kontakt 01/2022

mit Hochdruck amThema Cyber-Sicherheit. Allerdings hat uns dieses Thema schon vor der Ukraine-Krise beschäftigt. Wie steht es umdie Energieversorgung im unserer Region? ImMoment ist dieVersorgunggesichert.Wir müssen allerdings die kommenden Monate nutzen, alternative Energiequellen zur Substitution russischen Gases zu erschließen. In Betracht kommt hier ein Mehrbezug von Erdgas aus Norwegen, aber auch erhöhter Bezug von LNG. Mittelfristig muss der Ausbau der Erneuerbaren Energien noch mehr beschleunigtwerden. EineMammutaufgabe, die nur bei einem breiten gesellschaftlichen Konsens zu meistern ist. Die Forderung nach komplettemEnergie- Boykott gegenüber Russland wird immer lauter. Auf der anderen Seite droht Russland als Reaktion auf die Sanktionen damit, die Energie-Lieferung einzustellen. Welche Auswirkungen hätte es für dieWirtschaft in Deutschland und speziell imSaarland, wenn jeglicher Energiebezug – vornehmlich von Gas und Öl – eingestellt würde? Anders gefragt: Können wir uns einen solchen Boykott überhaupt leisten? Die Versorgung des Saarlands mit Erdgas ist in den nächsten Monaten gesichert. Bei einem kompletten Energie-Boykott gegenüber Russland stellen allerdings die kommendenWinter die eigentliche Herausforderung dar. Ich sehe derzeit nicht, wie wir in wenigen Monaten den Erdgasbezug aus Russland ersetzen könnten. Daher hätte ein Boykott spürbare Auswirkungen auf die Wirtschaft unddieGesellschaft imSaarland. Im schlimmsten Falle wird der Bezug von Erdgas durch Entscheidungen der Bundesnetzagentur im Rahmen des Notfallplans Erdgas reduziert. Die Energiepreise explodieren und sind für viele Bürger unbezahlbar. Hat die Energiewirtschaft (damit auchdieVSE)Möglichkeiten, hier irgendwie gegenzusteuern? Die VSE-Gruppe verfolgt seit je her eine risikoreduzierte Beschaffungsphilosophie. D. h. wir kaufen langfristig Energie ein. Davon profitieren unsere Kunden. Allerdings werden irgendwann auch die derzeit hohen Preise, wenn sie denn länger so hoch bleiben, beimKundenankommen (müssen). Solltedas derzeitige Preisniveau nachhaltig bleiben, so wird es schwierig für Deutschland, davon gehe ich allerdings imMoment nicht aus. Ihre Erwartungen an die Politik? Zu allererstmuss alles getanwerden, umden Konflikt in der Ukraine zu beenden. Parallel gilt es, in Deutschland die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Überlegungen zu Rettungsschirmen zur Stützung von relevanten Unternehmen begrüße ich daher ausdrücklich. Di skuss ionen um einen Lieferstopp (Embargo) würde ich dringend empfehlen zu vermeiden. Soziale Härten, aber auch drohende Unternehmenskrisen durch die aktuellen Ereignisse an den Energiemärkten müssen durch den Staat ausgeglichen und im besten Fall vermieden werden. Und schließlich muss sich diePolitik energiewirtschaftlich imLichteder Ukrainekrise neu positionieren. Die derzeitigen Abhängigkeiten gilt es aufzulösen. Am Ende heißt dies eine noch weitere Beschleunigungder Energiewende.Mehr Erneuerbare Energie, schnellere Genehmigungen, mehr Flächen, mehr Energieeffizienz usw. Wir stehen dafür bereit. Die Preisentwicklung für Strom, Gas und Öl ist beängstigend. Mit welcher weiteren Entwicklung rechnen Sie? Leider gehe ich in den nächstenMonaten von weiter steigenden Strom- und Gaspreisen aus bei hoher Volatilität. DiesePreisewerden bei den Verbrauchern ankommen, natürlich auch bei Industrie und Gewerbe. Allerdings haben wir diese hohen Preise schon vor der Ukraine-Krise gesehen. WelcheMöglichkeit hat die VSE, durch geschickte Beschaffung günstigere Preise für die Kunden auszuhandeln? Die VSE beschafft langfristig. Insofern wirken sich kurzfristige Preisspitzen an den Energiemärktenkaumaus. Davonprofitieren unsere Kunden. Durch diese risikoaverse Politik können sich unsere Kunden auch in turbulenten Zeiten auf uns als Energieversorger verlassen. Leider gibt es in unserer Branche auch schwarze Schafe, die spekulieren und denen ihre Kunden dann plötzlich nichtmehr wichtig sind. So etwas werden sie bei VSE nicht erleben. Wo sehen SieMöglichkeiten, die Kunden zu entlasten? UnsereKunden profitieren von unserer langfristigen Beschaffungsstrategie. Außerdem partizipieren unsere Kunden von einem großen Portfolio. Wird die VSE unter diesen Umständen ihre Pläne, den Ausbau der Versorgungsinfrastruktur (Strom, Gas, Breitband, Telekommunikation) imSaarlandmit einer Rekordinvestition von 230Mio. Euro bis 2024 voranzubringen, tatsächlich umsetzen können? An unserer Wachstumsinitiative hat sich nichts geändert! Sie ist ein klares Statement zum Energie- und Industrieland Saarland. Herr Dr. Dornseifer, vielen Dank für dieses Gespräch. [med] Sie können helfen – mit Ihrer Spende! • Das Spendenkonto des Deutschen Roten Kreuzes: IBAN: DE63370205000005023307 BIC: BFSWDE33XXX Bank für Sozialwirtschaft Stichwort: Nothilfe Ukraine www.drk.de • Das „Bündnis Entwicklung Hilft“ und die „Aktion Deutschland Hilft“ IBAN: DE53 200 400 600 200 400 600 BIC: COBADEFFXXX Commerzbank Stichwort: ARD/ Nothilfe Ukraine www.spendenkonto-nothilfe.de • Der Saarpfalz-Kreis hat in Kooperationmit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft und demSchullandheimSpohns Haus ein Spendenkonto eingerichtet: IBAN: DE24 5945 0010 1030 6152 88 BIC: SALADE51HOM Kreissparkasse Saarpfalz • Die Hilfsaktionen der Malteser Malteser Hilfsdienst e. V. IBAN: DE10 3706 0120 1201 2000 12 S.W.I.F.T.: GENODED 1PA7 Stichwort: „Ukraine-Hilfe“ Konflikt | kontakt VSE 9

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