kontakt 01/2023

Vorreiter | kontakt VSE Großküche: Das Krankenhaus auf dem Winterberg verbrauchte 2022 7.040 Megawattstunden (MWh) Strom. Das entspricht dem Verbrauch von rund 1.750 Einfamilienhäusern. Gegenüber 2021 wurden bereits 500 MWh eingespart. Das Nahziel ist, 2023 weitere 300 MWh einzusparen. Das entspricht zusammen dem Bedarf von 200 Einfamilienhäusern. „Um Energie zu sparen, setzen wir zum Beispiel nur noch LED-Lampen ein“, erläutert Dr. Ingo Friedrich, technischer Leiter des Klinikums. „Bei vielen Verbrauchern, zum Beispiel medizinischen Großgeräten wie MRT und CT haben wir jedoch kaum Einfluss auf den Energieverbrauch. Umso erfreulicher ist es daher, dass wir trotz wachsender Digitalisierung und steigendem Klimatisierungsbedarf seit 2010 bereits 16 Prozent Strom einsparen konnten.“ Energie sparen durch Dampfkreislauf Dampf nimmt in einem Krankenhaus einen hohen Stellenwert ein. Zum einen wird er in den Küchen für die Geschirrspülmaschinen benötigt. Andererseits dient er der Sterilisation medizinischer Instrumente. Sogenannter Reindampf ermöglicht, Keime chemiefrei abzutöten. Bis 2014 bezog das Klinikum Direktdampf vom Kraftwerk Römerbrücke. „Das war sehr ineffizient, da der verbrauchte Dampf, das Kondensat, nicht zurückgeführt werden konnte. Er landete sprichwörtlich ,im Abfluss‘“, weiß Friedrich. Inzwischen kommt der Dampf aus einer eigenen erdgasbetriebenen Dampfzentrale. „Dort wird das Kondensat in einem Kreislauf zurückgeführt und neu aufbereitet“, erklärt der technische Leiter. „Allein diese Maßnahme brachte eine Einsparung von 1.500 Tonnen CO2. Dazu kommt, dass das Klinikum seit der Einführung von Ökostrom im Jahr 2021 den CO2-Ausstoß um 86 Prozent senken konnte. Klimafreundliche Narkose Das Klinikum schütz das Klima aber nicht nur bei der Energie. Narkosegase sind um ein Vielfaches klimaschädlicher als CO2. Bei der Verwendung von Narkosegasen wird der Großteil vom Patienten oder der Patientin nicht verstoffwechselt und wieder ausgeatmet. Aus den Operationssälen wurden bisher diese Gase ungefiltert abgesaugt und ins Freie abgeleitet. Das Klinikum Saarbrücken geht ab diesem Jahr einen anderen Weg: Die Gase werden unmittelbar am Narkosegerät in einem Aktivkohlefilter-Behälter aufgefangen, gesammelt und zurückgewonnen. Weitere Infos: klinikum-saarbruecken.de 19 Bei Operationen wird ein klimafreundliches Narkoseverfahren eingesetzt. Im AHKW Neunkirchen wird der Müll aus dem Klinikum Saarbrücken zu Energie verarbeitet. Druckluft, wie beim herkömmlichen Absaugen, wird nicht mehr gebraucht. So spart die Klinik obendrein noch Stromkosten. Die Kosten für die Filter amortisieren sich dadurch. [mjo] © Gorodenkoff/Adobe Stock (Symbolbild) © EEW Energy from Waste GmbH

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