dem GEG für alle Wohngebäude, z. B. für Eigentumswohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäuser oder Wohnheime (BEG WG) sowie für alle Nichtwohngebäude, z. B. für Gewerbegebäude, kommunale Gebäude oder Krankenhäuser (BEG NWG). Darüber hinaus gilt sie für bestimmte Einzelmaßnahmen (BEG EM). Die BEG fasst frühere Förderprogramme zur Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien im Gebäudebereich zusammen und unterstützt unter anderem den Einsatz neuer Heizungsanlagen, die Optimierung bestehender Heizungsanlagen, Maßnahmen an der Gebäudehülle und den Einsatz optimierter Anlagentechnik. Weitere Infos: konzernbetriebsrat@vse.de EEW Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft Bereits 2019 startete mit dem EEW das wichtigste Programm zur Förderung der Energieeffizienz in gewerblichen und industriellen Prozessen. Ziel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz ist die Unterstützung von Unternehmen, klimafreundliches Wirtschaften zu etablieren. Der Bund fördert im Rahmen der EEW investive Maßnahmen zur Verbesserung der Energiebilanz. TCTF Temporary Crisis and Transition Frameworks Die Bundesregelung Transformationstechnologien setzt den neuen Beihilferahmen der Europäischen Kommission das sogenannte „Temporary Crisis and Transition Frameworks (TCTF)“ in deutsches Recht um. Die Bundesregelung bietet national die Rechtsgrundlage dafür, dass Bund und Länder spezifische Förderprogramme erlassen können, um die Produktion von ausgewählten Transformationstechnologien finanziell zu fördern und anzureizen. Dieser im März 2023 von der EU-Kommission vorgelegte Rahmen ermöglicht es, Investitionen in Sektoren und Technologien zu fördern, die für den Übergang hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft von strategischer Bedeutung sind. Zu diesen sogenannten Netto-Null-Technologien zählen z. B. Solarpaneele, Batteriezellen, Windturbinen und Wärmepumpen. Transformationskonzepte Zur Unterstützung einer Nachhaltigkeitsstrategie in Unternehmen fördert der Bund so genannte Transformationskonzepte auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität. Dazu gehören die Datenerhebung und Erstellung einer Treibhausgasbilanz, die Formulierung eines CO2-Minderungsziels sowie die Planung der Maßnahmen zur Zielerreichung. Bezuschusst werden z. B. die Beratungskosten für Energiedienstleistungen oder die Kosten für Datenbeschaffung und -erhebung. Konzepte können je nach Größe des Unternehmens bis zu 60 Prozent gefördert werden, bei aktiver Mitgliedschaft in einem Energienetzwerk gibt es sogar 10 Prozent mehr, maximal 80.000 Euro. GRW Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur Mit der GWR fördert der Bund für Öffentliche Einrichtungen, Kommunen und Unternehmen Investitionen in strukturschwachen Regionen von bis zu 45 Prozent und Infrastrukturmaßnahmen unter bestimmten Voraussetzungen mit bis zu 95 Prozent. Förderbereiche sind zum Beispiel Smart Cities & Regionen oder Infrastruktur. Förderprogramm Klimaschutzverträge Dieses Programm unterstützt Industrieunternehmen, in klimafreundliche Produktionsanlagen zu investieren, die sich sonst nicht rechnen würden (z. B. in der Stahl-, Zement-, Papier- oder Glasindustrie). Vor allem wird die dringend notwendige Markttransformation angestoßen: Klimaschutzverträge setzen einen Anreiz, dass erforderliche Technologien und Infrastrukturen schon jetzt in Deutschland entwickelt und gebaut werden. Klimaschutzverträge sind nicht nur ein zentrales Instrument für den Klimaschutz, sondern auch für den Industriestandort Deutschland. EFRE Europäischer Fonds für regionale Entwicklung Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ist ein mit EU-Haushaltsmitteln ausgestatteter Fonds, der durch den Ausgleich regionaler Ungleichgewichte zum wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt der Europäischen Union beitragen soll. Die EU-Mitgliedstaaten werden mit der Umsetzung betraut, der EU- Kommission kommt eine Aufsichtsfunktion zu. In Deutschland erstellen die Bundesländer auf regionaler Ebene EFRE-Programme, in denen dargelegt wird, wie die EFRE-Mittel verwendet werden sollen. Diese Programme müssen von der EU-Kommission genehmigt werden. Das Saarland wird auch in der neuen EU-Förderperiode 2021-2027 von EU-Mitteln aus dem EFRE profitieren können. Für die geplanten Investitionen in Beschäftigung und Wachstum werden dem Saarland rund 135 Millionen Euro an EFRE-Mitteln zur Verfügung stehen. [nea] (Stand Redaktionsschluss) Quellen: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, DENA, EFRE 13 Trends & Themen | kontakt VSE www.bmwk.de www. dena.de www.europarl.europa.eu
Was bedeutet die Novelle des §14a des Energiewirtschaftsgesetzes wirklich? Meilenstein auf dem Weg zum Stromsystem der Zukunft Mangelnde begriffliche Klarheit eines vorherigen Eckpunktepapiers sowie eine verzerrte Darstellung einer „Zwangsregelung von Wallboxen und Wärmepumpen“ in den Medien haben in den letzten Monaten für reichlich Wirbel gesorgt. Nach kurzer ruhiger und sachlicher Prüfung der komplexen Details jedoch ergibt sich, dass unterm Strich alle von der Regelung profitieren. Die Energiewirtschaft und die Verbraucher, ohne die eine Energiewende samt Klimaneutralität nicht funktionieren wird. Der überarbeitete § 14a zielt darauf ab, den Hochlauf der Elektromobilität sowie von Wärmepumpen hierzulande zu fördern und gleichzeitig die Netzstabilität zu garantieren. Als die ersten Pläne der Bundesnetzagentur diesbezüglich bekannt wurden, war die Aufregung in der Öffentlichkeit groß. Schnell titelte die Bild-Zeitung: „Neues Kontroll-Gesetz: Regierung will unseren Strom rationieren“. Dem ist mitnichten so, denn niemand hat jemals diese Absicht verfolgt. Der Hintergrund Unsere Verteilnetze sind mit einer wachsenden Herausforderung konfrontiert, die sich zum einen durch den Ausbau einer dezentralen Stromerzeugung aus Quellen erneuerbarer Energien ergibt. Hinzu kommt eine wachsende Anzahl elektrischer Verbraucher wie Wärmepumpen oder E-Autos, die unsere Netze über kurz oder lang an ihre Kapazitätsgrenze führen werden. Ohne Ausbau, ohne Am 27. November 2023 hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) ihre Beschlüsse zu Paragraf 14a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) vorgestellt. Seit 1. Januar dieses Jahres reguliert die Novelle die zügige, sichere Integration steuerbarer elektrischer Verbrauchseinrichtungen in die Netze. 14 VSE kontakt | Trends & Themen
Trends & Themen | kontakt VSE eine parallel stattfindende Ertüchtigung, ohne „Smartifizierung“, den Umbau über die Digitalisierung hin zu intelligenten Netzen, drohen eine Zunahme lokaler Engpässe sowie Überlastungen der Verteilnetze in der Niederspannung. Die Netze für die Energiewende fit zu machen, ist extrem teuer und braucht Zeit. Längst ist eine Art Wettlauf zwischen den wachsenden Anforderungen durch die Elektrifizierung, etwa des Verkehrs- oder Immobiliensektors, und der Ertüchtigung der Stromnetze entbrannt. Die Regelungen der Bundesnetzagentur definieren nun zunächst den immens wichtigen verbindlichen Rahmen der aktuell dringend erforderlichen netzdienlichen Eingriffe durch Netzbetreiber. Letztere können jetzt ihre Netze mit der nötigen Planungssicherheit im Sinne der Energiewende weiterentwickeln. „Dimmen“ statt abschalten Greift ein Netzbetreiber netzdienlich in steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie nicht öffentliche Wallboxen oder Wärmepumpen, elektrische Speicher oder Kälteanlagen ein, muss für den Endverbraucher immer eine auf 4,2 kW definierte Mindestleistung verbleiben. Er darf also lediglich dimmen und nicht komplett abschalten. Demnach können Wärmepumpen ohne Unterbrechung weiter betrieben und Elektroautos weiterhin geladen werden. Nur eben nicht mit der vollen Leistung. Die definierte Leistungsuntergrenze trägt auch dafür Sorge, dass Verbraucher nicht Gefahr laufen, dass eine ihrer Anlagen aufgrund einer zu geringen Leistung zu Schaden kommt. In einem früheren Entwurf betrug jene zu garantierende Mindestleistung lediglich 3,7 kW. Dass diese aus Verbrauchersicht bedeutende Anhebung der Untergrenze auf 4,2 kW zustande kam, geht auf die „Konsultationsphase“ der Bundesnetzagentur zurück. Darin hat die Regulierungsbehörde Interessengruppen wie Branchen- oder Industrie-Verbänden die Möglichkeit eröffnet, konstruktive Vorschläge im Sinne der Sache in den Novellierungsprozess miteinzubringen. Im Nachhinein dient diese Konsultationsphase sicherlich als eine weitere Erklärung für die Ausgewogenheit, den Zuspruch und die breite Akzeptanz der neuen Regelung in der Praxis. Positiver Charakter des § 14a Der positive Charakter der Regelung im Sinne der Energiewende, im Sinne von Klimaneutralität will verhindern, dass Netzbetreiber die Installation von Wallboxen oder Wärmepumpen mit der Begründung einer Überlastung ihres Netzes generell ablehnen können. Für Verbraucher kommt diese Zielsetzung selbst in Gebieten mit hoher Netzauslastung einer Anschlussgarantie gleich. Ferner profitieren sie in Fällen von Eingriffen durch Netzbetreiber von reduzierten Netzentgelten bzw. niedrigeren Stromrechnungen. Eingriffe jedoch werden laut BNetzA-Präsident Klaus Müller die absolute Ausnahme bleiben. Zudem sollen Verbraucher davon – Stichwort Komforteinbußen – so gut wie gar nichts mitbekommen. Positive Resonanz der Stromwirtschaft Im Gegenzug, um die Netze zu schützen und die Stromversorgung weiterhin wie gewohnt sicherstellen zu können, gibt die neue Fassung des § 14a Netzbetreibern das Recht, die Leistung in Niederspannungsnetzen lokal zu „dimmen“, das heißt, zu reduzieren, jedoch nicht komplett auf null. Erste Reaktionen seitens der Energiewirtschaft auf die neue Regelung fallen insofern überwiegend positiv aus, als sie jetzt nach Ansicht von Experten ein jahrelang verfolgtes Ziel erreicht hat. Mit der neuen Regelung sei nun ein Meilenstein auf dem Weg zu einem intelligenten, steuerbaren und resilienten Stromsystem der Zukunft gesetzt. Wann ein Regeleingriff erlaubt ist, ergibt sich künftig aus objektiven Kriterien der Netzzustandsermittlung, das heißt, der aktuellen Netzauslastung anhand von Echtzeit-Messwerten. Zu diesem Zweck ist, mit Blick auf eine positive Lenkungswirkung der neuen Regelung, eine zügige Digitalisierung der Niederspannungsnetze inklusive Erhebung von Echtzeit-Messwerten notwendig. Drei Module finanzieller Anreize Im Unterschied zu einer Vergütung, die dem Endverbraucher bei jedem netzdienlichen Einsatz seiner steuerbaren Verbrauchseinrichtung zugutekommt, hat die Bundesnetzagentur hier die bestehende Struktur der Netzentgeltreduktion erweitert. Diese garantiert den Verbraucherinnen und Verbrauchern in jedem Fall eine Entlastung für die Bereitstellung einer prinzipiellen Steuerbarkeit seiner Anlage. Hierzu hat die Bundesnetzagentur die Rahmenbedingungen für eine Reduzierung der Netzentgelte in drei Varianten (Modulen) festgelegt: Modul 1 – ein pauschaler Rabatt auf das Netzentgelt; Modul 2 – eine prozentuale Reduzierung des Arbeitspreises (beide gelten bereits seit dem 1. Januar) und mit Modul 3 – erstmals ein variables Netzentgelt auf Basis eines pauschalen Rabatts in Kombination mit einer zeitvariablen Entlastungskomponente (gilt erst ab April 2025). Nach Einschätzung der Bundesnetzagentur beträgt das Einsparpotenzial pro Verbraucherin oder Verbraucher in Summe je nach Netzgebiet und Modul „zwischen 110 und 190 Euro im Jahr“. Weiterführende Informationen Nachdem die anfängliche, auf vielen Missverständnissen fußende Aufregung einer breiten Akzeptanz gewichen ist, verbleibt mit der Neufassung des § 14a EnWG nichtsdestotrotz ein komplexes Regelwerk, das potenziell Fragen aufwirft. Erschwerend hinzu kommt, dass viele Entwicklungen, die in der Energiewende wichtig sind, wie der Hochlauf der E-Mobilität oder die Ertüchtigung der Netze, erst initiiert werden und Fahrt aufnehmen sollen. In ihren nun beschlossenen Änderungen vermeidet die Bundesnetzagentur bewusst, Verbraucherinnen und Verbraucher zu bevormunden oder einzuschränken. Auch hat sie dafür Sorge getragen, dass ihnen keinerlei Nachteile bzw. Schaden versehentlich durch Unwissenheit, ein Versäumnis oder Passivität entstehen kann. Das heißt, dass der Betreiber eines steuerbaren Verbrauchers immer dann von einer zuständigen Stelle kontaktiert wird – sei es von seinem Energiedienstleister oder dem Installationsbetrieb seines Vertrauens –, wenn er im Zusammenhang mit einem netzdienlichen Eingriff aktiv werden muss. Endverbraucherinnen und -verbraucher können sich demnach entspannt zurücklehnen. Sollten dennoch konkrete Fragen aufkommen, können sich Verbraucherinnen und Verbraucher in Bezug auf Neuerungen rund um § 14a EnWG und deren Auswirkungen nach wie vor an die bewährten Anlaufstellen wenden. Das sind neben der VSE und energis selbst in erster Linie die mit ihnen partnerschaftlich verbundenen Stadtwerke, die ihren Kundinnen und Kunden vor Ort persönlich und kompetent zur Verfügung stehen. Der VEWSaar sowie die neutrale Arge Solar runden die Liste der Institutionen ab, die in der Lage sind, Verbraucherinnen und Verbraucher bei allen Fragen zum Energiewirtschaftsgesetz zu beraten und in der Praxis zu unterstützen. [tj.] 15 Weitere Infos: www.bundesnetzagentur.de
Vor Weihnachten noch ließen erste Meldungen über den politisch bedingten Aufschlag viele ohnehin sensibilisierte Stromkunden aufhorchen. Mittlerweile jedoch geben erste Versorger Entwarnung. Ein Strompreisanstieg werde – wenn überhaupt – weit moderater ausfallen als zunächst befürchtet und beim Endkunden überdies erst zeitversetzt ankommen. Neuberechnung der Netzentgelte erforderlich Üblicherweise müssen Netzbetreiber, allen voran Stadt- und Gemeindewerke, gestiegene, bundesweit geltende Übertragungsnetzentgelte als eine wesentliche Kostenkomponente Strompreis steigt weit geringer als befürchtet Erhöhung der Netzentgelte Am 13. Dezember vergangenen Jahres hat die Bundesregierung den avisierten Zuschuss für die Stromnetze in Höhe von 5,5 Milliarden Euro gestrichen. Daraufhin haben die vier großen Übertragungsnetzbetreiber ihre Netzentgelte zum Jahreswechsel von 3,12 auf 6,43 Cent pro Kilowattstunde (kWh) mehr als verdoppelt. in der Kalkulation ihrer eigenen Netzentgelte für ihre Kunden umlegen. Anderenfalls entstünden erhebliche wirtschaftliche Nachteile, besonders angesichts ihrer gesetzlichen Verpflichtung, die Netze zügig mit Blick auf eine funktionierende Energiewende auszubauen. Nachteile ergäben sich auch gegenüber Wettbewerbern, die wie so genannte Discounter größtenteils gewinnorientiert aktiv sind und im Unterschied zu Stadtwerken weder kritische Infrastruktur betreiben noch als Grundversorger agieren, geschweige denn in ihrer Region in der Daseinsvorsorge Verantwortung übernehmen. Laut Expertenschätzung wird sich in diesem Fall eine daraus resultierende Mehrbelastung bei einem angenommenen Verbrauch von 3.500 kWh p. a. für das Saarland in einem Korridor zwischen 75 und 135 Euro brutto pro Jahr und Haushalt bewegen. 16 VSE kontakt | Trends & Themen
17 Doch das heißt noch lange nicht, dass jedem Stromkunden automatisch um Ostern herum eine Preiserhöhung ins Haus steht. So hat eine aktuelle dpa-Umfrage ergeben, dass mehrere Stromversorger planen, die Erhöhung der Netzentgelte vorerst nicht an ihre Kunden weiterzugeben. Vereinzelt wollen einige Anbieter laut Erhebung die Preise sogar senken. Brancheninsider gehen in diesem Zusammenhang davon aus, dass die Stadtwerke, die Preissenkungen früh, um die Jahreswende, an ihre Kunden weitergegeben haben, nun aus besagten Gründen gezwungen sind, ihre Preise leicht nach oben anzupassen. Versorger hingegen, die es mit der Weitergabe nicht ganz so eilig hatten, seien nun sogar in der Lage, den Strompreis zu senken. Sinkendes Preisniveau im Stromgroßhandel Für solche Phänomene gibt es plausible Erklärungen. Netzentgelte steigen, während die Preise im Stromhandel sinken. So bestimmen nicht allein die Netzentgelte den Strompreis – für Haushalte machen sie nur knapp ein Viertel davon aus. Dieser setzt sich daneben wesentlich aus den Parametern Stromerzeugung, Beschaffung und Vertrieb (~ 49 %), der Umsatz- (~ 16 %) und der Stromsteuer (~ 6 %) sowie aus sonstigen Abgaben und Umlagen (~ 8 %) zusammen. Und seit Mitte 2023 etwa weisen die Marktentwicklungen ein sinkendes Preisniveau im Stromgroßhandel aus. Das heißt, dass der mit knapp 50 % anteilig größte Kostenfaktor seither abnimmt. Sonderstellung der Stadtwerke Als Verteilnetzbetreiber nehmen Stadtwerke in der Energiewirtschaft eine herausragende Sonderstellung ein. Da Energienetze ein so genanntes natürliches Monopol darstellen, unterliegen sie einer strengen staatlichen Kontrolle und agieren in einem regulierten Markt. Von der BNetzA und den Landesregulierungsbehörden kontrolliert, darf es hier keinen freien Wettbewerb geben. Das erst ermöglicht einen fairen Wettbewerb auf den vor- und nachgelagerten Marktebenen ganz im Sinne einer breitgefächerten Auswahl an Lieferanten sowie möglichst günstiger Preise für die Verbraucher. Ferner kommt den Stadt- und Gemeindewerken als Betreiber kritischer Infrastruktur (KRITIS) sowie in der Daseinsvorsorge eine tragende Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen zu, die es vor allem in Zeiten geopolitischer Spannungen, Krisen und Konflikte besonders zu schützen gilt. Angesichts der enormen täglichen Herausforderungen beim Aufbau des Stromnetzes der Zukunft im Zeichen der Klimaneutralität verdienen sie daher unbedingt mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung. [tj.] Trends & Themen | kontakt VSE
Wie profitiert der saarländische Mittelstand vom Transformationsfonds? Antworten vom Finanzminister Doch wo und wie können die kleinen und mittleren Unternehmen im Saarland vom Transformationsfonds profitieren? Antworten darauf gab der saarländische Finanzminister Jakob von Weizsäcker in einer Diskussionsrunde mit Unternehmensleitern aus dem Mittelstand, der Startup-Szene und der Wissenschaft. Er war Gast bei der Jahresauftaktveranstaltung des Wirtschaftsnetzwerks win.saarland in Saarbrücken mit weit über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Eigeninitiative bei Innovationen gefordert Der Finanzminister dämpfte von Vornherein die Erwartungshaltung, dass der Staat für alles und jenes finanziell einspringen könne. „Auch die Privatwirtschaft ist gefordert, insbesondere bei Innovationen selbst aktiv zu werden.“ Die Palette sei lang, angefangen bei neuen Geschäftsmodellen und Kooperationen über neue Produkte und Märkte bis hin zur Kreislaufwirtschaft, an kreativen Lösungen des innovationsfreudigen Mittelstands fehle es schließlich nicht, gab sich von Weizsäcker optimistisch. „Wir werden durch die Transformation nicht nur klimaneutral sein, sondern auch wirtschaftlich stärker aus ihr hervorgehen.“ Bei den drei großen Bereichen Industriepolitik, Infrastruktur und Innovationen warb er um Verständnis, dass zwar ein Großteil des 3 Milliarden Euro schweren Fonds für zukunftsträchtige Industrieansiedlungen und die dringend benötige Wasserstoff-Infrastruktur benötigt würde, aber gut 200 Millionen Euro sollen für den Grüner Stahl, grüner Wasserstoff, grünes Licht zur Unterstützung der großen Industrieansiedlungen … das Geld aus dem für das Saarland so wichtigen Transformationsfonds kann an die Unternehmen fließen. Eine entscheidende Grundlage für investive Maßnahmen in fordernden Zeiten, um der Dekarbonisierung und Digitalisierung auf die Sprünge zu helfen und dem demografischen Wandel und der drohenden Deglobalisierung etwas entgegenzusetzen. Finanzminister Jakob von Weizsäcker 18 VSE kontakt | Trends & Themen
19 Trends & Themen | kontakt VSE Mittelstand fließen. Zudem betonte er, dass auch Gelder aus dem Kernhaushalt zur Förderung von Ansiedlungen, der Infrastruktur und der energetischen Sanierung bereitgestellt würden. Transformationsfonds zu abstrakt Geschäftsführer Heiko Sonnekalb von der Dr. Arnold Schäfer GmbH in Saarlouis kennt die Risiken des Strukturwandels. „Bisher war der Wandel kunden- und marktgetrieben, heute ist er politikgetrieben und das birgt ein großes Unsicherheitspotential. Die Angst als Traditionsunternehmen hinten runterzufallen, ist bei mangelnder Unterstützung groß.“ Christine Simon, Geschäftsführerin von der Walor Stahlbau und Montage GmbH in Saarbrücken, sieht zwar den grünen Stahl als Chance für das Saarland, aber ihr Unternehmen von der Politik nicht abgeholt. Zu abstrakt sei der Fonds und ihre Belegschaft könne mit dem Begriff grüner Stahl wenig anfangen. Mehr Investitionen in die Digitalisierung des Staates verlangt Esther Jacob, Geschäftsführerin des Bildungsdienstleisters sikos GmbH in Neunkirchen. In Zukunftsbereichen seien Investitionen vielfach besser aufgehoben als allein 180 Millionen Euro in Personal zu stecken. Geschäftsführerin und Mitgründerin Carolina Ackermann vom Startup SEAWATER Cubes GmbH in Saarbrücken sieht Handlungsbedarf beim Land, vor allem wenn es um die Geschwindigkeit bei Entscheidungen geht. Immerhin sieht der Fonds 250 Millionen Euro für die Startup-Wirtschaft, Forschung und Transferstellen im Saarland vor. Ein Positionspapier des Startup-Verbands Saarland zur Verwendung der Gelder liege bereits vor. Prof. Dr. Frank Mücklich, leitender Materialforscher an der Uni des Saarlandes, rückte den Gedanken der Kreislaufwirtschaft in den Mittelpunkt. Die Entwicklung kreislauffähiger Prozesse würde angesichts knapper Ressourcen und großer internationaler Abhängigkeiten enorm an Bedeutung gewinnen, für ihn ein wichtiger Beitrag, um aus dem Krisenmodus zu kommen. Knackpunkt Jährigkeit Mehr Verständnis für die Belange des Klein- und Mittelstands, mehr Tempo bei der Digitalisierung der Ämter, zielgerichtete Unterstützung und Transparenz, schnellere Genehmigungsverfahren und weniger Bürokratie – so die wesentlichen aber altbekannten Forderungen der Wirtschaftsvertreter an den Finanzminister, der zwar Abhilfe versprach, aber auch auf den Knackpunkt des Fonds, die Jährigkeit, verwies. „Wir müssen die investiven Ausgaben so hinbekommen, dass man nicht ständig in Konflikt mit der Verfassung gerät. Das gilt für Deutschland und das Saarland gleichermaßen. Es geht um die Sicherstellung der Handlungsfähigkeit des Landes.“ Investive Maßnahmen über einen längeren Zeitraum gegen die Krise könnten nicht jedes Jahr unter Parlamentsvorbehalt getroffen werden, das entspreche nicht der wirtschaftlichen Realität. Er verwies dabei auf die in den Fonds eingezogene Obergrenze von bis zu zwei Prozent, sprich 60 Millionen Euro, um Gelder bereitzustellen, wenn beispielsweise die Genehmigung eines Förderantrags noch nicht vorliege. Von Weizsäcker geht allerdings davon aus, dass in nächster Zeit viele Anträge eingehen und das bei immer weniger Personal. Der Finanzminister betonte zudem, dass neben dem Transformationsfonds auch Gelder aus dem Kernhaushalt zur Förderung von Ansiedlungen, der Infrastruktur und der energetischen Sanierung bereitgestellt würden. Es wäre im Endeffekt sogar teurer, wenn die Sanierung öffentlicher Gebäude immer weiter zurückgestellt würde. Den Vorwurf, Land und Kommunen würden bei der Transformation nicht immer an einem Strang ziehen, wollte der Finanzminister so nicht stehen lassen. „Es geht nicht so sehr um die Frage des ob, sondern um die Frage des wie unterstützt werden kann.“ Das sei in einer Demokratie mit Verweis auf die Opposition durchaus legitim. Es gehe schließlich um das gemeinsame Interesse, das Land zukunftsfähig zu machen. [nea] Dorothee Wiebe, Heiko Sonnekalb, Esther Jakob, Finanzminister Jakob von Weizsäcker, Christine Simon, Carolina Ackermann und Prof. Dr. Frank Mücklich (v.l.) diskutierten über den Transformationsfonds. Weitere Infos: www.win.saarland
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