VSE kontakt | Vorreiter Kliniken zählen zu den größten Müllproduzenten und Energieverbrauchern. Das Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg beschreitet mit mehreren Ansätzen konsequent den nachhaltigen Weg. Nachhaltiges Saarland Klinikum Saarbrücken: Aus Müll wird Strom Megawattsunden (MWh) Strom produziert. Bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch eines Zwei-Personen-Haushaltes von 3.200 kWh pro Jahr – ohne Warmwasser - können mit dem Krankenhausabfall aus Saarbrücken rund hundert Haushalte mit Strom versorgt werden. Forschungsprojekt mit der HTW-Saar In diesem Jahr startet die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) ein Projekt in Kooperation mit dem Klinikum Saarbrücken. Ziel ist, die Stoffströme in den Operationssälen zu optimieren. „Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysieren, inwiefern es möglich ist, nicht kontaminierte Kunststoffe zu recyceln“, so Moskau. „Oder auch zu testen, inwiefern metallische Instrumente nicht weggeworfen werden müssen, sondern sterilisiert und wiederverwendet werden können.“ Entsprechende Möglichkeiten zu testen und auszuschöpfen, ist derzeit in vielen Kliniken ein Thema. „Wenn das funktioniert, ist es auch ein wichtiger Schritt in Richtung ganzheitliche Nachhaltigkeit“, fasst die Abfallexpertin zusammen. Immer weniger Stromverbrauch Eine große Herausforderung für das Klinikum Saarbrücken ist die Steigerung der Energieeffizienz. 5.000 beleuchtete Räume, Operationssäle, Büroausstattung, Mit rund 4,8 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr gelten die gut 1.900 deutschen Krankenhäuser als der fünftgrößte Müllproduzent. Zum Vergleich: Alle Privathaushalte zusammen – 2021 zählte das Statistische Bundesamt rund 40,68 Millionen – produzieren etwa 40 Millionen Tonnen Müll. Den größten Anteil des Klinikmülls macht nichtinfektiöser Abfall aus der Patientenversorgung aus. Dazu kommt jede Menge aus den Küchen. „Eine Herausforderung ist, dass wir nicht einfach Mülltrennung machen dürfen, wie man es aus privaten Haushalten kennt“, sagt die Abfallbeauftragte des Klinikums Saarbrücken, Christina Moskau. Infizierter Abfall wird von Spezialfirmen abgeholt und entsorgt, der Rest wird im Abfallheizkraftwerk (AHKW) Neunkirchen verbrannt und in elektrische Energie umgewandelt. Strom für hundert Haushalte „Wir beliefern das AHKW jährlich mit rund 500 Tonnen Müll“, erklärt Moskau. Gerade Plastikmüll, wie er in Kliniken anfällt, ist hochkalorisch. Das heißt, dass aus ihm eine besonders große Menge Energie erzeugt werden kann. Das spielt aber im Endeffekt bei der Verbrennung keine Rolle, denn die verschiedenen Abfallarten werden homogenisiert – also so vermischt, dass ein einheitlicher Energiewert rauskommt. Das machen die Kranführer mit Erfahrung und Augenmaß. Eine Tonne Abfall ergibt 700 Kilowattstunden (kWh) Strom. Aus dem Müll des Klinikums Saarbrücken werden demnach jährlich 350 Mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie will die Landesregierung das Saarland fit für eine klimaverträgliche Zukunft machen. Im Leitbild werden sowohl ökonomische und ökologische als auch soziale Aspekte berücksichtigt und in Einklang gebracht. Doch wie arbeitet die saarländische Wirtschaft? Im letzten Teil unserer Serie beleuchten wir die Nachhaltigkeit des saarländischen Gesundheitswesens. 18
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