kontakt 01/2020

13 Innovation | kontakt VSE „Die Zukunft gehört allein grünemWas- serstoff“, jubelt Bundesforschungsminis- terinKarliczek. „Priorität hatWasserstoff für die Industrie“, erklärtUmweltministerin Schulze. Die Wasserstoff-Industrie er- hofft sichMilliarden-Einnahmen, wenndie megateureStartphase erstmal überwun- den ist. Die Stahlkocher hoffen, im Was- serstoff eine Energie gefunden zu haben, die fossile Brennstoffe ablöst und sie von allen CO 2 -Sorgen befreien wird. Die Wasserstoff­ euphorie ist groß. Da wird die Frage, wo die immensen Wasserstoff- mengen denn herkommen sollen, gerne verdrängt. Im Moment blickt man begehrlich nach Afrika, wo die Sonne im- mer scheint, grüneEnergie also unendlich vorhanden ist, und es auch an Wasser der Ozeane nicht fehlt. Aber, der Weg ist noch sehr weit und sehr beschwerlich. Wichtig ist, denFahrt aufnehmendenZug nicht zu verpassen, denn weltweit wird zum Thema geforscht und entwickelt. So hat das Bundesministerium für Ver- kehr und digitale Infrastruktur die Initia- tive „HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland“ ins Leben gerufen. In dem darin integrierten Projekt „HyExperts“ hat sich auchdasSaarlandbeworben und einen Zuschlag erhalten. Ziel ist es, als „Modellregion Wasserstoff“ anerkannt zu werden. Die VSE beteiligt sich bei HyExperts mit dem „Wasserstoff-Dis- tributionszentrumamStandort Ensdorf“. Diese Projektidee zielt darauf ab, Was- serstoff als weiteren Energieträger im Verkehrssektor zu etablieren. Dies unter Nutzung regionaler Synergien und einer neuartigen kos- tengünstigen Ver- sorgungslogistik. An einer Wasser- stoff-Tankstelle sollen Busse des ÖPNV und Lo- gistikfahrzeuge wie zum Beispiel Lastkraftwagen mit komprimiertem, gasförmigen Wasserstoff betankt wer- den. H 2 soll dabei mit einer innovativen Technologie in sehr großen Mengen sicher, effizient und kostengünstig per LKW, Bahn oder Schiff antransportiert und gelagert werden. Der Standort Ens- dorf ist der nahezu ideale Standort für dieses Wasserstoff-Verteilzentrum, mit direktem Anschluss an Wasser, Schiene und Autobahn. Der Wasserstoff wird zum Transport chemisch an eine schwer entflammbare, nicht toxische, organische Trägerflüssigkeit gebunden. Zur Nutzbar- machung wird H 2 durch Wärme von der Trägerflüssigkeit chemisch entbunden oder fachlich ausgedrückt: der Wasser- stoff wird „dehydriert“. Der gasförmige und nach Verdichtung komprimierte Wasserstoff wird in Tanks gelagert, die Trägerflüssigkeit für weitere H 2 -Transpor- te erneut genutzt. Mit dieser Projektidee bindet sich die VSE in das saarländische HyExperts-Ge- samtprojekt ein, an dem insgesamt 23 saarländische Unternehmen und For- schungseinrichtungen beteiligt sind. Die VSE-Ingenieure sind mit ihren perspektivischen Planungen aber schon einen Schritt weiter. Ermutigt durch die nationale Wasserstoffstrategie von Bundeswirtschaftsminister Altmaier bli- cken sie schon weiter in die Zukunft. Die Idee ist, am Standort Ensdorf nicht nur Wasserstoff zu verteilen, sondern auch in einem eigenen, geeigneten Elektrolyseur herzustellen. Noch sind das Zukunftsträu- me, die aber schnell Wirklichkeit werden können, wenn die Eigenerzeugung von Wasserstoff wirtschaftlich rentabel wird. Wasser ist die Kohle der Zukunft, die Energie von morgen! Jules Vernes hat es vorausgesagt, vor 150 Jahren. Seine Vision scheintWirklich- keit zu werden, auch im Saarland. [med]

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