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gleichzeitig eine der jüngsten Gemeinden des
Landkreises Saarlouis. Die finanzielle Krise
der Gemeinde wurde Ende 1998 durch die
Schließung der Mannesmann Röhrenwerke
noch einmal erheblich verschärft.
Bous heute
Heute hat Bous rund 7600 Einwohner und
verfügt über eine vorzügliche Infrastruktur.
Durch ihre Lage im von Schwerindustrie und
lebhaftem Durchgangsverkehr geprägten
Saartal bietet die Gemeinde ihren Bürgerin-
nen und Bürger räumliche Nähe zu zahlrei-
chen großen Arbeitgebern des Saarlandes,
vor allem aus der Stahl-, der Metall- und der
Automobilindustrie. Auf dem ehemaligen
Röhrenwerksgelände sorgen zudem
noch heute ein leistungsfähiges
Stahlwerk und weitere Industrieun-
ternehmen für mehrere hundert
Arbeitsplätze. Aber auch Handels-
und Dienstleistungssektor spie-
len für die heute wieder positive
wirtschaftliche Entwicklung der
Gemeinde eine große Rolle.
Auch Reisenden bietet Bous eine Fülle von
Erholungs- und Unterhaltungsmöglichkeiten.
Gut markierteWanderwege laden zu längeren
oder kürzeren Ausflügen in die waldreiche
Umgebung ein. Eine besonders reizvolle
Route führt zu dem hoch über der Saar gele-
genen Kloster Heiligenborn, einer ehemaligen
Niederlassung der Redemptoristen. Partner-
städte von Bous sind Koulikoro in Mali und
die französische Kleinstadt Quetigny, die in
der Nähe von Dijon liegt.
[md]
Wachstum dank industrieller Revolution
Im Jahr 1802 zählte Bous noch 407 Einwoh-
ner. Das änderte sich allerdings im Laufe
des 19. Jahrhunderts. Mit der Erbauung der
Hauptstraße, der „Chaussee“, im Jahr 1830,
der Anbindung an die Schiene knapp 30 Jahre
später und der Ansiedlung der Mannesmann
Röhrenwerke im Jahr 1887 dehnte sich der
Ortskern immer weiter aus. Das industrielle
Zeitalter hatte auch für das noch vorwiegend
landwirtschaftliche Bous begonnen. ImLaufe
der Jahre stieg bei den Röhrenwerken der Be-
darf an Arbeitskräften so stark an, dass viele
Mitarbeiter von auswärts benötigt wurden.
Bereits 1913 bestand die Bevölkerung zu 50
% aus „Zugezogenen“.
Dieser positiven wirtschaftlichen Entwick-
lung setzten sowohl der Erste, hauptsächlich
aber der Zweite Weltkrieg ein jähes Ende
und hinterließen Spuren der Zerstörung.
Die Voraussetzungen für ein umfassendes
Wiederaufbauprogrammwurden erst im Jahr
1948 geschaffen. Dementsprechend folgten
vom Ende der 50er- bis in die 70er Jahre die
goldenen Jahre von Bous. Großprojekte wie
Schulen, Turnhallen, Schwimmbad und vieles
mehr wurden realisiert, mehrere Neubauge-
biete erschlossen.
Mit der Gebietsreform von 1974 wurde Bous
dann der Großgemeinde Schwalbach zuge-
ordnet. Dem starken Engagement und den
Aktivitäten seiner Bürger und Parteien ist es
zu verdanken, dass Bous seit dem 1.1.1982
wieder selbstständig ist, aber mit einer großen
Schuldenlast aus der Großgemeinde entlassen
wurde. Bous ist somit eine der ältesten und