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dürfte kaum reichen. Ein flächendeckendes
Glasfasernetz würde Berechnungen von Fach-
leuten zufolge in Deutschland zwischen 100
und 120Milliarden Euro kosten. Manchewären
sicherlich schon froh, wenn sie 2018 wirklich
50 Mbit zur Verfügung hätten, aber mit dieser
Größenordnung ist man von der Gigabit-Gesell-
schaft weiterhin Lichtjahre entfernt.
Die deutschen Netzbetreiber fordern
daher von der Bundesregierung eine
langfristige Strategie für den Glasfa-
serausbau.
Andere Länder machen es vor und
pumpen Milliardenbeträge in den Aufbau flä-
chendeckender Glasfasernetze, wohlwissend,
dass dort der Schlüssel für die künftige Wettbe-
werbsfähigkeit eines Landes liegt.
Digitale Großregion?
Wie steht es um den Glasfaserausbau in der
Großregion? Während das Großherzogtum
Luxemburg sich anschickt, bis Ende 2018 so
gut wie alle Haushalte ans Glas zu bringen, soll
im Saarland zumindest 50 Mbit im gleichen
Zeitraum für jeden Haushalt zur Verfügung ste-
hen. Luxemburg verfolgt eine andere Strategie.
Dort ist die Post Luxembourg über ihr Toch-
terunternehmen Post Technologies vom Staat
beauftragt, das Glasfasernetz aufzubauen. Im
Gegenzug verzichtet der Staat als Anteilseigner
auf die Dividende. Die wichtigsten Servicepro-
vider in Luxemburg sind die Luxemburger Post
selbst, Cegecom aus der artelis-Gruppe, an der
die VSE mit 90 Prozent beteiligt ist, die fusio-
niertenTango und Telindusmit dembelgischen
Hauptanteilseigner Proximus sowieOrangemit
France Telecom.
Im Rahmen des nationalen Digitalisierungs-
programms Frankreichs mit 20 Milliarden
Euro soll das Departement Moselle bis 2022 ein
flächendeckendes Hochgeschwindigkeitsnetz
erhalten. Darum kümmert sich der 2015 ge-
gründete ZweckverbandMoselle Fibre. 175.000
Haushalte sollen in den nächsten fünf Jahren
einen FTTH-Anschluss erhalten. Dieses Vorha-
ben kostet 200 Millionen Euro, die sich private
Netzbetreiber, die kommunalenGebietskörper-
schaften und der Staat mit 62 Millionen Euro
teilen. Bereits vor gut zehn Jahren wurde im
Moseldepartement ein Glasfasernetz für ca. 70
Millionen Euro aufgebaut. Die größtenmobilen
Internetbetreiber sind Orange, SFR, Bouygues
Telecommit eigenen Netzen.
Im Saarland kümmert sich der kommunale
Zweckverband eGo-Saar um den landesweiten
Breitbandausbau neben den Initiativen der pri-
vaten Netzbetreiber. Damit schnelles Internet
auch in die ländlichen Gebiete kommt, koordi-
niert eGo-Saar das landesweite Breitbandpro-
jekt „NGA-Netzausbau Saar“ (Next Generation
Access). Rund 50.000 Gebäude mit
ca. 70.000 Anschlüssen von privaten
und gewerblichen Kunden sollenmit
mindestens 50 Mbit angeschlossen
werden. Das Bundesverkehrsministe-
riummit 7,8MillionenEuro, das Land
mit 3,9 Millionen Euro sowie die Kommunen
mit 1,3MillionenEuro förderndieses Vorhaben.
Dabei wurde das Saarland räumlich in sechs so
genannte Haupt-Lose unterteilt. Welcher Netz-
betreiber mit seinemAngebot wo den Zuschlag
erhält, wird voraussichtlich im Frühjahr 2017
entschieden. Nebenden großenNetzbetreibern
wie die Deutsche Telekom kümmern sich im
Saarland um den Breitbandausbau vor allem
die VSE NET aus der VSE-Gruppe sowie Inexio
aus Saarlouis. Zu den Serviceprovidern zählt
auch das Saarbrücker Unternehmen Intersaar.
Mit der flächendeckenden 50 Mbit-Versorgung
bis 2018 werde das Bandbreitenziel des Bundes
erreicht, betont Projektleiter Thomas Haböck
von ego-Saar. Das Infrastrukturziel aber noch
lange nicht, denn der weitere Ausbau mit Glas
soll auf die 50 Mbit-Versorgung aufsetzen. Wei-
tereGeldermüssenfließen, umbis 2025 vonder
Gigabit-Gesellschaft reden zu können. 50 Mbit
sind im digitalen Zeitalter zu viel zum Sterben
und zu wenig zum Leben.
[nea]
Glasfaser
alternativlos
>Weitere Infos:
www.ego-saar.de www.vsenet.de www.cegecom.lu