kontakt 01/2022

VSE kontakt | Vorreiter „Wenn der CO2-Fußabdruck eines Auftrags nicht stimmt, kommunizierenwir demKunden auch, dass das Projekt aus Aspekten des Klimaschutzes keinen Sinnmacht.” Lewe Meichsner, Global Head of Quality and Management Systems bei SaarGummi Nachhaltiges Saarland SaarGummi: Zurück zur Natur Der saarländische Global Player in der Gummiherstellung hat sich im „Verhaltenskodex“ nicht nur konkrete Ziele für mehr Nachhaltigkeit gesetzt. DasWaderner Unternehmen forscht selbst an der Nutzung von Naturmaterialen als Ersatz für Chemie. „Riechen Sie mal an einem Baum und riechen Sie an Gummi“, sagt Lewe Meichsner. Das Thema Nachhaltigkeit beim UnternehmenSaarGummi gehört zu seinenAufgaben als Global Head of Quality andManagement Systems. „GrüneUnternehmenspolitik ist für einenGummihersteller schwerer zukommunizieren als etwa für einen Holzverarbeiter.“ Die 1947 in Wadern als SaarGummiwerk gegründete CQLT SaarGummi Group ist heuteGlobal Player, vor allembei Dichtungen für Autos – aber nicht nur. Denn der schon seit 10 Jahren beschrittene Weg gegen den Klimawandel schlägt sich auch auf die Produktlinien nieder. So fertigt SaarGummi zum Beispiel seit rund zwei Jahren auch Wärmedämmungen für Gebäudefassaden. „Die wärmespeichernde Wirkung von Gummiwurde langeZeit unterschätzt”,weiß Meichsner. 12 Nachhaltigkeit schwarz auf weiß Die Herstellung von synthetischemGummi ist einkomplexer chemischerVorgang, der dennoch Verbrauchern und Kunden gegenüber erklärungsbedürftig ist. Grundlage für das nachhaltigeHandeln desUnternehmens ist der Verhaltenskodex, der sowohl für die Unternehmensleitung als auch für die Mitarbeiter bindend ist. Dieser beinhaltet das Einhalten ethischer Werte ebenso wie die Definition von Arbeitsbedingungen und den Umgang mit Mobbing sowie das Streben nachNachhaltigkeit. ImUnternehmens-Kodex heißt es: „SaarGummi muss seine Geschäfte nachhaltig, unter Berücksichtigung der Umwelt und respektvoll bezüglich der Ressourcen indenGemeinschaften, indenen wir Geschäfte tätigen, durchführen.” Die Möglichkeiten, nachhaltig zu produzieren, sind von Standort zu Standort unterschiedlich. SaarGummi hat aucheineNiederlassung im westslowakischen Dolné Vestenice. „In DeutschlandkannmaneinfachgrünenStrom kaufen, in der Slowakei geht das nicht so einfach”, gibt Meichsner in Bezug auf das gemeinschaftliche Verhalten innerhalb der Gruppe zu bedenken. Umstrittener Rohstoff kein Thema Mit einem Rohstoff, der schon lange in Kritik steht, muss sich SaarGummi nicht auseinandersetzen:Naturkautschuk. „Diesen verarbeiten wir gar nicht mehr”, so Meichsner. Kautschukbäume werden vor allem in Südostasien angebaut. Für die riesigen PlantagenmüssenoftRegenwälderweichen, was sowohl den Klimawandel als auch das Artensterben vorantreibt. AuchKinderarbeit wirdmit demKautschukanbau inVerbindung gebracht. Unter dem Motto „zurück zur Natur“ hat SaarGummi das Ziel, sich langfristig von der Chemie zu verabschieden und wieder auf natürliche Rohstoffe zurückgreifen, aber nachhaltiger. „Wir forschen am Ersatz chemischer Bestandteile des künstlichen Kautschuks durch Zuckerrohr und haben da bisher sehr gute Ergebnisse erzielt”, so Meichsner. Mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie will die Landesregierung das Saarland fit für eine klimaverträgliche Zukunft machen. Im Leitbild werden sowohl ökonomische und ökologische als auch soziale Aspekte berücksichtigt und in Einklang gebracht. Doch wie arbeitet die saarländischeWirtschaft, wie stellen sich Firmen für eine nachhaltige Zukunft auf? kontakt stellt in einer Serie die Nachhaltigkeitsstrategien der Saar-Unternehmen vor.

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