FAKT 1-2017

01 | 2017 FAKT 13 Digitales Bauen entsprechenden Stellen imUnterneh- men; Möbel werden online nach den Vorstellungen der Kunden maßge- schneidert konzipiert, 3-D-Konfigura- tion, in allen Farben, allen Holzarten, alles, was möglich ist, individuell und mit Service. KeinBereich, der nicht von der Digitalisierung betroffen ist oder es in naher Zukunft sein wird. Gleiches gilt für die Baubranchemit ihren Gewerken. Planungsbüros, Im- mobilienentwickler, Bauverwaltungen und Facility Manager setzen bei natio- nalen und internationalen Bauten mehr und mehr auf BIM. BIM heißt Building Information Mo- deling und stammt aus denUSA. Bevor Häuser real gebaut werden, werden sie imNetz komplett digital konzipiert und errichtet. Arbeitsprozesse, Pläne, all das läuft digital imvirtuellen Raumab. Das detailgetreue Gebäudemodell unterstützt den gesamten Planungs- prozess vom ersten Entwurf bis zur Baustelle. Zeit-, Material- und Kosten- planung stehen im Mittelpunkt der Betrachtung und lassen bereits im Planungsstadium erkennen, ob das Bauvorhabenwirtschaftlich, ressour­ ceneffizient und nachhaltig ist. Diese Vorgehensweise macht immer mehr Schule und entwickelt sich mehr und mehr zumStandard bei Ausschreibun- gen. Darauf müssen sich die Gewerke und Dienstleister verstärkt einstellen vomZulieferer über das Handwerk bis hin zu den Betreibern von Gebäuden, wenn sie sich künftig bei ausgeschrie- benen Auftragsvergaben bewerben wollen. Alle relevanten Gebäudedaten über den Lebenszyklus Seit Anfang 2014 gibt es auch einen BIM-Leitfaden in Deutschland – her- unterzuladen auf den Seiten des Bun- desministeriums für Verkehr und digi- tale Infrastruktur www.bmvi.de . We- sentliche Ziele von BIM sind die zen­ trale Verwaltung von möglichst allen projektrelevanten Informationen so- wie die integrierte und partnerschaft- liche Arbeitsweise über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden. Anders ausgedrückt: Alle relevanten Gebäu- dedaten werden digital erfasst, kom- biniert und vernetzt. Die Vorteile dieser optimierten Planung liegen auf der Hand: Alle Beteiligten am Bauvorha- ben inklusive Auftraggeber greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zurück, die während des gesamten Lebenszy- klus kontinuierlich aktualisiert und synchronisiert wird. Das garantiert schnellere und transparente Informa- tionen zwischen allen Projektbeteilig- E inSensor auf der Tabletteübermit- telt, ob der Patient regelmäßig sei- neMedikamente einnimmt; das Smart- phone in der Tasche des Autofahrers übermittelt den Fahrstil und das Stadt- viertel, in dem der Fahrer unterwegs ist; die kognitive SoftwareWatson ana- lysiert die ankommenden Schreiben auf ihre Inhalte hin und routet sie an die Building Information Modeling entwickelt sich zum Standard Innovation & Technik ten, minimiert Fehlplanungen und re- duziert Kosten. Ergeben sich nach der PlanungÄnderungen amBau zumBei- spiel bei Fenster- oder Türgrößen, wird das einmal im System geändert, so dass automatisch alle betroffenen Ge- werke die Änderungen, möglicherMa- terialmehraufwand und damit einher- gehende Mehrkosten auf einen Blick haben. Gleiches gilt bei Reparaturen, Wartungs- und Instandhaltungsarbei- tenoder bei Nachbestellungen. ImSys- tem ist alles erfasst und die BIM-Soft- ware berechnet automatisch alle Aus- wirkungen durch die vorgenommenen Änderungen für die Gewerke neu. Alle vernetzten Projektpartner sind somit immer auf dem aktuellen Stand. Pla- nungsmängel und Nachträge können somit zumindest reduziert wenn nicht gar ganz abgestellt werden. An der Digitalisierung auch kleiner Betriebe führt wohl kein Weg vorbei. 12 FAKT 01 | 2017

RkJQdWJsaXNoZXIy NTg2OTg=