FAKT 1-2017
01 | 2017 FAKT 33 SunHelp aus Saarbrücken hilft in der Dritten Welt Strom in einem anderen Licht len Tunnels: Ein kleiner Lichtblick für leidgeplagte Menschen in der Dritten Welt ist das selbstloseEngagement des SunHelp International e. V. aus Saar- brücken. Dort hat sich ein junges Team engagierter Menschen mit Begeiste- rung für fremde Länder und Kulturen, gemeinnützigemDenkenundPower für den Einsatz von Solarenergie zusam- mengefunden. Ziel des Vereins ist es, internationaleHilfsprojekte imBereich der Solarenergie zu realisieren. Sun- Help bündelt vielfältiges Wissen und Erfahrungen in denBereichen Technik, IT oder Betriebswirtschaft, finanziert sich ausschließlich von Mitgliedsbei- trägen und Spenden und lebt vom En- gagement und den Projektideen seiner Mitglieder. Und die können durchaus energie- geladen und vor allem spannend sein. Das zeigen derzeit die beiden Gründer und Vorstandsmit- glieder des Vereins, Anne Duchstein und Sebastian Haffner. Sie befinden sich seit Juli 2016 auf Hochzeitsreise ohneRück- reisedatum. Neben dem Bereisen und Kennenlernen vieler Länder haben sie sich zum Ziel gesetzt, mindestens 100 Solaranlagen für den Verein zu installieren und zwar dort, wo es bitternötig ist: In Schulen, damit Licht zumLernen zur Verfügung steht, in Hütten, damit Kinder Licht zum Lesen haben oder in Krankenhäusern, damit lebenswichtige Ge- räte betrieben werden können. Anne Duchstein ist übrigens die Tochter des langjährigen FAMIS-Mitarbeiters Armin Duchstein, der mit seinem viel- fältigen energiewirtschaftlichen Technik-Know-how selbst im Vorstand von SunHelp tätig ist. Fokus Südostasien Derzeit sind Anne Duchstein und SebastianHaffner in Indien unterwegs. Zuvor waren sie in Vietnam. Im engen Kontakt mit lokalenHilfsorganisationenwaren sie vorrangig imNor- den unterwegs, wo ein Großteil der Landbevölkerung in gro- ßer Armut lebt.Davor haben sie bereits acht Solaranlagen inKambodscha erfolgreich installiert. Anlagen von SunHelp stehen auch auf Dächern in Nepal, Tansania und auf den Philippinen. Anschließend geht esweiter nach Sri Lanka und Myanmar, um weitere Hilfsprojekte umzusetzen. Die größten Herausforderungen bestehen in der lokalen Beschaffung geeigneter Solarsysteme und das Auffinden von Projekten. Dabei bedarf es der intensiven und vertrau- ensvollen Zusammenarbeit mit lokalen Kontaktpersonen oder ansässigenHilfsorganisationen, damit Projekte erfolg- reich und nachhaltig umgesetzt werden können. Viele dieser Länder liegen direkt amÄquator und dort ist es jeden Tag ab 18 Uhr stockdunkel. Die solarbetriebene LED-Beleuchtung ersetzt nunmehr gesundheitsschädliche und teure Petrole- umlampen und gibt Kindern die Chance, auch imDunkeln zu lesen und Hausaufgaben zu machen – ein kleiner Lichtblick für ein neues Lebensgefühl. 80 bis 100 Euro pro Solaranlage Aufgrund der bisherigenErfahrungswerte betragen dieKos- ten für Beschaffung, Transport und Installation einer Solar- anlage umgerechnet ca. 80 bis 100 Euro. Die Reisekosten übernehmen die Vereinsmitglieder übrigens komplett selbst. Für eine Schulemit 20 Lernräumen und zehn Privat- häuser in Vietnam belaufen sich die Projektkosten für 30 Solaranlagen somit auf rund 3.000 Euro. Diese Summe stell- te FAMIS anstelle vonWeihnachtspräsenten zur Verfügung. Weitere Infos: www.sunhelp-international.com spricht 18 Prozent der Weltbevölke- rung. Vor allem in den ländlichen Ge- bieten der ärmsten Länder der Welt mangelt es an elektrischer Energie und damit an der wesentlichen Vorausset- zung, an dieser misslichen Lage über- haupt etwasändernzukönnen. Schließ- lich dient Strom für die Ärmsten der Armen in erster Linie dazu, um lebens- wichtige Grundbedürfnisse zu decken wie Licht, Kühlung,Wasserversorgung, Betrieb vonPumpen und Entkeimungs- anlagen, Notfallkommunikation etc. Das Commodity-Produkt Strom ist in Ländern der Dritten Welt ein überle- benswichtiges Gut, für einige sogar echter Luxus, für andere einGlücksfall. Licht spendet Hoffnung auf ein besseres Leben Doch es gibt Licht amEnde eines dunk- Kooperationen & Partner 32 FAKT 01 | 2017 K önnen Sie sich vorstellen, dass ein sechsjähriger deutscher Junge zu Tränen gerührt ist, wenn er das erste Mal in seinem Leben einen Lichtschal- ter betätigt, damit es in seinemZimmer hell wird? Ist es für uns in der westli- chen Welt überhaupt vorstellbar, dass eine Schule über keinen elektrischen Strom verfügt? Was für uns selbstverständlich und im Überfluss vorhanden ist, bleibt für viele Menschen auf der Erde Mangel- ware und damit bitterer Alltag. 1,4 Mil- liardenMenschen leben nach Angaben der Internationalen Energie-Agentur ohne Zugang zum Stromnetz, das ent-
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