Milliarden Euro schweren Fonds die große Chance, innerhalb von zehn Jahren die gesamte Region langfristig zukunfts- und handlungsfähig aufzustellen, betonte von Weizsäcker. Die Transformation mit den drei Konstanten Digitalisierung, Dekarbonisierung und demografischer Wandel sei ohnehin gegeben und für Unternehmerinnen und Unternehmer tagtäglich gelebte Normalität. Was sich geändert habe, sei die enorme Beschleunigung der Transformation, allen voran die Dekarbonisierung aufgrund der Energiekrise und des Preisschocks. „Mit dieser Herausforderung können wir alle nur gemeinsam umgehen, um sie erfolgreich zu meistern. Der Staat kann nur einen gewissen Anteil übernehmen, den größten Teil muss die Wirtschaft selbst leisten wie beispielsweise die Entwicklung neuer Produkte oder neue energieeffiziente Produktionsmethoden“, gab der Finanzminister zu bedenken. Ihm sei bewusst, dass die aktive Gestaltung des Transformationsfonds eine Riesenanstrengung für die Wirtschaft, den Staat und die Gesellschaft sei und auch nicht alle in gleichem Umfang davon profitieren könnten. „Wir werden uns die Qualität der Projekte genau anschauen und nicht wahllos alles möglich machen“, bat Weizsäcker um Verständnis. Schließlich handele es sich um Steuergelder, mit denen man sorgsam und mit Augenmaß verpflichtend umgehen müsse. Transformation aktiv gestalten Zu den drei großen identifizierten Bereichen, die mit Geld aus dem 3 Milliarden Euro Transformationsfonds unterstützt werden sollen, gehören die Industrie – von Großunternehmen über den Klein- und Mittelstand bis hin zum Ansiedlungsgeschäft – mit insgesamt 1 Milliarde Euro, die Infrastruktur allen voran der Energieträger Wasserstoff, sowie die energetische Ertüchtigung von Gebäuden mit insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro und die Stärkung der Innovationsfähigkeit mit rund 600 Millionen Euro. Dazu zählen vor allem die Stärkung des Wissenschaftsstandorts Saarland sowie die Umsetzung und Nutzbarmachung der Forschungsergebnisse für die Wirtschaft. Für die Zinszahlungen der Schuldenaufnahme hat das Ministerium rund 200 Millionen Euro eingeplant. Da das Saarland Fördergelder von der EU und vom Bund erwarte, müsse auch ein Eigenanteil geleistet werden. So stelle zum Beispiel das Land im Bereich Forschung Gebäude und Infrastruktur mit hohen Anfangsinvestitionen bereit, der Bund könne dagegen bis zu 90 Prozent der Kosten für den Betrieb übernehmen. Der Transformationsfonds sei bewusst auf die Dauer von zehn Jahren angelegt worden, um genügend Zeit zu haben, seine gänzliche Wirkung zu entfalten, und um die Handlungsfähigkeit auch der nächsten Landesregierung sicherzustellen. „Wir werden die Transformation nicht erleiden, sondern gestalten. Außerdem nehmen wir das Geld in dem zehnjährigen Zeitraum erst auf, wenn wir es tatsächlich brauchen“, zeigte sich von Weizsäcker optimistisch. Dass die beiden Sektoren Stahl und Automotive besonders stark vom Fonds profitieren könnten, liege u. a. auch daran, dass diese beiden Branchen im Saarland die höchste Beschäftigungskonzentration im Vergleich aller Bundesländer aufweisen. Trotzdem dürfe man bei Wasserstoff nicht nur an Saarstahl denken. Es gehe insbesondere auch darum, das Saarland zu einem Hub für das deutsch-französische Wasserstoffnetz aufzubauen, was für viele andere Unternehmen eine große Chance sein könnte. Die energetische Ertüchtigung von Gebäuden liege ihm sehr am Herzen. „Ohne sie wird die Energiewende nicht gelingen und die Klimaneutralität bis 2045 kaum zu erreichen sein. Wir müssen die Gebäude jetzt energetisch auf den neuesten Stand bringen, damit sie auch in 20 Jahren noch voll funktionstüchtig sind“, gab sich der Finanzminister überzeugt. Ein Appell an die saarländische Wirtschaft mitzumachen, den Transformationsfonds als Chance zu begreifen trotz der Risiken und das Saarland gemeinsam zu einer Modellregion zu entwickeln – so das Fazit. Eine Chance auch für die Unternehmen der VSE-Gruppe, die als Partner und wichtige Infrastrukturdienstleister die Energiewende im Saarland tatkräftig unterstützen. [nea] Der Finanz- und Wissenschaftsminister des Saarlandes, Jakob von Weizsäcker 15 Strukturwandel | kontakt VSE
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